Bewertung
Guterson, David

Schnee, der auf Zedern fällt

Eine kleine Insel an der Nordwest- Küste der USA, wenige Jahre nach dem zweitem Weltkrieg. Der Fischer Carl Heine wird tot aufgefunden, tatverdächtig ist Kabuo Miyamoto...

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Inhalt

Der Fischer japanischer Herkunft war früher gut mit Heine befreundet, aber das ist lange her und viel ist in der Zwischenzeit passiert. Nun soll der Japaner vor Gericht verurteilt werden, die große Mehrheit der amerikanischen Bevölkerung der Insel ist fest überzeugt, dass er der Mörder ist. Die japanische Gemeinde der Insel hält sich zurück, der Weltkrieg ist noch nicht lange her und es herrscht Misstrauen zwischen den Bevölkerungsgruppen. Einzig Ishmael Chambers glaubt an Kabuos Unschuld. Der einzige Redakteur der kleinen Inselzeitung verfolgt den Prozess und wird immer überzeugter von Kabuos Unschuld. Wäre da nicht Kabuos Ehefrau Hatsue und die gemeinsame Vergangenheit von Ishmael und Hatsue vor dem Krieg.

Kritik

Guterson schafft das Kunststück gleichzeitig einen spannenden Kriminalroman und eine hinreißende Liebesgeschichte zu schreiben. Aber es geht in dem Buch um mehr. So wird sehr deutlich dargestellt, wie tief die Vorurteile der amerikanischen Bevölkerung gegenüber ihren japanischen Mitmenschen waren. In der Öffentlichkeit ist kaum bekannt, dass amerikanische Japaner den zweiten Weltkrieg zumeist in Internierungslager verbringen mussten, aus Angst vor Verrat und Spionage. Guterson spricht dieses sensible Thema in einer engagierten und kritischen Art an, ohne polemisch zu werden. Kern des Romans ist aber die Liebesgeschichte von Hatsue und Ishmael.

Schon als Kinder befreundet verbringen sie die meiste Zeit zusammen. Aber Hatsue erweist Ishmael immer eine gewisse Reserviertheit. Im Teenageralter erwidert sie seine Gefühle erst nicht und er verzehrt sich nach ihr. Schließlich führen sie über Jahre eine geheimnisvolle, im Verborgenen gelebte Liebe. In der Schule oder bei der Ernte auf den Erdbeerfeldern zeigt Hatsue keinerlei Regung gegenüber Ishmael. Und doch trifft sie sich jahrelang mit ihm in einem hohlen Baum im Wald, wo die beide Stunden miteinander verbringen. Die kulturelle Kluft ihrer beiden Gemeinden verhindert eine andere Form der Beziehung. Dann aber kommt der Krieg, Hatsue muss in ein Internierungslager und Ishmael zieht in den Kampf gegen Japan. Während er im Pazifik einen Arm verliert heiratet sie im Lager Kabuo Miyamoto. Nach dem Krieg und ihrer Rückkehr auf die Insel existiert nichts mehr zwischen ihnen. Hatsue hat ihre Familie und Ishmael verliert sich in Selbstzweifeln und der Sehnsucht nach Hatsue. Über den Prozess gegen ihren Mann nimmt er nach Jahren wieder Kontakt zu Hatsue auf.

Guterson hat mit dieser Liebe etwas Einmaliges geschaffen, der Leser erfährt auf sehr intensive Weise die Liebe der beiden. Er verfolgt ihr Aufwachsen und die Entdeckung der Liebe bis hin zur kriegsbedingten Trennung. Dabei schafft Guterson es, den schmalen Grat von Sentimentalität zur Schnulze nicht zu überschreiten und den Leser doch emotional zu berühren. Zudem hat Guterson eine hervorragende Art der Naturbeschreibung. Diese Szenen gehören mit zu den besten im ganzen Buch. Beherrschendes Element ist die Zeder, die immer wieder auftaucht. In eine an John Steinbeck erinnernde Art und Weise beschreibt er die vielfältige Natur der nordwestlichen Pazifikküste. Der Leser erlebt alle Jahreszeiten der Insel mit, besonders aber den Winter, der im Jahr des Prozesses besonders heftig ist. Auch die Beschreibungen der Fischer und des Meeres zeigen einmal mehr die Gabe Gutersons.

Fazit

Dieses Buch ist in allem eine mehr als gelungene Mischung verschiedener Genres der Literatur. Das Buch ist zu Recht ein Bestseller geworden.

Autor

David Guterson, 1956 in Seattle geboren, begann als High- School- Lehrer. Mit Kurzgeschichten und Beiträgen für das Harpers- Magazine erlangte er den Durchbruch. "Schnee der auf Zedern fällt" ist sein erster Roman, ein weiterer "Östlich der Berge" folgte. Guterson lebt heute mit seiner Familie auf einer Insel im Puget-Sound, dem Ort der Geschichte. Für seinen Bestseller wurde er unter anderem mit dem PEN- Preis ausgezeichnet.

Gandalf - myFanbase
10.07.2005

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