Bewertung
Blazon, Nina

Faunblut

"Du siehst aus wie eine Fee. Deine Haut ist so hell, dass sie beinahe leuchtet. Und deine Augen erinnern mich an das Wasser im Nordmeer. Ich habe noch nie solche Augen gesehen."

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Inhalt

Die Echos sind in die Stadt zurückgekehrt und der Krieg steht kurz vor der Tür. Nordländer suchen sich eine Unterkunft im Hotel von Jades Vater. Unter ihnen befindet sich auch der unnahbare Faun, der Jades Herz nur durch seine Anwesenheit zum Rasen bringt. Das junge Mädchen findet keine Erklärung dafür, warum es ihr so schwer fällt, Faun zu hassen, wo er ihr doch nichts als finstere Blicke schenkt.

Doch in einer Nacht ändert sich alles und Faun und Jade kommen sich näher denn je. Währenddessen gibt es in der Stadt viele von Lady Mar angeheuerte Verhaftungen und auch Jade schließt sich den Rebellen an, um für ihre Freiheit zu kämpfen, auch wenn sie weiß, dass Faun auf der Seite der Gegner steht.

Kritik

Ein einfaches "Wow" würde an dieser Stelle auf keinen Fall ausreichen, denn auch diese Geschichte von Nina Blazon ließ mich sprachlos zurück.

Ich kann kaum fassen, wie originell ihre Ideen sind und auch an den Schreibstil kann man sich sehr schnell gewöhnen. Die Handlung glänzt wiedermal durch die hervorragend ausgearbeiteten Charaktere und die einzigartige Welt.

Jade lebt mit ihrem Vater im Hotel Larimar, wo sie die Köchin und Freundin Lilinn angestellt haben. Nachdem Jades Mutter im Winterkrieg gestorben ist, blieb ihnen nichts anderes übrig, als das Land zu verlassen. So fanden sie Unterschlupf in dem Hotel, das ihnen von der Herrscherin Lady Mar zur Verfügung gestellt wurde. Am liebsten verbringt Jade ihre Tage am Wasser bei ihrem besten Freund Martyn, der mehr als nur freundschaftliche Gefühle für sie hegt. Die beiden waren einst ein Paar, doch Jade hat eingesehen, dass sie besser nur Freunde sind, auch wenn Martyn sie noch immer liebt.

Als die sagenumwobenen Echos in die Stadt zurückkehren, heuert Lady Mar die Nordländer an, diese aufzuspüren und zu töten. Unterkunft finden sie im Hotel Larimar, wo Jade und Faun sich kaum aus dem Weg gehen können und sich irgendwann näher kommen. Jade und Faun – eine Liebe wider jede Vernunft. Ganz genau so kann man es ausdrücken. Sie sind so verschieden und doch fühlen sie sich zueinander hingezogen. Sie sind Feinde und doch lieben sie sich und können nicht ohne einander. Diese Liebe ist zum Scheitern verurteilt und das wissen sie beide, und doch können sie nicht aufhören, sich heimlich in den Nächten zu treffen.

Jade hört nicht auf das, was man ihr sagt, und versucht immer ihren Willen durchzusetzen, auch wenn es sie den Kopf kosten könnte. Faun ist treuergebener Diener für Tam und tut alles, was ihm befohlen wird, auch wenn er weiß, dass es falsch ist. Beide Charaktere verbindet ein tiefes Band und beide hegen sie ihre Geheimnisse, die erst gegen Ende preisgegeben werden. Ein zauberhaftes, mystisches Paar, das von Anfang an zu überzeugen weiß.

Auch die Echos sind geheimnisvolle Wesen, denen anstatt Blut Wasser durch die Adern fließt. Urplötzlich tauchen sie auf und richten Unheil an. Doch welche Verbindung besteht zwischen den Echos und den beiden Hauptcharakteren? Eine Frage, die man sich von Anfang an stellt, als Jade gleich im ersten Kapitel einem Echo zur Flucht verhilft, welcher ihr nur das Wort "Sinahe" zuflüstert. Lange muss man auf die Auflösung um die Echos warten, doch Nina Blazon weiß es, die Zeit so gut es geht zu nutzen.

Es gibt unendlich viele unerwartete Handlungsstränge und die Spannung schlägt ein wie eine Bombe. Die Story zieht den Leser von Anfang an in den Bann und man kann in eine fremde Welt abtauchen, sich zurücklehnen und einfach nur genießen. Vor allem die kleinen Dinge, über die man sich die ganze Zeit den Kopf zerbricht, sind sehr fesselnd. Wer steht am Ende auf welcher Seite? Was hat es mit Lady Mar und den Echos auf sich? Wird es Jade und Faun gelingen zusammenzubleiben, auch wenn sie Todfeinde sind?

All diese Fragen werden erst gegen Ende geklärt und genau deshalb kann man das Buch kaum zur Seite legen, ehe all diese beantwortet sind. Auch der große Showdown ist eine Überraschung und kann auf ganzer Linie überzeugen, da es natürlich eine unvorhersehbare Wendung gibt. Im Normalfall lässt sich in Jugendbüchern das Ende gut voraussehen, aber nicht so bei Nina Blazon. Und gerade dieser Aspekt macht ihre Romane einzigartig und absolut lesenswert. Ihre Liebe zum Detail verzaubert die Leser – der Stil ist angenehm, flüssig und ästhetisch.

Last but not least ein paar Worte zum Cover und Titel. Bei "Faunblut" habe ich mir ehrlich gesagt etwas anderes vorgestellt, undzwar das Fabelwesen Faun, welches man jedoch im Roman nicht vorfindet. Der männliche Hauptcharakter trägt lediglich diesen außergewöhnlichen Namen. Das war zunächst etwas verwirrend, doch meine Erwartungen wurden dennoch um ein vielfaches übertroffen. Und im Laufe der Geschichte wird klar, weshalb dieser Titel gewählt wurde.

Es gibt zwei verschiedene Varianten des Covers und beide sind wunderschön und etwas ganz Besonderes. Dadurch wird man auf das Buch aufmerksam, weil das Farbspiel allein schon in den Bann dieser wundervollen Welt zieht (auf dem ursprünglichen Cover waren grüne Augen zu sehen, die sehr an Jades flussgrüne Augen erinnerten). Auch die gewählte, verschnörkelte Schriftart untermalt das Ganze sehr gut.

Fazit

Eine romantische Geschichte, die in einer wunderschönen Welt voller mystischer Wesen und grandioser Charaktere spielt. Hundertprozent lesenswert! Wem "Faunblut" so sehr gefallen hat wie mir auch, dem kann ich wärmstens "Ascheherz" von Nina Blazon empfehlen.

Sanny Binder - myFanbase
19.01.2011

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