Bewertung
Melville, Herman

Moby Dick

Im Jahre 1849: Eigentlich ist Ismael ein Schullehrer in einem kleinen amerikanischen Dorf. Doch immer wieder treiben ihn Melancholie und ein leerer Geldbeutel dazu, als Matrose zur See zu gehen. Dieses Mal will Ismael auf einem Walfänger anheuern. In der Hafenstadt New Bedford lernt Ismael den Harpunier Quiquek kennen. Bald freundet er sich mit dem unheimlichen Häuptlingssohn der Insel Rokovoko an...

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Inhalt

Gemeinsam wird auf dem Walfänger Pequod angeheuert. Der Kapitän dieses Schiffes ist der berüchtigte Kapitän Ahab, der ein Bein durch den weißen Pottwal Moby Dick verloren hat. Ahab hat sich in einen ungeheuren Hass auf den weißen Wal hineingesteigert und schafft es, seine Mannschaft durch beeindruckende Worte und Belohnungen gegen Moby Dick aufzuhetzen. Ziel dieser Fahrt soll der Tod des weißen Wals sein. Die Fahrt und der Walfang der nächsten Wochen verlaufen zunächst durchaus erfolgreich.

Doch immer öfter hört man bei Begegnungen mit anderen Schiffen von der Sichtung des weißen Pottwals. Ahab beschließt, die Verfolgung aufzunehmen. Er lässt eigens eine Harpune schmieden, die Moby Dick töten soll. Bald häufen sich die Unglücke an Bord. Sie machen kaum noch Beute, die Mannschaft wird unruhig. Als der weiße Pottwal endlich gesichtet wird, beginnt eine Jagd auf Leben und Tod. In einem letzten Kampf gegen das verhasste Tier kommt es zur Katastrophe.

Kritik

Erst im 20. Jahrhundert sind Melvilles Romane in Deutschland bekannt geworden. So auch Moby Dick. Es gibt inzwischen mehrere Übersetzungen und vereinfachte Ausgaben. Letztere trugen wohlmöglich dazu bei, dass Melvilles Roman den Beigeschmack eines belletristischen Abenteuerromans oder gar eines Jugendbuches erhielt.

Die Geschichte ist eine klassische Geschichte von Gut und Böse, die unter anderem biblische Motive aufnimmt. Der weiße Pottwal Moby Dick, ein Tier, das lediglich sein Leben verteidigt, nachdem es augenscheinlich schon zahlreiche Verletzungen durch Walfänger davon getragen hat, symbolisiert in den Augen des Kapitän Ahabs das reine Böse. Durch einen Kampf mit dem weißen Wal wurde Ahab verletzt, die Wunde kostete ihn nach wochenlangen Fieberqualen das Bein. Seine Rachsucht lässt ihn verbittert werden. Er ist bereit, für den Tod des Wals das eigene und das Leben seiner Mannschaft zu opfern.

Erzählt wird die Geschichte rückblickend von dem Matrosen Ismael, der als einziger an Bord den Kampf mit Moby Dick überlebt hat. Neben dem symbolischen Charakter des Romans sind auch die historischen Schilderungen Melvilles reizvoll. Da der Autor selbst jahrelang auf See war, gelingt es ihm eindrucksvoll, das Leben auf dem Walfänger zu schildern. Im 19. Jahrhundert galt der Wal als Fisch, der einer Mannschaft viel Geld einbringen konnte. Der Walfang war riskant, in kleinen Fangbooten griffen die Harpuniere die mitunter 18 m langen Pottwale an. Melville schildert u. a. detailliert den Kampf gegen diese riesigen Tiere, ebenso das Ausnehmen und Verwerten des "Rohstoffs". Fasziniert, und doch aus heutiger Sicht erschaudernd erlebt der Leser das Leben und Arbeiten auf der "Pequod" und die Jagd auf die Geld bringenden Wale.

Ellen S. - myFanbase
16.12.2005

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