Bewertung
Knightley, Claire

Dark Moon

"Kann man zwei Menschen gleichzeitig lieben – mit der gleichen Zuneigung und Hingabe, obwohl man weiß, dass die Liebe zu dem einen die Gefühle des anderen tief verletzen? Mark und Jack waren so verschieden wie Tag und Nacht, doch jeder von ihnen hatte etwas, was ihn für mich unwiderstehlich machte."

Foto:

Inhalt

Lydia ist mehr als glücklich, denn Mark liebt sie und sie liebt ihn. Schon lange Zeit sind sie ein wundervolles Paar und nichts scheint sie trennen zu können. Eines Nachmittags trifft Lydia auf einen jungen Mann, der schwere Verbrennungen hat. Sie nimmt ihn mit zu ihrer Mutter, die Ärztin im örtlichen Krankenhaus ist. Diese verarztet ihn, doch das merkwürdige ist, dass sie sich am nächsten Tag an nichts mehr erinnern kann. Lydia fragt sich, welches Geheimnis den Fremden, Jack, umgibt und wie er es angestellt hat, dass ihre Mutter sich nicht an ihn erinnert. Mit der Hilfe ihrer Großmutter kommt Lydia Jack auf die Schliche und bringt damit ihren Freund Mark und alle, die sie kennt, in große Gefahr.

Kritik

Etwas Positives zu diesem Buch zu sagen ist wirklich sehr schwer, da es nur langsam Fahrt aufnimmt. Claire Knightley gibt dem Leser scheinbar uninteressante Informationen und das so detailliert, dass es auf Dauer ziemlich langweilig ist und man das Buch am liebsten weglegen würde. Doch da "Dark Moon" der Auftakt eines geplanten Zweiteilers ist, braucht man vielleicht gerade all diese ausgedehnten Informationen für den Folgeband. Das ist jedoch nur reine Spekulation und ich weiß nicht, ob dies wirklich der Fall ist.

Auch störe ich mich sehr an dem Klappentext, der meines Erachtens nach nicht immer korrekt ist. Zum ersten zögert Lydia sehr wohl und möchte den Fremden gar nicht mit zu sich nehmen. Erst will sie ihn der Polizei überlassen und danach ins Krankenhaus bringen. Doch er bittet sie inständig darum, ihn lieber mit zu sich zu nehmen, und schließlich gibt sie nach. Auch der letzte Satz des Klappentextes stimmt so nicht ganz, denn wenn man es genau nimmt, ist es im Endeffekt nicht Lydia, die ihn rettet. Sie gibt vielleicht den nötigen Anschub, aber eigentlich hat er seine Rettung zum Schluss anderen Leuten zu verdanken und es ist eher Lydia, die in Jacks Schuld steht.

Aber am Besten halte ich mich nun nicht weiter mit Kleinigkeiten auf, denn es gibt noch viel mehr über dieses Buch zu sagen. Im Grunde verspricht der Klappentext eine spannende Geschichte, die die Leser sofort in den Bann zieht. Doch genau das bekommt man nicht geliefert. Der geheimnisvolle Fremde taucht das erste Mal nach rund 150 Seiten auf, also kurz vor der Hälfte des Buches. Die ganze Zeit wartet man darauf, dass Lydia und er endlich aufeinandertreffen. Die Ereignisse ziehen sich sehr in die Länge und es passiert erst einmal nichts auch nur halbwegs spannendes. Als Jack dann bei Lydia auftaucht, schlägt die Handlung ins genaue Gegenteil um: es passiert plötzlich unheimlich viel. Und genau da liegt der Fehler der Autorin. Die Ereignisse kommen Schlag auf Schlag und werden meist nur kurz angesprochen, um dann auch schon wieder abgehakt zu werden.

Nehmen wir zum Beispiel Jacks Zeremonie im Bowlingcenter. Eine interessante Sache, und ich hätte gerne ganz genau gewusst, wie das alles abläuft. Doch nach nicht mal zwei Seiten ist dieses Thema schon wieder vorbei und man ist genau so ahnungslos wie vorher. Echt schade! Und so geht das mit fast jedem Ereignis. Es sind zwar viele sehr interessante Ideen dabei, die aber überhaupt nicht ausgebaut werden. Selbst das Ende ist ziemlich kurz geraten, doch es bleiben eigentlich keine Fragen wirklich offen und ich verstehe nicht, weshalb man noch Fortsetzungen zu diesem ohnehin nicht sonderlich guten Buch schreiben muss. Für mich jedenfalls bleibt es vermutlich ein in sich geschlossener Roman, von dem ich keinen Folgeband brauche.

So schwach die Geschichte auch sein mag, muss man Knightley doch eines lassen: die Charaktere sind wirklich spitze. Lydia ist eine interessante Protagonistin, die bis zu dem Tag, an dem sie Jack kennenlernt, dachte, sie sei ein normales Mädchen. Sie macht sich auf die Suche nach Anhaltspunkten, um alles verstehen zu können, und bringt sich und die Menschen in ihrer Umgebung dadurch in Lebensgefahr. Stets mit von der Partie ist ihr Langzeitfreund Mark, der noch mehr Zweifel hat als Lydia. Doch nach und nach scheint auch er zu verstehen und plötzlich ergeben die Ereignisse einen Sinn. Er hört auf, alles zu hinterfragen, und steht Lydia bei. Dann passiert jedoch etwas, mit dem wohl niemand, am aller wenigsten Mark, gerechnet hätte.

Auch Jack ist ein liebenswürdiger Zweitheld in der Geschichte. Er hat interessante Fähigkeiten, gegen die Lydia immun ist, weshalb er sich besonders stark zu ihr hingezogen fühlt (na, erkennt jemand die Parallelen?). Auch sie ist sofort hin und weg, als sie Jack sieht. Es gibt also eine typische Dreiecksgeschichte, in der das Mädchen nicht weiß, für welchen der beiden Jungs sie sich entscheiden soll. Sie liebt Mark über alles, denn er hält stets zu ihr und würde für Lydia sterben, doch sie entwickelt ebenso starke Gefühle für Jack, der sie fasziniert. Wie sich Lydia entscheidet, erfährt man jedoch erst auf der letzten Seite.

Mit "Dark Moon" hat Claire Knightley einen Roman verfasst, der leider zu viele Schwächen aufweist. Vieles hätte gekürzt oder erweitert werden müssen, um das Buch zu einem unvergesslichen Lesespaß zu machen. Einzig die Charaktere können hier überzeugen, wenn auch nicht alle und nicht immer. Doch es reicht aus, um dem Buch wenigstens ein paar Punkte geben zu können.

Fazit

Wer mal wieder in die Welt der Nachtwesen eintauchen möchte und eine leichte Lektüre für Zwischendurch braucht, dem kann ich "Dark Moon" eigentlich schon nahe legen. Man sollte jedoch mit nicht allzu hohen Erwartungen an dieses Buch herangehen, sonst wird man bitter enttäuscht!

Sanny Binder - myFanbase
04.03.2011

Diskussion zu diesem Buch