Der verbotene Schlüssel

Inhalt

Als der Großvater, den sie nie kannte, verstirbt, erbt die 14-jährige Sophia ein mysteriöses Uhrwerk, bei dem sich ein Brief befindet, der davon abrät, den dazugehörigen Schlüssel zu benutzen. Doch Sophia kann nicht wiederstehen und schon findet sie sich in einem seltsamen Land – Mekanis – wieder. Was sie zunächst für einen Traum hält, ist Wirklichkeit. Schon bald stellt Sophia fest, dass sie nicht alleine in dieser Welt im Inneren des Uhrwerks ist. Sie lernt den Jungen Theo kennen, der schon Ewigkeiten in Mekanis festsitzt, ohne zu wissen, wie er das fremde Reich wieder verlassen kann. Gemeinsam machen sich Sophia und Theo auf den Weg durch das Land, in dem ein uraltes Unheil auf sie wartet.

Kritik

Ralf Isau ist einer der wohl bekanntesten deutschen Schriftsteller der heutigen Zeit. Dieses Buch war jedoch das erste, das ich von ihm zur Hand genommen und gelesen habe. Der Klappentext zieht einen in den Bann der Geschichte, vor allem weil diese eine gesunde Abwechslung zu den meisten anderen Büchern des Genres bietet, die zur Zeit den Markt überfluten. Noch anziehender als der Klappentext ist jedoch das Cover, was wirklich wunderschön gestaltet worden ist.

Mit großen Erwartungen begann ich das Buch zu lesen, doch leider wurden diese nicht gänzlich erfüllt. Irgendwie ist der Funke nicht übergesprungen, was vielleicht an der mangelhaften Entwicklung der Charaktere gelegen haben mag. Ich konnte mich nicht mit den Protagonisten identifizieren, was für gewöhnlich in einem guten Buch der Fall sein sollte. Für die junge Sophia ist es ein spannendes Abenteuer, in eine fremde Welt zu gelangen und das Unheil bekämpfen zu müssen, doch an sich ist die Idee nicht sonderlich neu und wurde schon einige Male besser umgesetzt. Die Handlung ist an einigen Stellen sehr langatmig und man möchte diese Passagen am liebsten überspringen, um an eine spannendere Stelle der Geschichte zu gelangen. Spannend sind vor allem die Abschnitte der Geschichte, in denen die beiden Jugendlichen den bösartigen Herrscher Oros verfolgen, um ihn von der Übernahme der Menschenwelt abzuhalten. Diese Textstellen haben einen immer wieder auf's Neue dazu bewegt, nicht aufzugeben und abzuwarten, wie das Buch im Endeffekt ausgehen wird.

Zu oft springt Isau jedoch zwischen den Zeiten und zwischen den Welten hin und her, sodass der Leser an manchen Stellen mit vielen Fragen zurückgelassen wird. Zwar ist es interessant, von Theo zu erfahren, wie die Welt Mekanis entstanden ist, doch die Verknüpfung zwischen seiner und der eigentlichen Geschichte misslingt. Schließlich sollte Sophia durch das Buch leiten, doch etwa 200 Seiten drehen sich um die Vergangenheit, was man gut hätte kürzen können, um mehr über die eigentliche Protagonistin zu erfahren.

Mit einiger Überarbeitung hätte man aus der Story wirklich etwas Lesenswertes schaffen können, doch ohne Tiefe der Charaktere ist daraus nicht allzu viel geworden. Auch die Liebesgeschichte von Sophia und Theo ist fragwürdig. Sie ist eine 14-jährige Vollwaise und benimmt sich so, als wäre tiefe Liebe und Leidenschaft für sie etwas Selbstverständliches. Ihre Art und Weise, wie sie Theo gegenübertritt, ist um einiges erwachsener als ihr Verhalten, welches sie die gesamte Zeit an den Tag legt. Dieser Verhaltenssprung wird etwas verworren und unrealistisch dargestellt, denn sie scheint als junges Mädchen mehr über die Liebe zu wissen, als manch Erwachsener.

Positiv fand ich vor allem den Schreibstil Isaus. Er ist sehr flüssig und an den besten Stellen in der Tat recht spannend. Leider sind die vielen Fachbegriffe für junge Leser eher unpassend. Für die älteren Leser dürfte es dennoch interessant sein, mehr zum Thema "Uhrwerk" zu erfahren.

Fazit

Ein keineswegs schlechtes Buch, es hätte jedoch besser sein können. Für ein Zwischendurch-Vergnügen ist es allemal geeignet, doch vielleicht eher für Fans skurriler und verworrener Geschichten.

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