Bewertung
Hamilton, Laurell K.

Bittersüße Tode

Ich bin der Scharfrichter, und ich gehe nicht mit Vampiren aus. Ich töte sie.

Foto: Copyright: Bastei Lübbe GmbH & Co. KG
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Inhalt

Anita Blake lebt in St. Louis, in dem erst vor kurzem Vampire legalisiert worden sind. Sie arbeitet in der Agentur Animators Inc., die Tote auf legale Weise erweckt. Nebenbei unterstützt sie als Beraterin die hiesige neu gegründete Polizeieinheit für übernatürliche Verbrechen auf der Jagd nach Kriminellen und Untoten. Seit zwei Jahren werden Vampire als Wesen anerkannt und durch entsprechende Gesetze geschützt, die den Menschen untersagen, ohne einen Gerichtsbeschluss Untote zu töten. In der letzten Zeit werden immer mehr mächtige Vampire von einem Killer umgebracht. Der mächtigste und über tausend Jahre alte Vampir der Stadt - Nikolaos - engagiert Anita herauszufinden, wer die Vampire reihenweise tötet. Jean-Claude, der zweitmächtigste Vampir, hegt mehr als nur berufliches Interesse an der Animatorin. Allerdings machen alle einen Fehler - sie unterschätzen die Scharfrichterin...

Kritik

Die Romane werden vom Bastei Lübbe Verlag herausgegeben. Der erste Band der Anita-Blake-Reihe stammt aus der Feder von Laurell K. Hamilton, die Genres wie Kriminalromane, Thriller und Horror in ihren Büchern diffundiert. Wer jedoch einen braven Vampir-Roman à la "Der Duft des Blutes" von Ulrike Schweikert erwartet, der wird durch kuriose und blutige Szenen mit einer Menge Ghouls, Zombies und Wer-Ratten eines besseren belehrt.

Im Mittelpunkt steht Anita Blake, die den Lebenden noch einmal die Möglichkeit bietet, sich mit einem Verstorbenen zu unterhalten. Anita ist keine Superwoman und auch keine kaltblütige Killerin, sondern eine Heldin mit Schwächen, die sie offen zugibt. Sie ist, wie der Leser selbst, nur ein Mensch, der sich vor Aufgaben und deren Konsequenzen fürchtet, was sehr sympathisch rüberkommt. Ein großer Pluspunkt sind meiner Meinung nach die Unverfrorenheit, sarkastischen Bemerkungen und der Galgenhumor der Hauptfigur, selbst dann noch, wenn es ihr fast an den Kragen geht. Bei den Nebenfiguren weiß man nie, ob sie zu den Guten oder zu den Bösen gehören, so wie Jean-Claude. Bei dem Namen Nikolaos erwartet man einen knallharten Obervampir, allerdings stellt sich dieser als ein zehnjähriges Mädchen im Rüschenkleidchen heraus, die einfach zuckersüß ist. Der erste Eindruck täuscht leider, was ihr schnell feststellen werdet.

Die erfolgreiche Horror-Autorin Hamilton weiß, wie sie ihre toughe und überaus menschliche Hauptfigur ins beste Licht rückt. Die 25-jährige Heldin erzählt rückblickend - in der ersten Person - von ihrem Fall. Ähnlichkeiten zu Anne Rices Vampir-Romanen sind erkennbar. Die Autorin schreibt flüssig und auf schnörkellose Weise, die einen das Buch nicht mehr aus der Hand legen lässt. Hamilton bietet dem Leser eine ungewöhnliche Welt, wo Menschen sich in Vampire verlieben und zusammen wohnen können und Untote befugt sind, ihre Rechte einzuklagen. Die Amerikanerin hebt Bürgerrechtsfragen auf eine ganz neue Stufe: Fakt ist, dass Vampire keine lebenden Menschen sind, dennoch besitzen sie Rechte. Da kommt mir eine interessante Frage: Dürfen dann Polizisten aus dem Dienst entlassen werden, nur weil sie gestorben sind und als Untote zurück kehren?

Wie jeder Roman hat auch dieser seine Schwächen, was zum Teil die Übersetzung ins deutsche zu verantworten hat. Zum Schluss entwickelt sich die Handlung rasant und strebt den Höhepunkt an, jedoch bleibt durch eine simple Aktion der entscheidende Knall aus. Der Originaltitel "Guilty Pleasures" bezieht sich auf einen wichtigen Ort der Handlung.

Fazit

Der Leser wird mit geballten 400 Seiten in eine actiongeladene Welt gezogen, die auf einer ungewöhnlichen Idee basiert. Abschließend kann ich nur sagen, dass für jeden etwas dabei sein dürfte.

Franziska Obenauff - myFanbase
31.08.2009

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