Bewertung
Jaud, Tommy

Vollidiot

Nein, ich bin nicht schwul. Und ich werde es auch nicht. Ich habe lediglich nicht gut aufgepasst bei der Vertragsunterzeichnung.

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Inhalt

Bei Simon Peters läuft im Moment gar nichts so, wie es soll. Sein größtes Problem: sein Single-Dasein. Und das will er unbedingt ändern. Genaue Pläne hat er auch schon: Marcia, die bei Starbucks Milch aufschäumt, ist die Frau, die er heiraten will. Und er ist sich sicher, dass Marcia ihn auch heiraten will, sobald sie bemerkt hat, dass er existiert. Doch bis das passiert, muss Simon noch einige Stunden in seinem Ikea-Single-Sessel verbringen.

Kritik

Mit "Vollidiot" gelang es Tommy Jaud, ein neues Genre im deutschsprachigen Roman zum Leben zu erwecken: den Männerroman, das Pendant zu chronisch verzweifelten, shoppingsüchtigen Frauen. Chronisch verzweifelt ist der Protagonist hier auch, statt Schuhshopping frönt er aber lieber dem Alkoholkonsum. Sonst läuft der Roman nach dem typischen Frauenromanschema ab.

Trotzdem unterscheidet sich dieser Roman von allen anderen: das Buch ist von der ersten bis zur letzten Seite zum Brüllen komisch, die Geschichte nimmt immer wieder unerwartete Wendungen, bei denen sich der Leser denkt, noch schlimmer könne es für den Protagonisten nicht mehr kommen. Und es kommt immer noch ein bisschen schlimmer.

Die Figuren sind in ihrem Charakter glaubwürdig und durch die Bank liebenswert. Auch wenn Simon Peters wirklich ein wahrer Vollidiot ist, muss man ihn einfach gern haben, obwohl es offensichtlich zu diesem Vollidioten gehört, dass er nicht immer ganz genau weiß, wo die Gürtellinie liegt.

Die Handlungen sind nicht immer glaubwürdig, dafür umso einfallsreicher und unterhaltend. Die Sprache ist witzig und passt zu den Handlungen und Figuren. Bei "Vollidiot" scheint alles zusammenzupassen und aufeinander abgestimmt zu sein, weshalb es sich auch so leicht liest, dass man sich am Ende wundert, wie schnell man die knapp 300 Seiten verschlungen hat.

Fazit

Wenn man den Roman einmal angefangen hat, kann man ihn fast nicht mehr aus der Hand legen. Ich empfehle ihn jedem, der bei leichter, lustiger Unterhaltung entspannen will und es nicht immer so genau nimmt mit derbem Humor. Wenn man das Buch zu Ende gelesen hat, ist man einfach nur froh, dass es eine Fortsetzung gibt.

Claudia Holzknecht - myFanbase
21.02.2009

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