Bewertung
Strand, Jeff

Grabräuber gesucht: Keine besonderen Kenntnisse erforderlich

Ein Andrew-Mayhem-Roman

Foto: Copyright: 2009 - Otherworld im Verlag Carl Ueberreuter Ges.m.b.H., Wien
© 2009 - Otherworld im Verlag Carl Ueberreuter Ges.m.b.H., Wien

Inhalt

Andrew Mayhem ist verheiratet und Vater von zwei Kindern, doch was er beruflich mit seinem Leben anfangen will, weiß er nicht. So probiert er sich immer wieder mit mäßigem Erfolg in neuen Jobs aus. Als eine mysteriöse Frau ihm und seinem besten Freund Roger viel Geld dafür anbietet, dass beide den Sarg eines kürzlich Verstorbenen ausgraben, um einen versehentlich mitbeerdigten Schlüssel zu entwenden, sagt Andrew - der unbezahlten Rechnungen zuliebe - zu. Der ohnehin schon makabere Auftrag entwickelt sich jedoch völlig anders als erwartet und Andrew findet sich plötzlich mitten in dem perfiden Spiel eines wahnsinnigen Killers wieder.

Kritik

In der Regel haben die Helden in Thrillern und Krimis einen klar umrissenen Status, der sie mehr oder weniger zur Mörderjagd befähigt. Sie sind Polizisten, Agenten, Forensiker, Detektive, Journalisten, Anwälte, oder etwas in dieser Art. Andrew Mayhem, die Hauptfigur in Jeff Strands neuer Buchserie, ist definitiv Ehemann und Vater, doch darüber hinaus lässt er sich schwer in eine Kategorie einordnen. Nachdem er am College im Wochentakt seine Studienfächer gewechselt und danach für eine Weile als Bürogehilfe gearbeitet hat, nimmt er nun jeden halbwegs interessanten Job an, der sich ihm bietet. So stolpert er geradewegs in ein mörderisches Abenteuer.

Andrew ist ein Charakter, den die Leser einfach lieben müssen. Er hat viel Sinn für Humor, ist schlagfertig, nicht unbedingt gebildet, aber durchaus gewitzt, liebt seine Frau (vor der auch ein bisschen Angst hat) und seine Kinder (die er nicht unbedingt mit Autorität zu beeindrucken vermag) und hat schlichtweg ein gutes Herz. Mit seinem Kumpel Roger, der eine weniger mutige und weniger verheiratete Version Andrews darstellt, bildet er ein witzig-chaotisches Duo, dass sich verbal die Bälle zuspielt. Andrew ist einer dieser Romanprotagonisten, die den Leser gar nicht langweilen können, egal, ob die Handlung nun erstklassig ist oder nicht.

Die Story dieses Romans ist sicherlich nicht erstklassig. Nachdem das mörderische Spiel erst einmal begonnen hat, gibt es kaum überraschende Wendungen und an vielen Stellen bedient sich der Autor Jeff Strand recht simpler Kniffe, um das Handlungstempo flott zu gestalten. Der Kurzweil steht im Vordergrund. Viele Elemente, die in den vergangenen Jahren charakteristisch für im Kino erfolgreiche Horrorthriller geworden sind, etwa morbide Todesfallen und Killer mit krankem Humor, spielen eine wesentliche Rolle in "Grabräuber gesucht: Keine besonderen Kenntnisse erforderlich". Wir haben hier also durchaus einen Roman, der Filmfans gefallen dürfte.

Fazit

"Grabräuber gesucht: Keine besonderen Kenntnisse erforderlich" ist der kurzweilige Auftakt zu einer neuen Buchreihe mit einem Hauptprotagonisten, der dem Leser ganz ungeniert ins Herz eingeschlossen wird.

Maret Hosemann - myFanbase
07.04.2010

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