Bewertung
Holm, Jennifer L.

Boston Jane. Ein Mädchen in der Wildnis

"Papa hat immer gesagt: Jeder ist seines Glückes Schmied - du bist für dein Schicksal selbst verantwortlich."

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Inhalt

Jane ist ein lebenslustiges, elfjähriges Mädchen, welches im Jahre 1849 mit ihrem Vater, einem Arzt, in Philadelphia lebt. Ihre Tage verbringt sie am liebsten damit, mit ihrem besten Freund Pferdeäpfel-Zielwerfen zu üben und Mrs. Parkers berühmten Kirschkuchen zu essen. Doch ihr Leben ändert sich schlagartig, als der gutaussehende William bei ihrem Vater in Lehre geht. Um ihm zu gefallen und eine echte junge Dame zu werden, meldet sie sich in einer Akademie für junge Damen an und lernt fortan Tee einzuschenken, zu sticken und - ganz zum Missfallen ihres Vaters - den Mund zu halten. Jahre später folgt sie ihrer Jugendliebe William schließlich ins Grenzland nach Oregon, um seine Frau zu werden.

Doch als sie nach monatelanger, beschwerlicher Reise endlich in ihrer neuen Heimat ankommt, muss sie feststellen, dass ihr geliebter William nicht mehr da ist. Nun ist Jane auf sich allein gestellt und muss mit rauen Pionieren und Indianern lebend gänzlich neue Abenteuer bestehen.

Kritik

Jane wächst sehr liberal in gutbürgerlichen Verhältnissen bei ihrem Vater in Philadelphia auf, dazu erzogen, selbstständig zu denken und unabhängig zu sein. Sie selbst beschreibt sich als das glücklichste Mädchen der Welt. Doch ändert sich ihre Welt mit dem Auftauchen von William und fortan durchlebt der Leser mit der kleine Jane eine Irrfahrt der Gefühle.

Die Geschichte wird aus ihrer Perspektive erzählt und so hat der Leser einen umfassenden Einblick in ihre Gedankenwelt. Man erlebt sie als sorgloses, fröhliches Mädchen, bis sie die Akademie der jungen Damen besucht und zu einer naiven, hilflosen Dame mutiert. All das wird begleitet von ihren Gefühlen zu William und ihren Ängsten.

Im Grenzland angekommen muss unsere Ms. Jane allerdings erfahren, dass ihr Können im Teeeinschenken und im Besticken von Taschentüchern unter einem Haufen ungewaschener und ungehobelter Pioniere gänzlich überflüssig ist. Das ist die Zeit, in welcher sie sich wieder an die Lehren ihres Vaters erinnert und sich zur selbstbewussten jungen Dame entwickelt. Der Leser erfährt viel über die damaligen Lebensverhältnisse im aufblühenden Amerika, aber auch über die Kultur und die Riten der Indianer.

Die Autorin vermag es meisterhaft, all das in einem locker-leichten Schreibstil zu verpacken, wodurch man mit Jane lebt, vor allem aber lacht. Und dabei lernen wir eines mit ihr: Man muss die Fesseln der Gesellschaft ablegen und stets über seine eigenen Grenzen gehen, um sein Leben zu meistern.

Fazit

Kurzum: Boston Jane ist ein amüsanter Jugendroman, welcher nebenbei dem jungen wie auch erwachsenen Leser eine hilfreiche Lektion mit auf den Weg gibt: Du bist deines Glückes eigener Schmied.

Verena J. - myFanbase
30.12.2009

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