Bewertung
Cooper, John S.

Das fünfte Flugzeug

"Sag die Wahrheit und dann renn wie der Teufel" – Mark Twain

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Inhalt

Am 11. September 2001 veränderte sich die ganze Welt. Die Terroranschläge auf das World Trade Center und das Pentagon kosteten 3000 Menschen das Leben und zerstörten die Vorstellung, die USA sei auf eigenem Territorium unverwundbar, für immer. Der Journalist Max Fuller bekam davon freilich wenig mit, befand er sich an diesem Tag doch in einer Entzugsklinik und war mit Beruhigungsmitteln vollgepumpt. Eine Enthüllungsstory hatte Max über Nacht zum Star gemacht und ihn ebenso schnell wieder abstürzen lassen, denn wer hohen Tieren ans Bein pinkelt, wird von diesen getreten. Im Jahr 2007, Max arbeitet mittlerweile in unwichtiger Funktion für den Sender CBS, nimmt ein Anwalt Kontakt mit ihm auf und bietet ihm eine unglaubliche Story an: den Beweis, dass der 11. September von der US-Regierung inszeniert wurde.

Max glaubt zunächst an eine weitere, unbewiesene Verschwörungstheorie, doch als plötzlich Menschen um ihn herum sterben, begreift er, dass er auf ein Wespennest gestoßen ist. Gemeinsam mit Liz, deren Vater bei den Anschlägen eine Rolle spielte, und dem jungen Verschwörungsfanatiker Nick flüchtet Max, in der Hoffnung, lange genug am Leben zu bleiben, um der Welt die Wahrheit über den 11. September zu enthüllen.

Kritik

Wenn schon einen Verschwörungsthriller, dann aber richtig. Der Autor dieses Romans nennt sich John S. Cooper und soll ein Historiker und Archivar aus Vermont sein, der mit "Das fünfte Flugzeug", im Original "The Fifth Plane", sein erstes Buch veröffentlicht hat. Ist doch nett, wenn man als Leser selbst ein kleines Lügengebilde zum Einsturz bringen darf. Es gibt keinen Autor, Historiker und Archivar namens John S. Cooper aus Vermont und ein Roman mit dem Titel "The Fifth Plane" ist in den USA nie erschienen. Hinter dem Pseudonym verbirgt sich ein deutscher Autor und der Name des angeblichen Übersetzers, Sam van Heist, lässt diesbezüglich keine Fragen offen. Heist bedeutet zu deutsch nichts anderes als Raubüberfall.

Nun zu dem Roman selbst. John S. Cooper, wie immer er auch richtig heißen mag, legt mit "Das fünfte Flugzeug" keinen anspruchsvollen Politthriller vor, sondern vielmehr eine Mischung aus kurzweiliger Unterhaltung, sozusagen Popcornliteratur, und Verschwörungsblabla. Man bekommt eine Menge Informationen um die Ohren gehauen, wie Bordnummern von Flugzeugen, Namen von Behörden, Ausschüssen und Personen, Uhrzeiten und dergleichen mehr. Zwar verliert man nie den Überblick, aber natürlich bewirken diese ganzen Fakten, dass die Verschwörung sehr glaubwürdig klingt. Der Leser wird dahingehend geleitet, sich gar nicht mehr vorstellen zu können, wie er jemals allen ernstes denken konnte, Terroristen seien für die Anschläge verantwortlich gewesen. Dafür sorgt nicht zuletzt der Charakter Nick, der einfach alles über den 11. September weiß, der jede irgendwie relevante Zahl und jeden halbwegs wichtigen Namen kennt, vermutlich bis hin zu dem Geburtsdatum der Schwiegermutter des Postboten, der zuletzt ein Paket in den Nordturm des World Trade Centers geliefert hat.

Nicks umfangreiches Wissen, dazu sein sensationelles Talent als Computerhacker und seine unerschöpflichen Reserven an Handys, Notebooks und anderem technischen Firlefanz machen es der Hauptfigur Max Fuller vergleichsweise einfach, die Hintergründe zu recherchieren. Auf diese Weise ist das Erzähltempo zwar flott und es gibt eine ordentliche Portion Humor, doch echter Anspruch fehlt. Das mühevolle Herausfinden, das echte Herumschnüffeln, das Finden von Mitteln und Wegen, um an Informationen zu kommen, ist nur im Ansatz vorhanden. Es geht doch alles recht simpel vonstatten, mit vielen Klischees. Nick, der alles wissende und alles könnende Geek, Max, der abgehalfterte Journalist, Liz, die schöne, humorvolle, zum Verlieben perfekte Frau, alle drei bedroht von fiesen Verschwörern, die kein Gewissen, aber Geld wie Heu besitzen.

Fazit

Für Fans von knallharten, spannenden Politthrillern ist dieser Roman nicht gedacht. "Das fünfte Flugzeug" ist ein anspruchsloser, kurzweiliger Roman rund um eine riesige Verschwörung, die man während des Lesens problemlos glaubt und nach der letzten Seite wieder vergisst.

Maret Hosemann - myFanbase
23.04.2009

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