The Hollow. Wahre Liebe ist unsterblich
Eine Liebe wie keine andere.
Inhalt
Kirsten ist tot! Das glauben zumindest die Bewohner von Sleepy Hollow und richten nur wenige Tage nach ihrem Verschwinden die Beerdigung aus. Abbey, Kirstens beste Freundin, ist fassungslos. Während sich alle das Maul über Kirsten zerreißen und sogar von Selbstmord die Rede ist, fällt Abbey in ein tiefes Loch und klammert sich an den Gedanken, dass Kirsten noch lebt. Dann ist er plötzlich da, Caspian. Ein geheimnisvoller sowie gutaussehender Junge mit blonden Haaren und durchdringenden Augen. Sofort zieht er Abbey in seinen Bann, steht ihr tröstend zur Seite und lässt ihr Herz höher schlagen. Doch warum taucht er immer auf wie es ihm beliebt und beschwört Abbey, sich von dem örtlichen Friedhof fernzuhalten, den sie eigentlich zu ihren Lieblingsorten zählt? Und was ist mit Kirsten? War sie wirklich der Mensch, für den Abbey sie immer gehalten hat? Im Tagebuch ihrer Freundin stößt sie auf ein dunkles Geheimnis, das ihre guten Erinnerungen an sie verblassen lässt und Abbey auf einen furchtbaren Gedanken bringt. Wurde Kirsten vielleicht ermordet oder stimmt sogar, was alle anderen behaupten?
Kritik
Es kommt nur selten vor, dass ein Buch solch zwiespältige Gefühle in mir hervorruft, wie es "The Hollow", der erste Teil einer Trilogie, geschafft hat. Allerdings nicht im positiven Sinne. Nach eigenen Angaben soll die Autorin Jessica Verday den ersten Entwurf ihres Debütromans per Hand auf 13 Blöcken niedergeschrieben und dafür 15 Kugelschreiber verbraucht haben. Etwas, dass ich ihr gern glaube. Zumindest könnte es erklären, warum die Geschichte zum Ende hin so wirkt, als hätte sie selbst irgendwann den Überblick verloren oder nicht mehr gewusst, wo die Reise eigentlich hin gehen soll. So kam es mir jedenfalls vor und ich war der Versuchung nahe, die gelesene Lektüre einfach in eine Ecke zu schleudern, oder in den hintersten Winkeln meines Bücherregals zu begraben. Denn eines ist glasklar, der deutsche und unglücklich gewählte Titel "Wahre Liebe ist unsterblich" hält nicht wirklich, was er verspricht.
Der Anfang beginnt sehr vielversprechend, düster, traurig und geheimnisvoll. Der Leser taucht in die Gedanken der 16-jährigen Abbey ein, schaut zu, wie sie die gefakte Beerdigung ihrer besten Freundin über sich ergehen lässt und über den Friedhof von Sleepy Hollow streift, zu dem sie eine tiefe Verbundenheit spürt. Immerhin zählte er zu ihrem und Kirstens Lieblingsorten. Dort fühlten die Freundinnen sich stets zu Hause, "redeten" mit den Toten und führten ihre eigenen kleinen Rituale durch. Insbesondere zog es sie aber zum Grab von Washington Irving, der die berühmte Legende um den kopflosen Reiter ("The Legend of Sleepy Hollow") verfasst hat, u. a. bekannt durch Tim Burtons Verfilmung "Sleepy Hollow" mit Johnny Depp in der Hauptrolle des leicht verschrobenen Ichabod Crane. Kleine Passagen aus Irvings Werk gewährt uns die Autorin zu Anfang jeden Kapitels, eine ausgezeichnete Idee, die stets passende Einblicke zum kurz darauf folgenden Geschehen bietet und im Verlauf der Geschichte eine nicht ganz unwichtige Rolle spielt.
Positiv dabei ist, dass es Jessica Verday gelingt, eine gute Grundstimmung zu erzeugen, die es einem leicht macht, sich in die Geschichte einzufühlen, um gemeinsam mit Abbey durch die Klatsch-und-Tratsch-Hölle zu gehen.
