Bewertung
Morrell, David

Creepers

Jeder Schritt könnte dein letzter sein.

Foto: "Creepers" von David Morrell
"Creepers" von David Morrell

Inhalt

Ein Geschichtsprofessor und drei seiner ehemaligen Studenten treffen sich regelmäßig, um in leer stehende Gebäude einzudringen und diese zu erkunden. Sie nennen sich selbst "Creepers". Eines Nachts machen sie sich gemeinsam mit dem Journalisten Frank Balenger auf, um ein besonders reizvolles, aber auch sehr gefährliches Bauwerk zu erforschen: das Paragon Hotel. Dieses wurde 1901 von dem exzentrischen Millionär Morgan Carlisle erbaut und in den 1970er Jahren geschlossen. Carlisles mysteriöser Selbstmord ist nur eines der vielen Rätsel, die das baufällige Gebäude, das in wenigen Tagen abgerissen werden soll, verbirgt. Die Creepers stoßen bei ihrer Erkundungstour auf unfassbare Geheimnisse und müssen erkennen, dass die Vergangenheit im Paragon Hotel noch sehr lebendig ist.

Kritik

In seinem Thriller "Creepers" vollzieht David Morrell einen klassischen Spannungsaufbau, der dem Aussehen des Handlungsortes, dem wie ein Maya-Tempel konstruierten Paragon Hotel, entspricht. Die Spannung spitzt sich immer weiter zu. Mit jeder Stunde, die vergeht, und mit jedem Stockwerk, das die Protagonisten erklimmen, wird es immer gefährlicher, beängstigender und brutaler.

Zu Beginn der Erkundungstour, in den ersten Stockwerken des alten Gebäudes, stoßen die Creepers auf zahlreiche Merkwürdigkeiten und vergleichen diese mit ihrem Wissen um die sehr bewegte Geschichte des Hotels. Das Interesse der Leser wird geweckt und obwohl noch keine echte Gefahr in Sicht ist, entsteht bereits ein Gefühl nahender Bedrohung. Der Leser will, dass die Protagonisten weitergehen, um Antworten auf die spannenden Fragen zu bekommen, die durch die ersten Entdeckungen im unteren Teil des Hotels entstehen, ahnt aber gleichzeitig, dass oben der Schrecken wartet und eine Rückkehr mit der selben Anzahl Personen, die sich auf den Weg gemacht hat, sehr unwahrscheinlich ist.

Auch glaubt der Leser während der Erkundung der ersten Stockwerke noch, die Charaktere und ihre recht einfachen Motive – Neugierde, Abenteuerlust, historisches Interesse – genau zu kennen und zu verstehen, wird jedoch mit jedem Schritt eines Besseren belehrt. Nicht nur das Hotel, sondern auch die Protagonisten hüten ihre Geheimnisse, die nach und nach enthüllt werden.

Die Ereignisse in den oberen Stockwerken lassen durchaus erahnen, dass der Autor David Morrell, dessen Name für sich genommen hier zu Lande nicht so bekannt ist, die berühmteste Ein-Mann-Armee der Welt erfunden hat: den Charakter John Rambo. In den höheren Etagen des Hotels warten tödliche Fallen, Waffen kommen zum Einsatz, heftige Brände entstehen, Böden und Decken stürzen ein, Wassermassen brechen sich Bahn. Erst die letzten Seiten enthüllen, wer diese Hölle überleben wird. Dabei macht der Charakter Frank Balenger, der die Handlung hauptsächlich trägt, dem guten Rambo das eine oder andere Mal fast Konkurrenz.

Fazit

Obwohl mir die ersten Kapitel, oder anders ausgedrückt die unteren Stockwerke des Paragon Hotels, aufgrund ihrer Atmosphäre der Geheimnisse und der Beklemmung, besser gefallen, bleibt der Roman "Creepers" bis zum Schluss beste Thrillerunterhaltung mit vielen Wendungen und einer Menge Action.

Maret Hosemann - myFanbase
11.06.2009

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