Bewertung
Garwood, Julie

Mord nach Liste

Wenn aus Spaß tödlicher Ernst wird.

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Inhalt

Die Hotelerbin Regan Madison lässt sich von ihren beiden besten Freundinnen Sophie und Cordie dazu überreden, an einem Selbsthilfeseminar teilzunehmen, um Beweise gegen den dubiosen Veranstalter zu sammeln, über den Sophie einen Artikel schreiben will. Eine der Übungen in diesem Seminar besteht darin, eine Todesliste zu erstellen und darauf Personen zu notieren, die man gerne aus seinem Leben streichen würde. Regan schreibt spaßeshalber ein paar Personen auf, über die sie sich zu diesem Zeitpunkt gerade ärgert. Einige Tage später erhält sie eine Email mit dem Foto einer Leiche - der Ermordete stand auf ihrer Liste! Zu Regans Schutz wird der Detective Alec Buchanan abkommandiert, der darüber nicht sonderlich glücklich ist. Doch schon bald beginnt es zwischen Regan und Alec heftig zu knistern.

Kritik

"Mord nach Liste" gehört zu den Büchern, die durch den Titel und den ursprünglichen Klappentext einen etwas fälschlichen Eindruck suggerieren. Man könnte diesen Roman von Julie Garwood leicht für einen richtigen Thriller rund um eine perfide Mordserie halten – ich habe dies auch getan – aber das entspricht nicht ganz den Tatsachen. "Mord nach Liste" ist zwar ein Thriller und es ereignen sich auch mehrere Morde, doch steht die Romanze zwischen der Hotelerbin Regan und dem Polizisten Alec klar im Vordergrund.

Der Roman konzentriert sich sehr stark auf das Umfeld, in dem Regan lebt. Sie ist der jüngste Spross einer reichen Hotelfamilie. Ihre Eltern sind tot und ihre drei älteren Brüder führen das Geschäft hauptsächlich, während sich Regan auf Wohltätigkeitsarbeit konzentriert und große Mühe hat, sich gegen ihre Brüder durchzusetzen, die ihre kleine Schwester immer beschützen wollen und bevormunden. Regan verbringt viel Zeit mit ihren beiden Freundinnen Sophie und Cordie, die sie an ihrem allerersten Tag in der Vorschule kennen gelernt hat. Durch die Todesliste und den unbekannten Killer tritt der Detective Alec Buchanan in ihr Leben. Alec hat gerade seine Kündigung bei der Polizei eingereicht, um zum FBI zu wechseln, und soll nun in seinen letzten Tagen im alten Job auf Regan aufpassen, was von seinem Noch-Chef als Strafe gedacht ist. Da Alec in dem Fall nicht aktiv ermitteln und nur "Babysitter" spielen darf, gibt es im Laufe des Romans kaum klassische Polizeiarbeit wie Verhöre, Beschattungen und dergleichen. Streng genommen dient der Serienkiller nur als Aufhänger für das Kennenlernen von Regan und Alec.

Lesenswert ist "Mord nach Liste" aber durchaus, denn Regan und Alec sind zwei sympathische Charaktere und es ist nicht uninteressant, Einblick in das Leben einer reichen Erbin zu bekommen, die in der Hierarchie erst an vierter Stelle kommt und weit weniger kapitalistisch veranlagt ist als der Rest ihrer Familie. Es ist freilich dennoch schade, dass aus der Serienkillerstory nicht mehr gemacht wurde. Die Idee eines wahnsinnigen Mörders, der die unbedacht niedergekritzelte Todesliste einer eigentlich herzensguten Person in die Tat umsetzt, hätte durchaus Potential für einen richtigen Thriller mit spannenden und intensiven Ermittlungen gehabt.

Fazit

Fans von nervenaufreibendem Lesestoff über Mörder und Ermittler kommen bei "Mord nach Liste" von Julie Garwood nur bedingt auf ihre Kosten. Der Roman konzentriert sich in erster Linie auf die im Schatten der Angst vor einem Serienkiller entstehende Romanze zwischen einem Opfer und ihrem Beschützer.

Maret Hosemann - myFanbase
20.02.2009

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