Bewertung
Hiaasen, Carl

Sumpfblüten

Wilde Abenteuer in den Everglades. Moskitos inklusive.

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Inhalt

Die Everglades im sonnigen Florida ziehen ein buntes Sammelsurium von Menschen an. Der Halbindianer Sammy Tigertail hat die Leiche eines Touristen verschwinden lassen und befindet sich nun auf der Flucht. Seine Hoffnung, in den Everglades Ruhe zu finden, wird zerschlagen, als sich die abgedrehte Studentin Gillian kurzerhand zu seiner Geisel erklärt. Zur gleichen Zeit will die unter manischen Schüben leidende Honey dem fiesen Callcenter-Angestellten Boyd eine Lektion erteilen und lockt ihn und seine Geliebte Eugenie in die Everglades. Das Paar ahnt nicht, dass es von einem Detektiv verfolgt wird, der im Auftrag von Boyds Ehefrau kompromittierende Videoaufnahmen machen soll. Doch auch Honey hat einen Verfolger: ihren perversen Ex-Chef. Das wiederum ruft Honeys Ex-Ehemann Perry und den gemeinsamen Sohn Fry auf den Plan.

Kritik

In seinem Roman "Der Reinfall" beschäftigt sich Carl Hiaasen mit den Everglades als bedrohtes, wirtschaftlich ausgebeutetes Naturgebiet, in "Sumpfblüten" zeigt er das tropische Marschland von Florida aus einer anderen Perspektive: als Anziehungspunkt für Touristen, Naturliebhaber und Flüchtlinge.

Hiaasen ist ein Meister darin, komplexe Charaktere zu erschaffen, die ihre ganz eigenen Schwächen, Marotten, Hoffnungen und Ziele haben. Die Bösen sind bei ihm stets herrlich verdorben, die Guten gehen mit Entschlossenheit und Kreativität zu Werke. Mit den Everglades als Spielwiese tobt sich Hiaasen in "Sumpfblüten" ganz besonders aus und führt eine ganze Schar solcher Charaktere ein, die schlussendlich aufeinanderprallen. Das Chaos nimmt schnell seinen Lauf, es wird gestritten, geschossen, gelacht und gebumst. Die Guten machen die eine oder andere unliebsame Bekanntschaft mit Waffen und Fahrzeugen, die Fieslinge werden von der Pflanzen – und Tierwelt ordentlich gequält. Da steckt viel Ironie und makaberer Witz drin.

Der Unterhaltungsfaktor ist von Anfang bis Ende hoch, wenngleich einige Logikschwächen nicht zu übersehen sind. So lässt sich Boyd doch ziemlich einfach überrumpeln und in die Everglades locken, obwohl er als Callcenter-Mitarbeiter aus erster Hand wissen müsste, dass man solchen am Telefon verlockend klingenden Angeboten nicht trauen sollte. Man könnte diesen Fehler zwar mit Boyds grundsätzlichen Charaktermängeln erklären, doch dass er sich im Internet über eine Krankheit informiert, die ihm bei seiner Frau als Ausrede dient, aber nicht das Angebot überprüft, das ihn in die Everglades führt, ist doch ein wenig unglaubwürdig.

Auch wirkt die Tatsache, dass Boyds Frau dem Detektiv Unsummen bezahlt, damit er ein explizites Sexvideo von Boyd und seiner Geliebten macht, obwohl sie schon zahlreiche Fotos hat, die die Affäre beweisen, ein wenig konstruiert und wird für den Leser nicht überzeugend erklärt. Letztlich führt dies jedoch zu einigen guten Witzen und einem tollen Abschlussgag, also will ich mal nicht so sein.

Fazit

Trotz einiger logischer Schwächen, die sich dadurch ergeben, dass die verschiedenen Figuren zusammengebracht werden sollen, ist "Sumpfblüten" wieder ein unterhaltsamer Roman von Carl Hiaasen.

Maret Hosemann - myFanbase
06.06.2009

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