Bewertung
Blakley-Cartwright, Sarah

Red Riding Hood: Unter dem Wolfsmond

"Warum rennen sie alle? Was hat ihnen das Leben jemals gegeben? Sie haben die ganze Zeit dem Wolf gehört. Und jetzt ist er zurückgekommen und holt sich, was schon immer sein war."

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Inhalt

Zehn Jahre ist es her, seit Valeries bester Freund Peter überstürzt das Dorf Daggorhorn verlassen musste. Umso glücklicher ist sie, als er plötzlich wieder in Fleisch und Blut vor ihr steht. Beide wissen, dass sie niemals zusammen sein können, da Valerie Henry Lazar versprochen ist, einem angesehenen, wohlhabenden Mann.

Doch kaum haben die beiden Freunde sich wiedergefunden, wird das Dorf erneut von dem bösen Wolf heimgesucht. Vier Glockenschläge ertönen, was bedeutet, dass er getötet hat, und das erste Opfer ist niemand anderes als Valeries Schwester Lucie. Während das Unheil seinen Lauf nimmt und niemand weiß, wann der Wolf erneut zuschlagen wird, plagen Valerie Zweifel, denn wie kann sie wissen, wem sie noch vertrauen darf?

Kritik

Meine Erwartungen an dieses Buch waren sehr hoch. Lange Zeit musste ich warten und nun habe ich es endlich gelesen. Was ich von diesem Buch jedoch halten soll, weiß ich nicht genau. Einerseits hat mir die Geschichte wirklich sehr gut gefallen, was vermutlich daran liegt, dass ich das Märchen von Rotkäppchen nicht kenne. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es in dem eigentlichen Märchen um einen Werwolf geht, wie in dieser modernen Fassung. Andererseits gibt es einige Kritikpunkte, die das Buch nicht wesentlich beeinträchtigen, ich aber dennoch als störend empfunden habe.

Valerie ist ein 17-jähriges Mädchen, das schon immer im Schatten ihrer älteren, bildhübschen Schwester Lucie stand. Doch gerade, weil Valerie so anders ist als die anderen Mädchen in ihrem Dorf, zeigen einige Jungs Interesse an ihr. Der einzige, dem sie jedoch ihr Herz schenken würde, ist Peter. Sie waren als Kinder wie Feuer und Flamme und schon damals hat sie gespürt, dass die beiden mehr als eine tiefe Freundschaft verbindet. Als er jedoch überstürzt das Dorf verlassen musste, war Valerie am Boden zerstört. Seit jenem Tag hat sie sich vom anderen Geschlecht abgeschottet, denn keiner konnte Valerie so sehr faszinieren wie Peter.

Genau aus diesem Grund kann keine ihrer Freundinnen verstehen, warum Henry sich gerade in Valerie verliebt hat, wo sie doch keinerlei Interesse hat. Er ist charmant und gutaussehend und absolut jedes Mädchen, bis auf Valerie, ist verrückt nach ihm. Doch typischerweise möchte er genau das haben, was er nicht haben kann. Zwar ist Valerie ihm versprochen, aber dennoch nimmt er Rücksicht darauf, dass sie Gefühle für einen anderen hat. Henry gibt sie zwar nicht auf der Stelle auf, aber er lässt alles langsam angehen und möchte mit Valerie nichts überstürzen. Er ist verständnisvoll und lässt ihr alle Freiräume, die sie braucht.

Peter hingegen ist das genaue Gegenteil. Erst verschwindet er spurlos und dann ist er Valerie gegenüber abweisend und verhält sich ziemlich merkwürdig. Da kann man nicht nachvollziehen, warum sie sofort hin und weg von ihm ist und mit ihm durchbrennen möchte. In einem Moment sucht er wieder ihre Nähe und stößt sie im nächsten von sich. Ich konnte dieses Verhalten keineswegs verstehen und daher hat Peter auch nicht allzu viele Sympathiepunkte von mir erhalten. Sehr positiv hingegen ist die Tatsache, dass die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird, sodass man einen tieferen Einblick in die Gedankenwelt jedes einzelnen Charakters bekommt. Zwar muss man manchmal etwas überlegen, bei welchem Charakter man sich gerade befindet, aber schnell kommt man hinter Tricks, die das Gelingen einfacher machen, und so lässt sich die Story um Einiges besser lesen.

An sich handelt es sich um eine ziemlich ausgeklügelte Geschichte, die den Leser nach einiger Zeit in den Bann zieht. Der Anfang zieht sich zwar etwas in die Länge, doch wenn man das Buch ein zweites Mal liest, dann fallen einem sicherlich wichtige Textstellen auf, die man beim ersten Lesen vermutlich übersprungen oder nicht genau genug gelesen hat. Ich denke nämlich, dass der lange Einstieg seinen Sinn hat.

Die Spannung beginnt in dem Augenblick, als Lucie stirbt. Die Bewohner von Daggorhorn haben Angst vor dem bösen Wolf, alle bis auf Valerie. Das einzige, woran sie denken kann, sind ihre Gefühle für Henry und Peter, denn sie ist sich immer unsicherer, wer oder was das Beste für sie ist. Was die Geschichte um Rotkäppchen und den bösen Wolf jedoch herunterzieht, ist das Ende. Um nicht zu viel zu verraten kann ich nur folgendes sagen: Die gesamte Zeit über stellt man sich bloß eine einzige Frage und sitzt gebannt mit dem Buch in der Hand und wartet auf die große Auflösung. Diese bekommt man aber leider nicht. Es gibt zwar eine leichte Andeutung am Ende, aber wirklich hunderprozentig klar wird es leider nicht. Das hat mich sehr geärgert und noch immer weiß ich nicht, was ich von dem Ende halten soll. Es lässt den Leser einfach unbefriedigt zurück und zwingt einen dazu, Fakten abzuwägen und selbst zu überlegen.

Doch mal sehen, vielleicht bekommen wir im Film (deutscher Kinostart ist der 21. April 2011) eine bessere Auflösung, die wirklich jedermann zufriedenstellen wird.

Fazit

Das Buch zum Film "Red Riding Hood" ist eine nette Neuauflegung des Rotkäppchen-Märchens. Alles in allem handelt es sich um ein interessantes Lesevergnügen, das leider einige Kritikpunkte aufweist.

Sanny Binder - myFanbase
09.03.2011

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