Schneeweißchen und Rosentot
Mord nach Märchen.
Inhalt
1969 wurden in der Kleinstadt Syracuse zwei junge Frauen ermordet und wie eine Szene aus einem Märchen niedergelegt. Fast zwanzig Jahre später, im Jahr 1988, gelangt die Journalistin Madeline in den Besitz eines Beweisstücks von damals und erkennt, dass ihre Familie, die eine lange Tradition im Ausbeuten von Menschen und Stiften von Unruhe hat, in den nach wie vor unaufgeklärten Mord verwickelt ist. Obwohl Madeline am liebsten nichts mit dem Fall zu tun hätte, beginnt sie zu ermitteln und setzt ihr Leben aufs Spiel.
Kritik
In diesem amerikanischen Roman spielt das Deutschtum eine nicht unwesentliche Rolle. Der Mörder verwendet deutsche Volksmärchen als Vorlage für seine grausamen Taten und es treten auch deutsche Charaktere auf, die allerdings, was leider kein seltenes Phänomen in der US-Unterhaltung ist, vorrangig die nationalsozialistische Vergangenheit unseres Landes repräsentieren. Ich bin nicht der Meinung, dass nur weil deutsche Märchen vorkommen, auch gleich ein alter Ex-Nazi auftreten muss, der von seiner Vergangenheit in der Hitlerjugend schwärmt.
Ansonsten ist das Umfeld der Hauptfigur Madeline durchaus interessant. Sie stammt vom alten Geldadel ab, von einer reichen Dynastie, die sich noch heute auf ihre Wahrzeichen, wie große, prächtige Häuser und Ländereien, stützt und mit Hochmut wahrlich nicht geizt, aber längst auf dem absteigenden Ast ist. Madeline steht in der Familienhierarchie weit unten und bekommt vom Kuchen nicht einmal die Krümel ab, so dass sogar die Hausangestellten ihrer Verwandten ihr zum Ausgleich für die Ungerechtigkeit immer wieder ein paar Dollar zustecken. Am Hungertuch nagt Madeline freilich nicht, sie schreibt für eine Provinzzeitung und ihr Mann arbeitet bei der Eisenbahn, muss dabei aber oft für mehrere Wochen ins tiefste Kanada. Als Madeline in den knapp zwei Jahrzehnte zurückliegenden Mordfall um zwei junge Frauen verwickelt wird, muss sie mit der Suche nach dem Täter ausgerechnet in ihrer Verwandtschaft anfangen. Dieses Grundgerüst bietet eine gehörige Portion Drama, da sich Madeline zuweilen sehr einsam und überfordert fühlt und sich die Schuld an den Entwicklungen gibt, die durch ihre Recherchen losgetreten werden. Es gibt aber auch einige humorvolle Aspekte, vor allem immer dann, wenn "Sozialfall" Madeline auf ihre arroganten Verwandten trifft.
Der Kriminalfall an sich entwickelt sich dabei jedoch sehr langsam. Die klassischen Thrillermomente hebt sich die Autorin für das letzte Drittel des Romans auf, dann geht es aber auch wirklich Schlag auf Schlag. Am Ende bleibt man als Leser nicht in vollkommener Zufriedenheit zurück, da das Konzept der Morde nach dem Vorbild von Märchen und Sagen nicht voll und ganz zur Entfaltung kommt und neben Madelines Gedanken, Zweifel und Hoffnungen ein wenig verblasst. Gerade als deutscher Leser hätte man sich eine etwas reifere, intelligentere, ja im Grunde weniger amerikanische Umsetzung gewünscht.
Fazit
"Schneeweißchen und Rosentot" ist ein Thriller, der nicht ganz so überzeugend aus der Hüfte kommt, gerade aus der Sicht deutscher Leser nicht. Uninteressant ist der Debütroman der New Yorkerin Cornelia Read aber nicht.
Maret Hosemann - myFanbase
23.03.2009
Diskussion zu diesem Buch
Weitere Informationen
Originaltitel: A Field of DarknessVeröffentlichungsdatum (DE): 01.05.2008
ISBN: 3423246685
Anzahl Seiten: 432
Genre: Thriller
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