Bewertung
Pratt, T. A.

Hexengift

Marla Masons zweites Abenteuer.

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Inhalt

Als magisches Oberhaupt der Stadt Felport hat Marla Mason alle Hände voll zu tun, denn die traumatisierte Zauberin Genevieve ist nach 15 Jahren aus dem Koma erwacht und stürzt die Stadt ins Chaos. Unbeabsichtigt sprengt sie die Grenzen zwischen Realität und Alptraum. Überdies treibt auch noch ein Attentäter sein Unwesen. In dem Liebesflüsterer Joshua, der jeden Menschen dazu bringen kann, ihn zu vergöttern, findet Marla einen wertvollen Verbündeten, der jedoch auch ihre Gefühlswelt ordentlich durcheinander bringt.

Kritik

Nachdem es Marla Mason in ihrem ersten Abenteuer nach San Francisco verschlagen hat, erleben wir die Hexenmeisterin diesmal in ihrem eigentlichen Umfeld, in der Stadt Felport. Als magisches Oberhaupt ist es ihre Aufgabe, die Stadt zu beschützen und die anderen Hexen und Hexer anzuführen, was nicht unbedingt eine leichte Aufgabe ist. Marla regiert nach dem Prinzip einer freundlichen Diktatur. Sie steht den anderen Magiern gewisse Rechte zu, überlässt ihnen Gebiete und entlohnt sie mit Gaben, doch sie duldet keine Illoyalitäten und zögert nicht, verräterisches Verhalten mit Gewalt zu bestrafen. Sie ist stolz, kühn und pragmatisch, zeigt sich aber diesmal durchaus etwas verletzlicher als im ersten Teil.

Marla liebt ihre Stadt und riskiert alles, um diese vor der zerstörerischen Macht der Magierin Genevieve zu schützen, in deren Verstand sich nach einer Vergewaltigung eine Traumwelt, bestehend aus Genevieves weißen und dem von ihrem Widersacher Reave bewohnten schwarzen Palast, gebildet hat. Diese Illusion dringt nun mehr und mehr in die Realität ein und breitet sich wie ein Virus in Felport aus.

Die Handlung steckt somit voller surrealer und bizarrer Momente, die Ausdruck eines psychischen Traumas sind. Marla und ihre Verbündeten treffen mit dem Alptraumkönig Reave auf einen Bösewicht, der aus den Ängsten, Wahnvorstellungen und verzerrten Erinnerungen eines Vergewaltigungsopfers entstanden ist. Dementsprechend erweist er sich als grotesk überzogener Fiesling, der fast schon lächerlich hässlich, größenwahnsinnig, frauenverachtend und mächtig ist. Seine Soldaten sind Bruchstücke aus Horrorgeschichten, Märchen und Mythen. Kein Mensch will, dass seine Alpträume und Ängste plötzlich ein Eigenleben entwickeln – und hier sehen wir auch, wieso.

Insgesamt kreiert T. A. Pratt in "Hexengift", wie schon im Vorgängerband, ein faszinierendes Szenario mit einer ganzen Reihe origineller, eigenwilliger Ideen, die der Welt der Magie ein wildes, vielfarbiges Leben einhauchen.

Fazit

T. A. Pratts Romanreihe um die Hexenmeisterin Marla Mason bietet Urban Fantasy-Fans einfallsreiche, keinesfalls weichgespülte Unterhaltung, bei der man sich nicht immerfort an andere Bücher dieses boomenden Genres erinnert fühlt.

Maret Hosemann - myFanbase
20.05.2010

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