mord.net
Bei Email Mord.
Inhalt
Rund um den Erdball ereignen sich Morde nach dem gleichen Muster, ohne dass es irgendwelche Hinweise auf die Täter gibt. Die Ermittlungsbehörden der betroffenen Länder stehen vor einem Rätsel. Sie ahnen nicht, dass die Taten über eine Webseite abgewickelt werden, die aus Mord ein Tauschgeschäft macht. Erst die Unachtsamkeit einer Täterin bringt die Ermittler voran.
Kritik
Spam-Mails sind mittlerweile ein vertrautes Übel. So ziemlich jeder Internetnutzer kann von sich behaupten, schon dutzende dieser unerwünschten Nachrichten, die für sehr fragwürdige Waren oder Dienstleistungen werben, bekommen zu haben. Wenn eine von diesen Spam-Mails großspurig die endgültige Lösung eines quälenden Problems anbietet, wird sie von vielen Empfängern genau wie all die anderen unwillkommenen Nachrichten sofort gelöscht, doch so manch ein Mensch wird sich angesprochen fühlen, liest sich die Mail durch, klickt auf den angegebenen Link und stößt auf die Webseite mord.net. Das ist die Ausgangsbasis des gleichnamigen Romans.
Die Webseite mord.net, die regelmäßg den Server wechselt und schwer ohne Link aufzuspüren ist, funktioniert wie eine Tauschbörse. Jeder Kunde (makabere Bezeichnung, aber zutreffend) trägt die Person, die er tot sehen will, mit genauen Informationen und einem Foto in die Datenbank ein und muss im Gegenzug unter genauen Anleitungen das gewünschte Opfer eines anderen Kunden umbringen. So wird jedes Opfer letztlich von einem völlig fremden Menschen getötet, der in der Regel sogar aus einem anderen Land stammt, in keiner Verbindung zu seinem Opfer steht und nach vollbrachter Tat einfach wieder in sein Umfeld zurückkehrt, während sich der eigentliche Besteller des Mordes für die Tatzeit ein Alibi besorgen kann.
Der Leser lernt im Laufe des Romans mehrere mord.net-Kunden kennen und verfolgt ihre Taten. Auch ihre Beweggründe werden veranschaulicht, doch kommen dabei letztlich nur Variationen von Habgier und Rache zum Vorschein, wie man sie aus unzähligen Krimis kennt. Innovation, Überraschung und psychologische Tiefe sind in diesem Roman nicht sehr ausgeprägt. Den Charakteren haftet etwas Klischeehaftes an, da sie einem zuweilen einfach sehr bekannt vorkommen. So als hätte man sie gerade erst in einer Episode von "CSI" oder meinetwegen auch "Tatort" gesehen.
Die beiden Autoren Dag Öhrlund und Dan Buthler nutzen die Geschichten der einzelnen mord.net-Kunden überdies zu Rückblenden, die in die jüngere Vergangenheit der Kunden und an ganz andere, exotische Schauplätzen führen, wie in ein thailändisches Gefängnis oder ins irakische Kriegsgebiet. Diese Einschübe wirken etwas unnötig und zu eifrig bemüht, eine spezielle, gesellschaftskritische Note hineinzubringen.
Auch die Haupttäter, die hinter der Online-Mordtauschbörse stecken, erweisen sich als etwas enttäuschend. Sie wirken nicht faszinierend, sondern eher größenwahnsinnig und verblendet. Ihre unzeitgemäßen Ansichten stehen in deutlichem Kontrast zu ihren technischen Fähigkeiten. Dies mag beabsichtigt sein, kommt aber nicht so richtig überzeugend zur Geltung. Das ganze Konstrukt, das hinter dem profitablen Konzept mord.net steckt, wirkt aufgeblasen, aber letztlich nur mit heißer Luft gefüllt, zumal die Blase am Ende recht simpel zum Platzen gebracht wird. Die Arbeit der Ermittler, die aus Schweden, Russland und den USA stammen, spielt nur eine untergeordnete Rolle. Letztlich kommen ihnen das Pech, das Unvermögen und die Unzufriedenheit anderen Leute entscheidend zur Hilfe.
Fazit
Die Idee einer Online-Mordtauchbörse ist durchaus spannend, doch gelingt es den beiden Autoren Dag Öhrlund und Dan Buthler nicht, faszinierende Charaktere und überzeugende Hintergründe zu entwickeln.
Maret Hosemann - myFanbase
15.01.2010
Diskussion zu diesem Buch
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (DE): 01.06.2009Verlag: Droemer/Knaur
ISBN: 3426501325
Anzahl Seiten: 528
Genre: Thriller
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