Bewertung
Chance, Karen

Untot mit Biss

"Ich stand einfach nur da und konnte kaum glauben, dass ein Schrumpfkopf mit einer Fee sprach. Ich glaube, etwa zu jenem Zeitpunkt gab ich die Logik auf."

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Inhalt

Cassandra Palmer ist nicht wie andere junge Frauen. Sie kann mit Toten kommunizieren und in die Zukunft sehen. Ihre Jugend verbrachte sie im Haus des mächtigen Vampirs Antonio, der sich ihre Gabe zunutze machte. Nun ist Cassandra auf der Flucht vor Antonio und scheint dem Tode geweiht, als dieser sie aufspürt, doch zu Cassandras großer Überraschung kommen ihr andere Vampire zu Hilfe. Langsam begreift Cassandra, dass in der übersinnlichen Welt ein entscheidender Machtkampf tobt und sie dabei eine große Rolle spielt.

Kritik

Vampire sind derzeit so gefragt wie seit der Veröffentlichung von Bram Stokers Roman "Dracula" Ende des 19. Jahrhundert nicht mehr und der Vampirroman hat sich mittlerweile zu einem eigenen Genre entwickelt. Diesem Umstand verdankt der Roman von Karen Chance wohl auch den deutschen Titel "Untot mit Biss", der zwar nicht völlig daneben liegt, da Vampire durchaus eine bedeutende Rolle spielen, aber nicht wirklich den Sinn der Handlung erfasst, denn die Hauptheldin und Ich-Erzählerin Cassandra ist keine Untote, sondern kämpft gegen einige von ihnen, während sie sich mit anderen gezwungenermaßen verbündet. Der englische Titel "Touch of the Dark" passt da schon deutlich besser und versucht auch nicht, so halbgar ironisch zu sein.

Wie dem auch sei, ist "Untot mit Biss" der Beginn einer neuen Buchserie. Was die Autorin Karen Chance jedoch so alles in diesen ersten Band hineinpackt, bewegt sich am Rande eines Overkills. Neben den Vampiren treten auch noch Geister, Magier, Hexen, Werwölfe, Satyrn, Orakel, Golems, Feen und Schrumpfköpfe auf. Es werden Zeitreisen unternommen und Körpertausche durchgeführt, wir erfahren viel über die Regeln und Gesetze innerhalb der übersinnlichen Welt, bekommen die verschiedenen Hierarchien in den einzelnen Gruppen erläutert und erfahren nebenbei auch noch jede Menge Details über historische Persönlichkeiten, die gar nicht so sehr Mensch waren, wie es in den Geschichtsbücher steht. Das ist alles recht unterhaltsam, aber ein wenig zuviel des Guten. Immer wieder wird einer Situation, die für den Leser gerade durchschaubar schien, noch eine neue Komponente hinzugefügt. In den großen Kampfmomenten hat man als Leser fast ein wenig Mühe, am Ball zu bleiben, da so viele verschiedene Kreaturen mit allen möglichen und unmöglichen Arten an Zaubertricks verwickelt sind und auch die Zeitreisen sind nicht immer unbedingt unkompliziert.

Man kann es der Autorin Karen Chance sicher nicht verübeln, dass sie eine neue Buchserie so imposant wie möglich beginnen will, aber sie hätte sich einige Ideen und Details durchaus für spätere Bände aufsparen können.

Fazit

Man muss schon wirklich viel für das Magische und Übersinnliche übrig haben, da dieser Roman voll davon ist, fast ein wenig zu voll.

Maret Hosemann - myFanbase
23.02.2009

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