Bewertung
Paasilinna, Arto

Der Sohn des Donnergottes

Die spinnen, die Finnen.

Foto: Copyright: Bastei Lübbe GmbH & Co. KG
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Inhalt

Die finnischen Götter haben ein Problem: kaum ein Finne glaubt mehr an sie. Stattdessen ist das Christentum längst Staatsreligion geworden. Also beschließt Donnergott Ukko, es wie einst der Gott der Christen zu machen und seinen einzigen Sohn auf die Erde zu schicken, um das Volk zu bekehren. Um sich unauffällig unter den Menschen bewegen zu können, tauscht Rutja, der Sohn des Donnergottes, seine Gestalt mit der von Sampsa Ronkainen, einem gutmütigen Antiquitätenhändler. Rutja beginnt, eine kleine Schar Jünger um sich zu scharen und sich das größte Problem der Finnen, die hohe Rate an Geisteskranken und Selbstmörder, zunutze zu machen. Wie einst Jesus die Kranken, heilt Rutja die Irren ...

Kritik

Obwohl "Der Sohn des Donnergottes" in Deutschland erstmals 2001 aufgelegt wurde, schrieb Arto Paasilinna den Roman bereits 1984, zur Zeit des Kalten Krieges. Das ist nicht ganz unwichtig. Die Handlung spielt also im Finnland der 1980er Jahre.

Rutja, der Sohn des Donnergottes, steigt auf die Erde hinab und tauscht seinen Körper mit dem von Sampsa Ronkainen, einem Antiquitätenhändler, der auf einer heruntergekommenen Farm lebt und seit Jahren nur ausgenutzt wird. Sampsas Schwester, deren Freunde, sein Nachbar und seine Angestellte lassen es sich auf seine Kosten gut gehen und schröpfen ihn mitleidlos. Nicht die beste irdische Identität für einen Göttersohn, der die Finnen vom Christentum wieder zum alten Götterglauben zurückführen will, möchte man meinen, doch die Handlung geht flott voran und folgt keinen verschlungenen Pfaden.

Rutja findet sich recht schnell in seinem neuen menschlichen Körper zurecht, hält sich Sampsas Schmarotzer vom Hals und gewinnt Jünger, die er mit Blitzschlägen beeindruckt. Schließlich beginnt er, Geisteskranke zu heilen, was in einem Land mit hoher Selbstmordrate der perfekte Weg in die Herzen der Menschen ist. Alles geht somit sehr einfach für Rutja. Die christliche Kirche stellt keine große Gefahr für ihn da, ebenso wenig Regierung und Militär. Einzelne Vertreter dieser Institutionen, die auf Rutja und sein Treiben aufmerksam werden, bekehrt der Sohn des Donnergottes im Handumdrehen.

Echte Spannung und unvorhergesehene Wendungen sind daher nicht vorhanden, was schon schade ist, dennoch bietet der Roman von Arto Paasilinna insgesamt kurzweilige Unterhaltung. Es ist amüsant, Rutjas Weg zu folgen und zu erleben, wie innerhalb kürzester Zeit eine Religion entsteht. Durch das hohe Tempo bleibt man locker am Ball und kann den Roman in kurzer Zeit durchlesen.

Fazit

Arto Paasilinna setzt in seinem Roman "Der Sohn des Donnergottes" nicht auf große Spannung und komplexe Entwicklungen, sondern erzählt eine amüsante, kleine Geschichte von einem Göttersohn, der die Finnen bekehrt.

Maret Hosemann - myFanbase
14.07.2009

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