@E.R.O.S.
Du weißt nie, mit wem du im Netz wirklich verbunden bist.
Inhalt
Das Online-Portal EROS bietet seinen reichen und berühmten Kunden die Möglichkeit, sich anonym über sexuelle Fantasien auszutauschen. Die Geheimhaltungsstufe ist so hoch, dass zunächst niemand ahnt, dass mehrere Frauen, die in verschiedenen Bundesstaaten der USA brutal ermordet wurden, eine Gemeinsamkeit haben: sie alle waren Kundinnen bei EROS. Erst Harper Cole, der für EROS arbeitet, deckt dies auf und macht das FBI darauf aufmerksam, dass ein raffinierter Serienkiller sein Unwesen treibt. Als Überbringer dieser Botschaft ist Harper jedoch automatisch selbst ein Hauptverdächtiger und hat keine andere Wahl, als dabei zu helfen, den Mörder zur Strecke zu bringen.
Kritik
Der Bote wird erschossen. Sprichwörtlich. Als Harper Cole, seines Zeichens gescheiterter Musiker, erfolgreicher Börsenmakler und Systemkoordinator des Online-Portals EROS, das FBI darauf aufmerksam macht, dass ein Serienkiller sein Unwesen treibt, gerät er automatisch selbst ins Visier der Fahnder, denn es kommt durchaus vor, dass Mörder sich in die Ermittlungen einschalten, um von sich abzulenken oder einfach nur aus einem perversen Vergnügen heraus. Da auch Harpers Kollege bei EROS und bester Freund seit Kindertagen, Miles Turner, weit oben auf der Verdächtigenliste steht, muss Harper den wahren Mörder finden, koste es, was es wolle. Und es wird viel kosten.
"At EROS" ist ein klassischer Thriller über die Jagd nach einem hochintelligenten Serienmörder, der den Behörden immer einen Schritt voraus ist. Der Killer ist 99 Prozent der FBI-Agenten und Cops, die ihn schnappen sollen, geistig weit überlegen. Das FBI wird nicht als vollkommen inkompetent dargestellt, doch diese Ermittlungsbehörde hat natürlich ihre festgeschriebenen Verfahren und Vorgehensweisen, die der Mörder hier genau kennt und gegen sie verwendet. Er spielt mit den Profilern, die ihn analysieren sollen, legt falsche Fährten und verhöhnt seine Verfolger. So kommen Harper, der Ich-Erzähler, und Miles ins Spiel, zwei intelligente Männer aus dem tiefsten Süden der USA, die ihr Geld hauptsächlich übers Internet verdienen und das Online-Portal EROS, das der Mörder zur Auswahl seiner Opfer verwendet, besser kennen, als jeder andere Mensch. Sie können nach ihren eigenen Regeln den Mörder jagen, machen dabei aber auch Fehler und bezahlen diese teuer. So entsteht ein über weite Strecken wirklich spannender Thriller, in dem Jäger und Gejagte mehrfach die Rollen tauschen.
Die privaten Aspekte in diesem Roman konnten mich dagegen nicht immer überzeugen. Der Hauptheld Harper hatte vor seiner Hochzeit mit der Ärztin Drewe eine kurze Affäre mit deren Schwester Erin, aus der ein Kind, Holly, hervorgegangen ist. Niemand außer Harper und Erin wissen, dass Harper der leibliche Vater von Holly ist. Dieses Dilemma spielt eine große Rolle und dient als Grundlage für viele Ausführungen über Schuld und Sühne. Das ging mir manchmal doch ein wenig zu weit. Natürlich ist es eine heikle Angelegenheit, aber Harper war bei seinem vermeintlichen Betrug noch nicht mit Drewe verheiratet und praktisch von ihr getrennt. Zuweilen verliert sich der Autor Greg Iles ein wenig in diesem Melodrama, was die Leser, die solche Themen tagtäglich in Fernsehserien zu sehen bekommen, emotional eher abstößt.
Fazit
Als Thriller funktioniert dieser Roman von Greg Iles gut, das Familiendrama wird jedoch bisweilen etwas zu hoch gehängt.
Maret Hosemann - myFanbase
05.05.2009
Diskussion zu diesem Buch
Weitere Informationen
Originaltitel: Mortal FearVeröffentlichungsdatum (DE): 28.09.1999
ISBN: 3404142357
Anzahl Seiten: 686
Genre: Thriller
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