Bewertung
Winkelmann, Andreas

Tief im Wald und unter der Erde

Es lebt tief im Wald. Es verfolgt dich. Und es tötet ...

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Inhalt

In dem beschaulichen Ort Mariensee verschwindet ein 17-Jähriges Mädchen spurlos. Ihr Fahrrad und ihr Handy werden an einem einsamen Bahnübergang im Wald gefunden. Ein Jahr zuvor sind an jenem Bahnübergang vier Jugendliche mit dem Auto verunglückt. Während das ganze Dorf den Unfall auf Alkohol am Steuer zurückführt, ist sich eine Freundin der verstorbenen Jugendlichen sicher, dass etwas anderes geschehen sein muss. Als zwei weitere Frauen verschwinden, wird klar, dass entlang der Eisenbahnstrecke tatsächlich ein unberechenbarer Serientäter sein Unwesen treibt. Die junge Hauptkommissarin Nele Karminter und ihr Team versuchen, Licht in den mysteriösen Fall zu bringen.

Kritik

In der Dunkelheit alleine an einem einsamen Bahnübergang mitten im Wald halten zu müssen, erreicht schon einen beachtlichen Wert auf der Horrorskala. Von daher ist das Ausgangsszenario, auf das Andreas Winkelmanns Thriller aufbaut, durchaus viel versprechend. In der Figurenzeichnung offenbart der Roman jedoch deutliche Schwächen, die der Handlung jede Chance nehmen, zu überzeugen.

Die Ermittler agieren bisweilen übertrieben dilettantisch, was immer wieder damit entschuldigt wird, dass der Täter in kein psychologisches Schema passen und dem gängigen Profil eines Serienmörders widersprechen würde. Als Leser hat man jedoch längst nicht so viel Mühe, den Täter zu durchschauen, und gelangt schnell zu Erkenntnissen, die den Ermittlern eigentlich auch kommen müssten. Diese lassen sich jedoch sehr leicht ablenken und beachten wichtige Details nur halbherzig, oder vergessen diese - im Gegensatz zum Leser - erstmal wieder.

Wenn es dann doch mal zu einem gedanklichen Durchbruch kommt, teilt der betreffende Ermittler dies nicht etwa seinen Kollegen mit, sondern stürzt sich naiv und verantwortungslos in einen Alleingang, um als Held dastehen und eine Frau beeindrucken zu können. Gegen pubertierende Polizisten wirkt ein Täter natürlich überlegen, das ist dann aber auch kein allzu großes Kunststück mehr.

Es gelingt dem Autor einfach nicht, die Handlung authentisch, durchgehend spannend und faszinierend zu gestalten. Der Leser kann sich kaum mit den Ermittlern identifizieren, sondern zählt eher deren offensichtliche Fehler, Schwächen und Versäumnisse.

Fazit

Ein Thriller, der sein Potential nicht ausschöpft, da die Figuren nicht überzeugen.

Maret Hosemann - myFanbase
15.03.2010

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