Bewertung
Valette, Maxime & Passaglia, Guillaume & Bagieu, Pénélope

Scheissleben

Alles wahr, alles witzig, solange es nicht dir passiert ...

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Inhalt

Im Frühjahr 2008 haben die beiden Franzosen Maxime Valette und Guillaume Passaglia eine Webseite gestartet, die (französischen) Internetnutzern die Möglichkeit gibt, ihre peinlichsten, lustigsten und tragischsten Missgeschicke zu veröffentlichen. Das Konzept ging voll auf. In dem Buch "Scheißleben" sind über 850 der denkwürdigsten, witzigsten und schrägsten Anekdoten, die von den Usern eingestellt wurden, gesammelt. Natürlich in deutscher Übersetzung.

Kritik

Das Leben schreibt nicht nur die besten, sondern auch die absonderlichsten, komischsten und unangenehmsten Geschichten. Die in diesem Buch gesammelten Schicksalsschläge kann man sich nicht ausdenken, so etwas kann einem nur widerfahren. Von Situationen, in denen zur falschen Zeit das absolut Falsche gesagt wird, über Augenblicke, in denen der eigene Körper jemanden sträflich im Stich lässt, bis hin zu absichtlichen oder unabsichtlichen Demütigungen durch andere Personen, wie etwa Eltern, Lehrer oder Arbeitgeber, ist bei den 850 Anekdoten alles dabei.

Ein deutliches Übergewicht an Beziehungsfettnäpfchen lässt sich aber schon erkennen, was freilich nicht verwunderlich ist. Schließlich sind Flirtversuche prädestiniert dafür, demütigend zu enden, Trennungen können mitunter sehr groteske Formen annehmen und heimliche Affären kommen nicht selten auf kuriose Weise ans Licht. So handeln auch nicht alle Anekdoten von armen Opfern, denen das Schicksal übel mitgespielt hat, einige haben sich die Schlamassel, die ihnen widerfahren, durchaus redlich verdient, da sie beispielsweise fremdgegangen sind, oder jemanden zu täuschen versucht haben.

Die Beiträge, die maximal sechs Zeilen lang sind, stammen von Jugendlichen und Erwachsenen, von Schülern und Lehrern, von Angestellten und Studenten. Nähere Angaben zu den Personen werden nicht gemacht, die Anekdoten sprechen für sich. Einige dieser kleinen Erlebnisberichte sind wirklich urkomisch und entlocken ein lautes Lachen, andere sind eher tragisch-komisch und regen zum Nachdenken an, wie man sich selbst in einer solchen Situation fühlen oder verhalten würde, und wieder andere erinnern sogar an Pannen, die man selbst erlebt oder beobachtet hat. Dass die eine oder andere Anekdote auch mal eher unlustig rüberkommt und wie Füllmaterial wirkt, ist bei solchen Sammlungen nicht ungewöhnlich und durchaus verzeihlich, so lange es nicht Überhand nimmt. Und das tut es hier nicht.

Ganz wenige der Anekdoten, vielleicht drei oder vier, sind für deutsche Leser etwas schwer zu verstehen, da sie sich auf französische Persönlichkeiten, die man hierzulande nicht kennt, oder auch auf regionale Begebenheiten, wie Entfernungen zwischen Städten, beziehen.

Fazit

"Scheißleben" ist amüsante Lektüre für zwischendurch, die beweist, dass auch anderen Leuten peinliche Dinge widerfahren. Nicht immer nur einem selbst.

Maret Hosemann - myFanbase
22.02.2010

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