Bewertung
Hiaasen, Carl

Krumme Hunde

"Verdammtes Florida!"

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Inhalt

Der psychisch labile Millionenerbe Twilly Spree kennt keine Gnade mit Umweltsündern. Sein neuestes Zielobjekt ist der Lobbyist Palmer Stoat, der nicht nur seinen Müll rücksichtslos in die Natur wirft und viel Geld dafür ausgibt, um in einem "Freizeitpark" exotische Tiere zu jagen, sondern auch in ein millionenschweres Geschäft verwickelt ist, um aus einer kleinen Insel vor Florida ein Luxusferienort zu machen. Twilly ist fest entschlossen, Palmer eine Lektion zu erteilen und die Erschließung der Insel zu verhindern. Dabei gewinnt der Umweltaktivist überraschend die Sympathie von Palmers Frau Desie, aber auch eine Menge mächtige und skrupellose Feinde.

Kritik

Auch mit diesem Roman enttäuscht Carl Hiaasen seine Leser nicht. Der Autor sticht mit seiner spitzen Feder wieder in den Hintern Floridas und deckt die Schattenseiten des Sonnenstaates auf, besonders den Hang der Reichen und Mächtigen, jeden Flecken Landschaft zu roden, trocken zu legen, zu planieren, einzuebnen, zu plattieren, zu pflastern, einzugipsen und zu streichen, um protzige Ferienanlagen zu errichten und viel Geld zu scheffeln.

Der Vorstellung, dass man skrupellosen Politikern und Geschäftsleuten, die grünes Gras nur noch auf einem Golfplatz sehen wollen, am besten nette, friedliebende, singende, sich an Bäume kettende Umweltschützer entgegenstellt, wird von Hiaasen eindeutig ein Riegel vorgeschoben. Der Umweltaktivist Twilly bekämpft Feuer mit Feuer und schreckt auch vor Gewalt nicht zurück, um den Leuten begreiflich zu machen, dass man Mutter Natur mit Respekt behandeln sollte. Gleichzeitig hat Twilly ein ebenso dickes Portemonnaie wie seine Widersacher und öffnet dieses gerne, um seine Ziele zu erreichen. Es gibt in diesem Roman somit nicht die klassische Rollenverteilung von grundgut und urböse, von arm und reich, von machtlos und mächtig. Keiner der Charaktere qualifiziert sich für einen Heiligenschein, sie alle gehen für ihre Absichten über Leichen.

Das macht "Krumme Hunde" zu einem spannenden, interessanten und rabenschwarzen Roman. Hiaasen gelingt abermals eine hervorragende Mischung aus Thriller und Komödie, mit fast so vielen Running Gags wie Todesopfern. Es fällt zwar schon auf, dass, wenn man bereits zuvor einige Romane von Carl Hiaasen gelesen hat, das Schicksal der skrupellosen Geschäftemacher keine große Überraschung ist, doch trübt dies den Gesamteindruck nur wenig. Heimlicher Star des Romans ist ein schwarzer Labrador, der sich mit seinem verspielten, neugierigen, schlichten Gemüt in die Herzen der Leser hechelt.

Fazit

Mit "Krumme Hunde" holt Carl Hiaasen wieder zu einem gelungenen Schlag gegen Ausbeutung und politische Ränkespiele in Florida aus.

Zur Rezension von Band 2 "Grosse Tiere"

Zur Rezension von Band 5 "Der Reinfall"

Zur Rezension von Band 6 "Sternchenhimmel"

Maret Hosemann - myFanbase
22.10.2009

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