Bewertung
Johansen, Iris

Der Mädchensammler

Ein Eve-Duncan-Roman.

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Inhalt

Eve Duncan ist Spezialistin für Gesichtsrekonstruktionen und gibt Skeletten und verstümmelten Leichen ein Gesicht, damit die Toten identifiziert werden können. Als ihr Mann, der Polizist Joe Quinn, sie mit einem neuen Fall betraut, stellt sie entsetzt fest, dass das Mordopfer große Ähnlichkeit mit ihrer Adoptivtochter Jane hatte. In den vergangenen Monaten wurden mehrere Frauen, die Jane sehr stark ähneln, getötet, so dass kein Zweifel daran besteht, dass Jane in großer Gefahr schwebt. Durch den mysteriösen Berufsschwindler Trevor erfährt die Familie, dass die Hintergründe der Mordserie mehrere tausend Jahre zurückliegen, bis zum Ausbruch des Vesuvs.

Kritik

Ihr habt vorher noch nie etwas von Eve Duncan gehört? Macht nichts, ich auch nicht. Erst als mir zufällig der Roman "Der Mädchensammler" in die Hände fiel, habe ich von der Buchserie um die Gesichtsrekonstrukteurin Eve Duncan erfahren, die seit dem Mord an ihrer kleinen Tochter Bonnie, deren Leiche nie gefunden wurde, bestrebt ist, Opfern ein Gesicht zu geben, damit die Familien Gewissheit erhalten. "Der Mädchensammler" ist bereits der vierte Band der Reihe, in dem allerdings weniger Eve, als vielmehr ihre siebzehnjährige Adoptivtochter Jane im Vordergrund steht.

Normalerweise fallen mir Quereinstiege in eine Buchserie nicht schwer und auch hier macht es wenig Mühe, dem Inhalt zu folgen, doch mit den Hauptfiguren warm zu werden fiel mir nicht so leicht. Zwar werden die Charaktereigenschaften der einzelnen Personen immer wieder betont, und zwar indem die anderen Personen diese Eigenschaften ständig erwähnen und in Worte fassen, doch wirkt dies eher aufgesetzt, anstatt dass man den Figuren als Leser wirklich selbst näher kommt.

Die Haupthandlung um den Serienmörder, der Frauen mit ganz bestimmten Gesichtszügen ermordet, da sie Ähnlichkeit mit einer historischen Person haben, von der er besessen ist, wirkt stellenweise auch ein wenig bemüht. Die Autorin Iris Johansen schwankt etwas unentschlossen zwischen Geschichte und Mythos, zwischen Thriller und Fantasy. Das wiederkehrende Element der Träume und Visionen wirkt eher in die Kriminalhandlung reingepresst und nicht natürlich mit ihr verknüpft. Das habe ich schon in vielen anderen Romanen überzeugender erlebt, aber ich bestreite nicht, dass mein Eindruck vielleicht ein anderer wäre, wenn ich die drei Vorgängerbände zu "Der Mädchensammler" kennen würde.

Fazit

Von Beginn an konnte mich dieser Roman nicht wirklich packen und mitreißen. Ich blieb als Leser irgendwie außen vor. Vielleicht wäre es besser, nicht mit diesem Roman anzufangen, wenn man allgemeines Interesse an der Eve-Duncan-Buchreihe von Iris Johansen hat.

Maret Hosemann - myFanbase
01.03.2009

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