Bewertung
Benson, Amber

Jenseits GmbH 01: Lieber Tod als Teufel

"Ich hätte nie gedacht, dass ich das einmal sagen würde, aber der Anblick einer Armee untoter indischer Milchmädchen, die durch die Wüste marschieren, um eine Seeschlange zu töten, ist irgendwie beruhigend."

Foto:

Inhalt

Calliope "Callie" Reaper-Jones führt ein relativ normales Leben als Sekretärin in New York. Dies ändert sich, als ihr Vater entführt wird und sie in ihr Elternhaus zurückkehren muss. Callies Vater ist nämlich niemand anderer als der Tod höchstpersönlich. Um zu verhindern, dass ihre Familie entmachtet wird, soll Callie die Aufgaben ihres Vaters übernehmen und zum neuen Tod werden. Dazu muss sie drei Prüfungen bestehen – und sich Daniel, den Protegé des Teufels, vom Leib halten. Der ist ebenfalls scharf auf den Posten des Sensenmanns.

Kritik

Den Schritt vom Serienschauspieler zum Schriftsteller haben vor Amber Benson schon andere gewagt – zum Beispiel Hugh Laurie mit seinem "Bockmist".

Natürlich drängt sich die Frage nach den Parallelen zwischen dem Roman "Jenseits GmbH 01: Lieber Tod als Teufel", der den Auftakt zu einer neuen Buchreihe darstellt, und der Fernsehserie "Buffy – Im Bann der Dämonen", in der Amber Benson über drei Staffeln die Rolle der Tara Maclay spielte, geradezu auf. Bis auf das Genre sind die Gemeinsamkeiten jedoch eher gering. Die magische Welt rund um die Jenseits GmbH vermischt christliche Motive – Gott und Teufel – mit der griechischen, indischen und germanischen Mythologie. Dass ein Großteil der Menschheit inzwischen nur noch an einen Gott glaubt, bedeutet nicht, dass die vielen alten Gottheiten, wie zum Beispiel der germanische Hauptgott Wodan (auch bekannt als Odin), verschwunden sind. Sie sind immer noch im "Staatsapparat" des Jenseits integriert. Dies finde ich grundsätzlich eine gelungene Idee.

So sind es auch nicht die Nebenfiguren, die den Schwachpunkt dieses Romans darstellen, sondern die Hauptprotagonistin Callie. Wer eine toughe Heldin, etwa vom Schlage einer Buffy, erwartet, wird enttäuscht. Callie suhlt sich im Laufe des Romans fast pausenlos in Selbstmitleid und beklagt sich darüber, die Retterin ihrer Familie sein zu müssen. Ihre eigene Katerstimmung beschäftigt sie insgesamt mehr, als die Sorge um entführte Familienmitglieder. Dabei macht sie doch kaum etwas selbst, denn ihr wird ständig geholfen. Permanent rettet jemand sie aus der Klemme, ob nun Götter, ihr kleiner Höllenhundwelpe, oder ihre jüngere Schwester. Kaum eine Problemlösung stammt wirklich von ihr, wobei auch nicht immer ganz klar wird, warum so viele Leute bereit sind, sich für Callie zu opfern. Sie tut wenig, um sich dies zu verdienen. Dass sie dann auch noch bei jedem Mann, der ihr begegnet, selbst wenn er offensichtlich bösartig ist, erstmal an Sex denkt und seine körperlichen Vorzüge hervorhebt, erweist sich durchaus als nervig.

Insgesamt ist Callie kein völlig unsympathischer Charakter, doch sie gibt keine wirklich überzeugende Figur ab. Gegen eine Heldin wider Willen ist ja nichts einzuwenden, doch ganz so weinerlich, unselbstständig und pubertär muss sie dann auch nicht sein.

Fazit

Die übernatürliche Welt aus verschiedenen Mythologien, die Amber Benson in diesem Roman kreiert, ist durchaus viel versprechend, doch an ihrer Hauptheldin muss sie definitiv noch arbeiten.

Maret Hosemann - myFanbase
17.12.2009

Diskussion zu diesem Buch