Das Lexikon der verschwundenen Dinge

Inhalt

Stillstand sei Rückschritt und deswegen ist die Menschheit bedacht, nach vorne zu sehen, sich weiter zu entwickeln, den Fortschritt anzunehmen, Produkte zu verbessern oder gar etwas ganz Neues zu schaffen. Neue Technologien machen Anderes überflüssig und ohne jede Aufmerksamkeit verschwindet das Alte dann auch wieder. Doch damit soll es nun ein Ende haben. Es gilt, den Dingen von früher zu gedenken und nochmal ihr Dasein Revue passieren zu lassen. Nostalgie hat noch niemandem geschadet. 72 Schlagworte haben die populären Radiomoderatoren Volker Wieprecht und Robert Skuppin gesammelt – für einen Nachruf auf die Dinge, die zu verschwinden drohen oder bereits längst verschwunden sind.

Kritik

Ich erinnere mich noch genau, wie ich früher Kassetten hoch und runter gehört habe oder mit Bandsalat zu kämpfen hatte. Jetzt muss ich erstmal nachschauen, ob meine Anlage überhaupt noch die Möglichkeit hat, Kassetten zu spielen. Es ginge tatsächlich, aber der Weg in den Keller zu den letzten Resten meiner Kindheit fernab von CDs oder gar mp3-Dateien ist auch ganz schön weit. In diesem Moment realisiert man mal bewusst, wie schnell sich die Welt doch dreht, zumal ich mich noch lange nicht zu den alten Eisen bezeichnen darf. Die Compact Cassette gehört allerdings zu einigen wenigen Begriffen, die mir noch relativ geläufig sind und nicht nur durch Hörensagen in meinen Wortschatz gefunden haben. Insofern lässt sich dieses Lexikon auf zweierlei Weisen je nach Altersgruppe lesen. Die einen werden in Erinnerungen schwelgen und hin und wieder ein "Ach ja" herausseufzen, die anderen werden interessiert die kleinen Kapitel durchlesen und mit Überraschung und/oder Entsetzen feststellen: "Ach so war das mal bei euch!"

In welcher Art auch immer man sich den Texten widmet, man wird auch ein kleines Lesevergnügen dabei verspüren, denn auch wenn es sich um ein Lexikon handelt, das sich verschiedensten Begriffen in alphabetischer Reihenfolge widmet, so sind es keine reinen Sachtexte. Vielmehr wird großer Wert auf die Unterhaltung gelegt, sodass sich die Texte wie von selbst lesen und man aus dem Schmunzeln kaum heraus kommt. Vergleiche, Anspielungen und all das immer mit der genau richtigen Portion Humor ziehen sich wie ein roter Faden durch alle Begriffe. Die sind zudem auch noch sehr abwechslungsreich ausgewählt worden. Die Liste enthält nicht nur einfach frühere Innovationen wie die Badehaube, durch Technologie längst weiterentwickelte Gegenstände wie die Schreibmaschine oder einen Abgesang auf das gute, alte Flugticket. Es werden auch Begriffe wie Ehre oder Unerreichbarkeit betrachtet, die ebenso zu den verschwundenen oder derzeit verschwindenden Dingen gehören. Insofern ist also auch in dieser Hinsicht für jeden Leser etwas dabei.

Eine weitere Abwechslung findet sich bei diesem Buch, weil die Texte auch in ihren Wertungen auseinander gehen. Die Autoren suchten sich nicht einfach Begriffe, denen sie ein simples "Oh wie schade" nachrufen konnten, weil man es so sehr vermisst. Trauer, Unverständnis, Wehmut aber auch wahre Freude über das Verschwinden einiger Dinge werden zum Ausdruck gebracht, wenn über das Auftauchen, den Nutzen und das Wie und Warum des Verschwindens berichtet wird. Das i-Tüpfelchen erhalten die Texte durch eine abschließenden Festlegung des derzeitigen Status, der Kreativität verlangte und als witziges Minifazit fungiert. Man kann also auch nur mal schnell blättern, wenn man für das Drumherum gerade keine Zeit hat.

Fazit

Informativ, witzig und unterhaltsam, abwechslungsreich und kurzweilig. Das Buch ist nicht nur ein wunderbares Geschenk sondern auch als Stimmungsmacher bei jeder Gelegenheit zu gebrauchen. Die kurzen Artikel kann man jederzeit mal dazwischen schieben, sodass man das Buch ganz ungezwungen genießen kann, wann auch immer es gerade passt.

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