Bewertung
Bicher, Reinhard

Dawson's Creek – Das Zentrum

Die dritte und vierte Staffel und somit das berühmte Love-Triangle zwischen Joey Potter, Dawson Leery und Pacey Witter bilden das Zentrum von "Dawson's Creek" und werden in diesem Buch ausführlich analysiert.

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Inhalt

Ein Mädchen steht zwischen zwei Männern. Auf der einen Seite der beste Freund, der gleichzeitig die große Liebe war, auf der anderen Seite der Kumpeltyp, der auf einmal zu so viel mehr wurde, als beide das eigentlich zulassen wollten. Klingt nach klassischem Stoff für kitschige Liebesromane oder große Kinofilme, ist aber gleichzeitig das Zentrum von "Dawson's Creek" und somit der unumstrittene Höhepunkt der Serie. Fans auf der ganzen Welt haben die Geschichte bis ins kleinste Detail analysiert und dabei regelrechte Fehden ausgefochten, wer nun der Richtige für das eigenwillige Mädchen Joey Potter ist. Dawson, der vernünftige Träumer, der Sicherheit und vermutlich ein Haus mit weißem Gartenzaun bedeutet hätte, oder Pacey als totaler Gegensatz zu Dawson, der Joey herausgefordert und ihr gerade mit dieser Gegensätzlichkeit so viele Schmetterlinge im Bauch bereitet hat, wie Dawson es zu der Zeit nicht mehr konnte?

Der Wiener Autor Reinhard Bicher beleuchtet in seinem Buch "Dawson's Creek – Das Zentrum", dem mittlerweile zweiten von insgesamt drei analytischen Bänden, die dritte und vierte Staffel und somit eben jenes Love-Triangle, das die Serienfans weltweit gespalten hat. Die beiden Staffeln läuten gleichzeitig das Ende der Schulzeit für die Kids aus Capeside, und somit einen großen Schritt in Richtung Erwachsenwerden ein.

Während es in der dritten Staffel vordergründig um Dawsons Entwicklung, die Eheprobleme seiner Eltern und besagtes Hin und Her zwischen Joey und den beiden Jungs geht, steht in der vierten Staffel das frisch verliebte Paar Joey und Pacey im Vordergrund. Wenn zwei so grundverschiedene Menschen sich lieben, führt dies zwangsweise zu Schwierigkeiten. Auf der einen Seite Joey, das kluge Mädchen, für die das Ziel, eines Tages an einer Eliteuniversität zu studieren, an höchster Stelle steht, und auf der anderen Seite Pacey, dem Loser im klassischen und tragischen Sinne, der sich im Schatten seiner Freundin wie ein schlechterer Mensch vorkommt, weil er eben keine derart hoch greifenden Lebensziele benennen kann. Dazwischen steht der verzweifelte Versuch von Dawson und Joey, trotz aller Verletztheit an vergangene Zeiten anzuknüpfen und die Freundschaft wieder aufzubauen.

Kritik

Schon nach wenigen Seiten möchte man das Buch eigentlich schon wieder zur Seite legen. Nicht, weil das Gelesene nicht gefällt, sondern weil man sofort so tief in die Geschichte der Serie einsteigt, dass man am liebsten sofort die DVDs einlegen würde. "Dawson's Creek – Das Zentrum" ist kein Buch, welches man an einem Wochenende von vorne bis hinten durchliest, sondern eines, durch das man sich Stück für Stück durcharbeitet, am besten während man gerade die einzelnen Staffeln der Serie anschaut.

Episodenbeschreibungen wechseln sich mit ausführlichen Kritiken ab, die intensiv in die Handlungen und Gedanken der Charaktere einsteigen. Besonders reizvoll sind die immer wieder eingeflochtenen Bezüge zu späteren und früheren Episoden der Serie, auf die man von alleine vielleicht nie gekommen wäre. Es steht außer Frage, dass der Autor nicht nur ein ausgesprochen guter Kenner, sondern auch ein großer Liebhaber der Serie ist. Die gleichsam klugen wie liebevollen Analysen fesseln und laden gleichzeitig dazu ein, eigene Überlegungen anzustellen.

Da die dritte und insbesondere auch die vierte Staffel ihre Schwächen haben – man denke nur einmal an die konstruierte Geschichte um Eve, die Femme Fatale der dritten Staffel – mag man dazu geneigt sein, manche Episodenbeschreibungen und Kritiken zu überblättern oder nur kurz zu überfliegen, und dann bei den spannenden Episoden wieder einzusteigen. Das ist keine Schwäche des Buchs, sondern vielmehr eine natürliche Reaktion, die man auch beim Schauen einer Serienstaffel erlebt.

Fazit

Das Love-Triangle rund um Joey, Dawson und Pacey ist das Highlight der Serie und das Buch bietet immerhin fast sechs Jahre nach dem Ende der Serie im Jahr 2003 einen willkommenen Anlass, die Geschichte noch einmal Revue passieren zu lassen und einfach zu genießen. Die alles entscheidende Antwort darauf, welcher Freund nun der Richtige für Joey Potter ist, lässt sich auch in Reinhard Bichers Buch nicht finden, aber das muss auch nicht sein, im Gegenteil: Es ruft die Geschichten in Erinnerung, macht Lust darauf, sich die alten, längst vergangenen Folgen wieder einmal anzuschauen und ist daher eine gelungene Ergänzung für Fans.

Zur Rezension von Band 1 "Das späte Dawson's Creek"

Zur Rezension von Band 3 "Dawson's Creek - Die Wurzeln"

Sandra G. - myFanbase
08.03.2009

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