Bewertung
Barry, Dave

Tricky Business

205 Spielautomaten, 29 Spieltische, plüschige Hintergrundmusik, schlechter Service, ein vergammeltes Buffet...

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Inhalt

Trotz eines heftigen Tropensturms fährt das Casinoschiff Melodie der Meere wie jeden Abend hinaus aufs Meer. Mit an Bord: zwei Rentner, die aus dem Altersheim ausgebüxt sind, eine vierköpfige Band, die den Traum von einer großen Karriere längst aufgegeben hat und sich ständig zudröhnt, zwei Kellnerinnen, die lieber ganz woanders wären, ein Mann in einem Muschelkostüm, eine Frau, die ihre Scheidung feiert, ein Koch, der niemals kocht, ein weiblicher Croupier mit heftigen Blähungen, und noch viele andere schräge Gestalten mehr. Was die Passagiere nicht ahnen, ist, dass die Melodie der Meere neben ihrem normalen Betrieb auch noch auf dem Weg zu einem großen Drogendeal ist, und was die Gangster an Bord des Schiffes nicht ahnen, ist, dass es nicht nur eine stürmische, sondern auch eine blutige Nacht wird, denn sie werden von ihren Geschäftspartnern hintergangen.

Kritik

In vielen amerikanischen Bundesstaaten ist das Glückspiel verboten. Da aber eine Menge Menschen nur allzu gerne ihr Geld verzocken und andere Menschen nur allzu gerne an diesen Zockern verdienen, lässt sich natürlich ein Weg findet, das Gesetz zu umgehen. So fahren einfach Casinoschiffe aufs Meer hinaus und verlassen den Grund und Boden, auf dem das Glücksspiel untersagt ist. Der Roman "Tricky Business" spielt auf einer dieser schwimmenden Spielhöllen, die vor der Küste Floridas herumschippern.

Zu einer wahren Hölle wird das Schiff tatsächlich, für die Figuren im Roman auf schmerzhafte und tödliche Weise, für den Leser auf sehr amüsante Art. In der ersten Hälfte des Romans lernen wir die Figuren kennen, wobei vor allem die beiden Rentner Arnie und Phil, die sich in ihrem Altersheim mit strengem Personal und senilen Mitpatienten herumschlagen müssen, einige laute Lacher entlocken. Fast wünscht man sich, der Roman würde die ganze Zeit in diesem Altersheim spielen. Doch auch die Melodie der Meere hat es in sich. Das Buffet ist gefährlicher als ein Atommüllentsorgungslager, es darf nur langweilige Fahrstuhlmusik gespielt werden, um die Spieler nicht vom Spielen abzuhalten, und respektvoller Umgang miteinander wird nicht gerade gefördert. Die Protagonisten geben sich keinen Illusionen hin und lassen die Leser mit viel Sarkasmus an dem Leben auf der Melodie der Meere teilhaben.

Die zweite Hälfte des Romans widmet sich den kriminellen Aktivitäten. Die Gangster schießen sich gegenseitig über den Haufen, oder tun einander noch Schlimmeres an. Auch die Guten werden gebeutelt. Als Leser behält man angesichts der kuriosen Ereignisse und des kompletten Durcheinanders immer ein Schmunzeln auf den Lippen, doch es ist ein Chaos aus Leichen, Verwundeten, Waffen, Drogen, Geld und hohen Wellen, also definitiv kein harmloser Spass. Man muss schon Sinn für schwarzen Humor haben.

Fazit

Mit "Tricky Business" zeigt Dave Barry ein weiteres Mal, dass er schwarzen Humor made in Florida kurzweilig umsetzen kann.

Maret Hosemann - myFanbase
18.11.2009

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