Bewertung
Coben, Harlan

Ein verhängnisvolles Versprechen

Ein Versprechen muss man halten.

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Inhalt

Seitdem eine Knieverletzung seine hoffnungsvolle Karriere als Basketballspieler beendet hat, arbeitet Myron Bolitar als Sport – und Schauspieleragent und steckt seine Nase nebenbei auch gerne mal in Kriminalfälle. Als er Aimee, der achtzehnjährigen Tochter seiner Jugendfreundin Claire, das Versprechen gibt, sie notfalls auch mitten in der Nacht abzuholen, damit sie nicht zu betrunkenen Freunden in den Wagen steigt, bringt er sich damit unerwartet in eine prekäre Situation. Nachdem er Aimee tatsächlich eines Nachts abgeholt und zum Haus einer Freundin gefahren hat, ist das Mädchen am nächsten Tag verschwunden. Aimees Verschwinden weist einige überraschende Parallelen zu dem Verschwinden einer anderen achtzehnjährigen Schülerin auf, die aber offiziell als Ausreißerin gilt. Myron gibt erneut ein Versprechen und versichert Claire, dass er ihre Tochter finden wird, doch damit geht der Schlamassel erst richtig los ...

Kritik

Harlan Cobens Buchserie um den Ex-Sportler Myron Bolitar und dessen "Gang", bestehend aus zwei Ex-Catcherinnen und einem Millionär, der ein ausgebildeter Killer und Einbrecher ist, wird in Deutschland ziemlich kreuz und quer veröffentlicht, so dass man sich nicht an die deutschen Veröffentlichungsdaten halten kann, wenn man die Serie in der richtigen Reihenfolge lesen will. "Ein verhängnisvolles Versprechen" ist der achte Band der Reihe, der in Deutschland jedoch als drittes Buch veröffentlich wurde. Von daher kann man die Buchserie auch durchaus kreuz und quer lesen und mit diesem Band anfangen, Verständnisschwierigkeiten treten praktisch keine auf.

Myron ist ein Mann mit einem leichten Heldenkomplex, der gerne den Retter spielt, sich dabei aber auch immer bewusst wird, dass er nicht ganz unvoreingenommen ist und nicht für jede kaputte Existenz Mitleid empfindet. Rückendeckung erhält Myron stets von seinem besten Kumpel Win, dessen vollständiger Name Windsor Horne Lockwood III lautet und der jeden Fiesling mit großem Vergnügen ins Jenseits befördert. Win ist reich, gnadenlos, sexistisch, aber hält treu zu seinen wenigen Freunden. Dieses Duo wird ergänzt durch die beiden ehemaligen Catcherinnen Esperanza und Big Cyndi, die in diesem Band aber eher eine untergeordnete Rolle spielen. Die sarkastischen Sprüche und gekonnten Spöttereien von Myron und seinen Freunden sorgen immer wieder für heitere Momente. Nebenbei hat Myron auch eine interessante neue Beziehung mit einer so genannten "9/11-Witwe", einer Frau und zweifachen Mutter, deren Ehemann bei den Terroranschläge am 11. September 2001 ums Leben kam. Auch wenn dies nur ein kleinerer Nebenstrang ist, bekommt man doch einige Einblicke in die Gefühle einer Frau, die als "9/11-Witwe" unfreiwillig eine gewisse Popularität erlangt hat.

Über den Fall der vermissten Schülerin Aimee lässt sich sagen, dass dem Autor Harlan Coben einige überraschende Wendungen gelungen sind. Bis zum Schluss gibt es viele Rätsel zu lösen und Fragen zu klären, zahlreiche Personen sind auf verschiedene Weise in die Angelegenheit verwickelt. Dabei findet der ganze Fall in einer schwierigen Grauzone statt, denn Aimee und das andere vermisste Mädchen sind 18 Jahre alt und somit rechtlich erwachsen, doch beide sind noch Schülerinnen, die bei ihren Familien leben und deren Eltern krank vor Sorge sind. Auch dies wird gut thematisiert.

Die eine oder andere Länge in der Handlung lässt sich verschmerzen und trübt den Gesamteindruck nur wenig.

Fazit

Der Roman "Ein verhängnisvolles Versprechen" bietet einen kniffligen Fall mit vielen Wendungen, ungewöhnliche Helden, die eine Prise Humor mit reinbringen, und einen alles in allem ansprechenden Gesamteindruck.

Maret Hosemann - myFanbase
05.03.2009

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