Überhaupt ist Abbey ein liebenswerter Charakter mit Ecken und Kanten. Sie ist sensibel und stark zugleich, ein Teenager, der sich in einer schwierigen Phase des Lebens befindet und manchmal die Zähne zusammenbeißen muss. So hegt sie z. B. eine große Leidenschaft für Parfümdüfte, die sie selbst entwickelt und später in ihrem eigenen Laden verkaufen möchte. Sie wagt es auch, sich gegen ihre Eltern zu behaupten, die bereits andere Zukunftspläne für Abbey geschmiedet haben, wenn auch erst widerwillig und zu einem späteren Zeitpunkt. Das macht sie sehr sympathisch und authentisch – bis zu einem gewissen Grad. Denn plötzlich steht nicht mehr die Handlung im Vordergrund, sondern Abbey selbst ... Abbey geht zur Schule, schwärmt für Caspian, stellt Parfüm her, versucht ihren Eltern gerecht zu werden, backt Kekse, stellt Parfüm her, schwärmt für Caspian, geht zur Schule etc. Das mag zwischendurch ja ganz nett sein, wird auf die Dauer dann aber doch zu anstrengend und versetzt der Story den ersten Spatenstich fürs eigene Grab.
Bleiben also noch zwei Dinge, die "The Hollow" einigermaßen interessant machen und gute Gründe bieten, um dran zu bleiben. Caspian und die verschwundene Kirsten. Was Caspian betrifft, so ist er fast bis zum Ende hin ein Buch mit sieben Siegeln. Man erfährt so gut wie nichts über ihn. Manchmal taucht er auf, dann verschwindet er wieder für mehrere Tage, ohne dass Abbey eine Chance hat, von sich aus auf ihn zu zukommen. Er ist eben dieser geheimnisvolle Junge, der Abbey den Kopf verdreht, sie aber aus bestimmten Gründen immer auf Abstand hält. Zwischen den beiden entflammt eine kurzweilige Romanze, die ohne Handy und E-Mails auskommt und durchaus prickelnde Momente bietet. Nicht mehr und nicht weniger. So gelingt es Caspian langsam, aber sicher, Abbey aus ihrem dunklen Erdloch zu ziehen, nur um sie wenig später höchstpersönlich wieder hinein zu stoßen. Vielleicht unbeabsichtigt, aber dafür umso brutaler. Wahre Liebe sieht anders aus!
Wenn man eines dem Plot nicht vorwerfen kann, dann, dass er vorhersehbar ist. Es gibt im letzten Drittel des Buches viele Wendungen und Überraschungen, mit denen man so nie gerechnet hätte. Die aber genauso verwirrend und unglaubwürdig daherkommen, dass man das Gefühl bekommt, die richtige Abfahrt verpasst zu haben. Einige Dinge werden unspektakulär aufgeklärt, andere verschleiert und schnell abgehandelt, so wie z. B. Kirstens Verschwinden. Man weiß zwar irgendwann, dass sie tatsächlich gestorben ist, aber warum und was ihr heimlicher Freund D., von dem Abbey in den Tagebüchern liest, mit der ganzen Sache am Hut hat, wird ganz offensichtlich verschwiegen bzw. nicht weiter beachtet. Leider auch von Abbey selbst nicht, die in diesem Fall nicht wirklich aktiv wird und lieber im Liebeskummer ertrinkt.
Fazit
"The Hollow. Wahre Liebe ist unsterblich" hält nicht wirklich, was es verspricht. Das Buch bietet zwar eine abwechslungsreiche Lektüre zu den derzeitig boomenden Vampir - und Engelsgeschichten, wartet jedoch mit einer undurchdachten Story auf, die einen bitteren Nachgeschmack mit sich zieht. Darüber kann auch der ansprechende und handwerklich gute Schreibstil der Autorin nicht hinwegtrösten. Kein gelungener Auftakt zur geplanten Trilogie. Leider!
Doreen B. - myFanbase
15.08.2010
Diskussion zu diesem Buch
Weitere Informationen
Originaltitel: The HollowVeröffentlichungsdatum (DE): 01.06.2010
Verlag: Arena Verlag
ISBN: 3401064959
Anzahl Seiten: 432
Genre: Fantasy
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