Wählt König Arthur!

Inhalt

Zehn Jahrhunderte lang waren der sagenumwobene König Arthur und der mächtige Zauberer Merlin in magischen Höhlen gefangen. Nach ihrer Befreiung finden sie sich im New York des 21. Jahrhunderts wieder. Da es für Arthur keinen Thron mehr zu besteigen gibt, beschließt er kurzerhand, für das Amt des Bürgermeisters zu kandidieren. Neben Merlin, der durch einen magischen Prozess den Körper eines Kindes hat, wird Arthur von zwei wirrköpfigen Straßendieben, einem unsterblichen Ritter und der problembeladenen Gwen, die ihn stark an seine verlorene Frau Guinevere erinnert, unterstützt. Doch auch Arthurs größte Feindin, seine Halbschwester Morgan, hat die Jahrhunderte überdauert und setzt alles daran, seine Pläne zu durchkreuzen.

Kritik

Die Sage von König Arthur, oder König Artus, wie er im Deutschen genannt wird, dient Filmemachern, Schriftstellern, Musikern, Comiczeichnern und Videospielerfindern – kurz gesagt der ganzen Welt der Medien – immer wieder als Inspiration. Die Artuslegende lebt und gedeiht seit dem Mittelalter fröhlich fort, wie auch Peter Davids Roman "Wählt König Arthur!" beweist.

Arthur und sein Mentor Merlin finden sich diesmal im New York des 21. Jahrhunderts wieder. Obwohl die beiden altenglischen Helden zehn Jahrhunderte lang gefangen waren, haben sie viel von der Entwicklung der Welt mitbekommen. Merlin als mächtiger Zauberer konnte von seiner Höhle aus sogar die technische Entwicklung mitgestalten (Ratet doch mal, wofür die Abkürzung IBM wirklich steht!), während Arthur durch Kommunikation mit der Tierwelt weitestgehend auf dem Laufenden geblieben ist. Dies ist natürlich ein wichtiger Kniff, um aus "Wählt König Arthur!" eine intelligente und hintergründige Fantasykomödie zu machen und keine alberne Posse, in der Arthur mit seinem Schwert auf Autos einschlägt, weil er sie für Drachen hält, oder etwas in der Art. Es gibt genug Filme in diesem Stil.

"Wählt König Arthur!" bezieht seinen Unterhaltungswert aus den Details der modernen Sprache und Kultur, die Arthur mitunter Schwierigkeiten bereiten und ihn stolpern lassen, wie umgangssprachliche Ausdrücke, Floskeln, Sarkasmus und die Weigerung der Menschen, an Magie zu glauben. Daraus ergeben sich einige witzige Situationen. Vor allem aber der politische Werdegang Arthurs ist faszinierend. Seine Ansichten zu vielen schwierigen Themen, wie die Todesstrafe und Abtreibung, sind unzeitgemäß und kaum in Einklang mit modernen Regeln und Gesetzen zu bringen, doch gerade deshalb kommen sie bei den Leuten an. Von anderen Politikern bekommen die Wähler immer nur die gleichen Phrasen und (leeren) Versprechungen zu hören, Arthur aber bietet ganz neue Antworten, die ihren Ursprung in längst vergangener Zeit haben, hält bisher nie da gewesene Reden und setzt auf andere Wahlkampfmethoden als üblich. Auf ironische Weise bewirkt er beispielsweise eine Rekordwahlbeteiligung der New Yorker Jugend. Er bietet den Menschen Spektakel, Romantik und Heldenhaftigkeit. Der Leser kann dies mit einem Lächeln auf den Lippen gut nachvollziehen.

Fazit

"Wählt König Arthur!" ist ein unterhaltsamer Roman über in unsere Zeit versetzte Sagengestalten, der es schafft, nie albern zu werden.

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