Das Haus der kalten Herzen
Mitternacht im Haus aus Staub und Eis.
Inhalt
Für die zwölfjährige Mercy Vergas wird jede Nacht zum Tag und jeder Tag zur Nacht. Warum das so ist und wie es so kam, weiß sie nicht mehr. Zusammen mit ihrem Vater Trajan, ihrer Schwester Charity und zwei Haushälterinnen wohnt sie im alten Century Anwesen, dem Landsitz der Familie Vergas – stets umgeben von Dunkelheit und Eis. Jede Nacht leben Mercy und ihre Schwester nach dem gleichen Muster und tagsüber schlafen sie. Als eines Tages plötzlich Claudius, ein angeblicher Freund der Familie, auftaucht, wird Mercy hellhörig. Er behauptet, Mercy könne die Dunkelheit durchbrechen und den Fluch aufheben, der die Familie Vergas bereits seit einem Jahrhundert gefangen hält. Aber kann sie dem Fremden trauen und sagt er überhaupt die Wahrheit? Das düstere Geheimnis offenbart sich ihr schließlich in einem Buch mit dem Titel "Das Haus der kalten Herzen".
Kritik
Es gibt Romane, die einen doch noch überraschen können. Eigentlich schon fast vergessen, stöberte ich vor einigen Tagen mal in den hintersten Winkeln meines Bücherregals und das "Das Haus der kalten Herzen" fiel mir zufälligerweise in die Hände. Ich erinnere mich noch genau, wie ich es vor einem halben Jahr dorthin verbannte, weil mich der Anfang einfach nicht vom Hocker reißen konnte. Aber jeder hat bekanntlich eine zweite Chance verdient und so entpuppte sich der ausgediente Staubfänger bald als schwarzes Schaf mit Überraschungseffekt.
Es geht mysteriös und gespenstisch zu in Sarah Singletons Debütroman. Anders als erwartet, handelt es sich um keinen typischen Fantasyroman, indem sich Vampire vor der Menschheit verstecken und eine herzzerreißende Liebesgeschichte im Mittelpunkt steht. Der Klappentext lässt ja so einiges vermuten, führte mich persönlich aber auf eine komplett falsche Fährte. Blutsauger sucht man hier vergebens und die Liebe spielt im Laufe der Handlung zwar eine nicht ganz unwichtige Rolle, bildet aber nicht das Kernstück der Geschichte. Vielmehr geht es hier um eine schmerzliche Familientragödie, in der sich die Protagonisten mit dem Verlust eines geliebten Menschen und der überwältigenden Angst vor Veränderungen auseinandersetzen müssen – verpackt in eine düstere und beklemmende Atmosphäre.
Und so verändert sich auch die zwölfjähre Mercy Vergas bei ihrer Suche nach der Wahrheit. So wird aus einem Mädchen, das kaum Dinge hinterfragt und sich mit der Trostlosigkeit des Lebens abgefunden hat, eine starke Persönlichkeit mit einer gesunden Portion Neugierde und Lebenshunger. Denn durch die ständige Dunkelheit und das fehlen sozialer Kontakte – außer ihrer Schwester Charity, ihrem Vater und zwei Angestellten – gefriert auf Dauer nicht nur die Umgebung zu Eis, sondern auch das eigene Herz.
Dabei schlägt Sarah Singleton zunächst leisere Töne an und führt Mercy (personale Erzählperspektive) sowie den Leser nur langsam ins ersehnte Licht. Ein Grund, warum ich den Roman erst einmal aussonderte. Auch beim zweiten Mal musste ich mich ein wenig durchbeißen, war aber positiv überrascht, denn zur Mitte hin wurde es doch noch spannend und unterhaltsam. Der Plot weist somit am Anfang leichte Schwächen auf, steigert sich aber zum Ende hin und konnte mich letztendlich doch überzeugen. Frankenstein trifft auf "The Others", um den Roman mit wenigen Worten zu beschreiben. Manchmal muss man eben ein wenig tiefer graben, um etwas Kostbares zu entdecken.
Fazit
Sarah Singletons Debütroman geht anfangs nicht wirklich unter die Haut, wärmt aber das Herz und bietet einen kurzweiligen Gothic-Novel-Schmöker der etwas anderen Art.
Doreen B. - myFanbase
15.10.2010
Diskussion zu diesem Buch
Weitere Informationen
Originaltitel: CenturyVeröffentlichungsdatum (DE): 04.01.2010
Verlag: cbt
ISBN: 357030647X
Anzahl Seiten: 288
Genre: Fantasy
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