Bewertung
Carrell, Jennifer Lee

Die Shakespeare Morde

Sein Oder Tot Sein.

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Inhalt

Während die junge amerikanische Literaturwissenschaftlerin Kate Stanley in London die Regie bei einer Theateraufführung von William Shakespeares "Hamlet" führt, erhält sie überraschend Besuch von ihrer ehemaligen Mentorin Rosalind Howard, die ihr eine Schachtel anvertraut, die der erste Schlüssel zu einem großen Geheimnis sein soll. Als Rosalind wenig später ermordet wird, folgt Kate den Hinweisen aus der Schachtel und gelangt auf die Spur eines lange verschollenen Shakespeare-Stückes und der Antwort auf die Frage, wer Shakespeare wirklich war. Ihre Suche führt sie durch Europa und die USA, doch dabei bleibt ihr Rosalinds Mörder immer auf den Fersen und hinterlässt Opfer, die er nach dem Vorbild von Szenen aus Shakespeares Stücken tötet.

Kritik

Der Name William Shakespeare verlangt einerseits keine großen Erklärungen und andererseits eben doch. Natürlich haben die meisten Menschen schon von "Romeo & Julia", "Macbeth" oder "Hamlet" gehört, die zu den berühmtesten Stücken der Weltgeschichte zählen und deren Motive noch heute vielfach in Literatur und Film Verwendung finden. Doch mit der tiefgehenden Shakespeare-Forschung, bestehend aus verschiedenen Strömungen, die gar vermuten, dass der aus einfachen Verhältnissen stammende William Shakespeare gar nicht der Verfasser der Stücke ist, sondern vielmehr einem oder sogar mehreren Adeligen als Tarnung diente, sind nur Experten vertraut. In "Die Shakespeare Morde" greift die Autorin Jennifer Lee Carrell die unterschiedlichen Theorien um die Person William Shakespeare auf und kreiert eine Schatzsuche nach einem verschollenen Stück und nach Beweisen, wer Shakespeare wirklich war.

Durch die vielen Namen, die im Laufe des Romans ins Spiel kommen, zum einen von historischen Persönlichkeiten, die möglicherweise das wahre Genie hinter den Stücken sind, die Shakespeare zugeschrieben werden, und zum anderen von noch lebenden oder längst verstorbenen Menschen, die diverse Hinweise gesammelt haben, ist es gar nicht so einfach, den Überblick zu behalten. Diesen Roman mit langen Pausen zwischendrin zu lesen ist definitiv nicht zu empfehlen.

Zudem kann man ohne ein so fundiertes Wissen über Shakespeares Zeit im Speziellen und Literatur im Allgemeinen, wie die Hauptfigur Kate es besitzt, die Hinweise nicht entschlüsseln, so dass sich für den Leser das Miträtseln und das Gefühl, selbst Lösungen zu erkennen, auf ein Minimum beschränken. Vielmehr wird man als Leser sehr oft belehrt. Ziemlich durchschaubar sind dagegen die Charakterkonstellationen. Man weiß schon von Beginn an, dass irgendwann der Punkt kommt, an dem Kate gut und böse verwechselt und den falschen Personen vertraut bzw. den wahren Freunden misstraut. Das bahnt sich nur allzu deutlich an und man wartet eigentlich nur darauf, dass es endlich passiert. Jennifer Lee Carrell scheint besser darin, Wissen darzustellen, als eine spannende, lebendige Geschichte zu erzählen.

Die gelegentlichen Abstecher von der Gegenwartshandlung in die Vergangenheit, ins 17. Jahrhundert, bleiben leider auch ziemlich blass und nichtssagend, da sie zu spärlich gestreut und umständlich formuliert sind. Die Autorin scheint hier zu versuchen, einen Hauch von klassischem Drama mit hineinzubringen, was aber nicht wirklich gelingt.

Fazit

Der Roman "Die Shakespeare Morde" vermittelt viel Wissen, enttäuscht jedoch erzählerisch. Der Handlung mangelt es an Spannung, Elan und Originalität.

Maret Hosemann - myFanbase
17.08.2009

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