Bewertung
Blazon, Nina

Die Sturmrufer: Die Meerland-Chroniken

"Sie liebte das Meer so sehr, dass es wehtat sich vorzustellen, wieder wegzugehen. Und nichts und niemand würde sie davon abhalten, sich diese fremde Welt zu eigen zu machen!"

Foto: Copyright: 2007 - Verlag Carl Ueberreuter Ges.m.b.H., Wien
© 2007 - Verlag Carl Ueberreuter Ges.m.b.H., Wien

Inhalt

Amber fühlte sich dem Meer schon immer sehr nah und genau aus diesem Grund verlässt sie die Berge, um nach Dantar zu gehen. Was sie bis zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht wusste, ist, dass die Stadt von verheerenden Stürmen heimgesucht wird und schon bald dem Untergang geweiht sein soll. Zusammen mit einer Crew, bestehend aus der Kapitänin Sabin, dem Seiler Inu und dem Navigator Tanijen, macht Amber sich auf den Weg, ein verlorenes Schiff zu bergen. Doch ein Sturm zieht heran und spült die vier an eine einsame Insel, auf der sie die Spuren der Sturmrufer entdecken. Sie versuchen, das Geheimnis um diese sagenumwobenen Gestalten zu lösen, doch die Zeit rennt ihnen davon.

Kritik

Wiedermal hat Nina Blazon es geschafft, mich in ihren Bann zu ziehen und mit einer wundervollen und geheimnisvollen Welt zu überzeugen. Natürlich ist diese kurzweilige Geschichte nichts gegen ihre neueren Romane, doch sie weiß den Leser zu verzaubern.

Amber ist ein schroffes Mädchen aus den Bergen, das ihr Leben lang schwere Lasten getragen und bis aufs Letzte gearbeitet hat. Mit einem grausamen Geheimnis macht sie sich schließlich auf den Weg nach Dantar und der Leser bekommt nur schemenhaft einen Einblick in ihre Vergangenheit und den Grund, weshalb sie ihre Heimat verlassen hat. Schnell lernt sie den Seiler Inu kennen, der von ihrer Art begeistert, doch zugleich erschrocken ist. Er ist es nicht gewohnt, von jemandem respektlos behandelt zu werden, und doch fasziniert ihn Ambers offene und ehrliche Art.

Mit allen Mitteln versucht Inu, Amber näher zu kommen, doch sie stößt ihn stets von sich. Sie möchte nicht, dass er ihr nahe kommt und versucht, sie zu beschützen. Sie ist der Meinung, sie braucht niemanden, der sich um sie kümmert. Doch wer wünscht sich keine Geborgenheit, jemanden, bei dem man sich sicher fühlt? Auch Amber spürt tief in ihrem Inneren, dass sie Inus Gegenwart genießt, doch möchte sie diese Gefühle nicht zulassen, denn es fällt ihr schwer, sich jemandem anzuvertrauen.

Sabin hingegen ist ein offener Mensch und immer bereit, Abenteuer zu erleben. Sie ist die geborene Anführerin und daher passt es ihr nicht in den Kram, als Amber sich in ihr Leben drängt. Sie kommt mit deren unhöflichen Art nicht zurecht und weist sie auch des Öfteren darauf hin. Da Amber dennoch einige Male versucht, die anderen drei herumzukommandieren, kommt es zum stetigen Streit mit Sabin, die bereut, Amber mitgenommen zu haben. Doch sie konnte den Wunsch von Tanijen nicht abschlagen, denn seit dem Tod ihres Bruders ist Tanijen der einzige Mensch, den sie noch hat und dem sie blind ihr Leben anvertrauen würde, denn sie liebt ihn über alles. Genau aus diesem Grund hat sie Amber mit auf das Boot genommen, da er es ist, der Vertrauen in das Mädchen aus den Bergen hat. Viel Zeit für Streit bleibt ihnen jedoch nicht, denn langsam kommen sie hinter das Geheimnis der mysteriösen Sturmrufer. Um sich diesen zu stellen, braucht es die Kraft von jedem einzelnen von ihnen, damit Dantar nicht untergehen wird.

Mit "Die Sturmrufer" ist Nina Blazon eine schöne Geschichte mit interessanten Charakteren gelungen. Zwar hat der Handlungsverlauf einige Schwachstellen, aber ist dennoch gelungen. Das Buch ist leider etwas kurz geworden und daher gibt es an einigen Stellen zu wenige Informationen, meines Erachtens nach. Ich hätte mir vor allem gewünscht, mehr über die "Beziehung" zwischen Amber und Inu zu erfahren. Diese wirkt an einigen Stellen oftmals sehr abgehackt. Diese unerwarteten Sprünge haben mich sehr irritiert, denn wenn sich die Charaktere an unterschiedlichen Orten befinden, dann wird in einem Satz über z.B. Inu geschrieben und zwei Sätze später auf einmal über Sabin. Einige Male werden diese Sprünge nicht mal durch Absätze getrennt, sodass man erst umdenken muss, um herauszufinden, um wen es jetzt eigentlich geht. Das hat mich sehr gestört.

Ansonsten gibt es keine weiteren Kritikpunkte, was die Handlung oder die Charaktere betrifft. Der Schreibstil ist wie immer sehr flüssig und leicht zu verstehen und die von Blazon erschaffene Welt wieder wunderschön und eindrucksvoll.

Fazit

Ein gelungener Roman um vier Personen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, und ein Geheimnis, durch das eine Stadt dem Untergang geweiht ist.

Sanny Binder - myFanbase
28.02.2011

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