Kalt

Inhalt

Der Künstler Dylan will gerade sein Motelzimmer betreten, in dem sein autistischer Bruder Shepherd auf ihn wartet, als er plötzlich niedergeschlagen wird. Als Dylan wieder zu sich kommt, ist er an einen Stuhl gefesselt und bekommt von einem seltsamen Fremden eine Flüssigkeit in den Körper gespritzt. Der Fremde fordert Dylan auf, so weit wie möglich zu fliehen, denn bald werden mächtige Männer hinter Dylan her sein, die ihn wegen des Mittels in seinem Körper töten wollen. Wenig später schnappt sich der Fremde auch die Komikerin Jilly und injiziert ihr das gleiche Mittel mit der dazugehörigen Warnung. Obwohl sich Dylan und Jilly nicht auf Ahnhieb grün sind, fliehen die beiden gemeinsam mit Shepherd durch die Wüste Arizonas.

Schon nach kurzer Zeit spüren Dylan und Jilly die Wirkung des Mittels, die der Fremde als "interessant, erstaunlich, manchmal positiv" vorhergesagt hat. Der Künstler und die Komikerin entwickeln außergewöhnliche Fähigkeiten, die es ihnen erlauben, das Schicksal vieler Menschen zu verändern. Ihre eigenen Leben sind jedoch weiterhin in großer Gefahr.

Kritik

Interessant, erstaunlich, manchmal positiv. Diese Beschreibung der Wirkung des geheimnisvollen Mittels, das den Protagonisten in diesem Roman verabreicht wird, trifft auch auf den Roman selbst zu. Interessant ist das Grundkonzept auf jeden Fall. Zwei Menschen, die sich nie zuvor begegnet sind, werden aus heiterem Himmel in einem Motel irgendwo in Arizona zu Versuchskaninchen gemacht und müssen gemeinsam mit einem Autisten auf der Rückbank und einer unbekannten Substanz im Blut vor Killern fliehen.

Erstaunlich ist die Handlung fraglos auch. Es geschehen viele Dinge, die man nicht erwartet hat, schon gar nicht, wenn man bei "Kalt" eher mit einem Thriller rechnet. Die Handlung entwickelt sich mit der Zeit zu einer Mischung aus Science-Fiction und Fantasy. Im Mittelpunkt stehen außergewöhnliche, von der Wissenschaft entfesselte Kräfte. Dabei spielen philosophische Überlegungen eine nicht unwesentliche Rolle. Dylan ist ein sehr optimistischer Mann, der die schlechten Seiten der Menschheit zwar sieht, für den jedoch das Gute und das Schöne überwiegt. Jilly dagegen hat eine pessimistische Grundeinstellung und tritt als Komikerin auf die Bühne, um sich mit der Waffe des Humors zu wehren. Für den autistischen Shepherd ist die Welt ein lautes, beängstigendes Chaos, das er nicht wie ein normaler Mensch bewältigen kann. Diese verschiedenen Arten, die Welt zu sehen, werden erläutert und vor dem Hintergrund der fantastischen Ereignisse auf den Prüfstand gestellt.

Manchmal ist der Eindruck, den dieser Roman auf die Leser macht, positiv. Zwischen Dylan und Jilly entwickeln sich einige witzige Verbalduelle, begleitet von Shepherds permanenten Wortwiederholungen oder Aufzählungen von Synonymen. Es gibt viele Überraschungen und Entwicklungen, die sich nicht so einfach vorhersehen lassen. Allerdings zieht sich die Handlung an einigen Stellen doch ein wenig in die Länge, nicht zuletzt wegen der vielen philosophischen Überlegungen. Es fällt auch nicht ganz einfach, mit den außergewöhnlichen Fähigkeiten, die die Charaktere entwickeln, warm zu werden, da sie ein wenig überzogen dargestellt und ihr Ursprung nicht ausreichend erklärt wird. Es kommen zwar einige Fakten auf den Tisch, doch werden diese eher trocken für den Leser runtergebetet. Leider hat es Dean Koontz auch versäumt, den Feinden, die hinter Dylan, Jilly und Shepherd her sind, ein richtiges Profil zu geben. Sie bleiben namenlose, gesichtslose Typen, die definitiv zu viele Actionfilme gesehen haben.

Fazit

Interessant, erstaunlich, manchmal positiv. "Kalt" gehört nicht zu den besten Romanen von Dean Koontz.

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