Bewertung
Reeves, Dia

Bleeding Violet

"Poppa zeigte auf den Himmel, wo sich eine große, glänzende, rosafarbende Seltsamkeit über den Zaun schraubte wie ein grausiger Partyspaß. Sie schlug mit ihren Tentakeln um sich, als wollte sie die Luft ausbluten."

Foto: Copyright: Bastei Lübbe GmbH & Co. KG
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Inhalt

Hannas Vater ist gestorben und so macht sich das junge Mädchen auf den Weg in die Kleinstadt Portero, in der ihre Mutter lebt. Diese möchte sich jedoch um nichts in der Welt um die Heranwachsende kümmern und versucht alles, damit Hanna zurück zu ihrer Tante geht. So leicht lässt sie sich jedoch nicht abwimmeln und schlägt ihrer Mutter den Deal vor, dass sie wieder geht, wenn sie sich innerhalb kürzester Zeit nicht eingelebt und Freunde gefunden hat. Als ihre Mutter sich darauf einlässt, ist Hanna überglücklich und verliebt sich schon bald darauf in den Monsterjäger Wyatt, denn in dieser Stadt lauert das Böse überall.

Kritik

Ich saß selten so lange an einem Buch wie an "Bleeding Violet", da es mir einfach viel zu abgedreht war. Die ganze Idee, die hinter diesem Buch steckt, ist gar nicht mal so übel, doch die Umsetzung hat mich sehr abgeschreckt.

Schon von Anfang an merkt man als Leser, dass Hanna kein gewöhnliches Mädchen und Portero keine gewöhnliche Stadt ist. Denn kaum ist sie dort angekommen, kann Hanna mit ihrem toten Vater kommunizieren und er ist immer in ihrer Nähe, um ein Auge auf seine kleine Tochter zu werfen. Okay, dann redet Hanna eben mit Geistern, wen stört's? Doch wirklich skeptisch wurde ich, als ihre Porzellanfigur eines Schwans zum Leben erweckt wird, Vögel aus Glas entspringen und es einen Angriff von pinken Blutegeln gibt. Das alles ist nun wirklich zu viel des Guten. Dia Reeves hat sich viele skurrile Dinge einfallen lassen, die sie allesamt in diesen Roman gepackt hat. Aber wieso nur so viel auf einmal? Kaum hat man ein Monster verarbeitet, stürmt das nächste auf einen zu. So geht das von Anfang bis Ende und man bekommt als Leser keine Verschnaufpause – leider!

Die Charaktere sind halbwegs gelungen. Was mir an Hanna so gut gefällt, ist, dass sie weit davon entfernt ist, perfekt zu sein. Sie ist total durchgeknallt, aber steht dazu. Wenn die Leute sie nicht so nehmen, wie sie ist, dann ist es ihr egal, denn sie möchte sich nicht verstellen, um irgendjemandem zu gefallen. Genau diese Art scheint Wyatt an Hanna so anziehend zu finden. Sie hebt sich ab von den üblichen Bewohnern der Kleinstadt. Schon allein ihr Look – sie trägt stets knappe lila Kleidung, während fast jeder sonst schwarz bevorzugt – macht sie zu etwas Besonderem. Desweiteren ist Hanna eine starke Persönlichkeit, die keinen Beschützer braucht. Sie ist mutig und riskiert ihr Leben für die Menschen, die sie am meisten liebt – Wyatt und ihre Mutter Rosalee.

Wyatt braucht eine Weile, mit dieser Art von Hanna klar zu kommen, denn er spielt sich gerne als Beschützer auf. Er ist es nicht gewöhnt, dass seine Freundin auf sich selbst aufpassen kann, denn seine Ex Petra brauchte stets seine Hilfe. Wyatts ständige Stimmungsschwankungen gehen allerdings ziemlich auf die Nerven. In einem Moment ist er der charmante Gentleman und im nächsten Augenblick der arrogante Fiesling. Als dritter Hauptcharakter steht Rosalee, Hannas Mutter, im Vordergrund der Geschichte. Sie ist abweisend und kühl, möchte ihre Tochter nicht in ihrer Nähe haben. Diese Art zieht sich durch die komplette Geschichte. Wirklich weiterentwickeln tut sie sich als einziger Charakter nicht. Klar, irgendwann versteht man ihr Handeln in der Tat, doch trotzdem ist ihr Verhalten oft ziemlich unfair und verletzend Hanna gegenüber.

Der Schreibstil der Autorin ist wie die komplette Geschichte – ziemlich verworren. Wenn man solche Bücher jedoch mag, sollte man sich "Bleeding Violet" nicht entgehen lassen. Dieses Buch ist komplett anders als alle anderen Bücher, die im Moment auf dem Markt zu finden sind.

Zuletzt noch ein Wort zum Cover, welches eines der schönsten ist, die ich jemals gesehen habe. Es zeigt ein junges Mädchen (vermutlich Hanna), die in ein kurzes, lila Kleid gehüllt ist. Liegen tut sie auf ebenfalls lilafarbenen Stoff, vielleicht einer Decke. Wunderschöne Farben, die perfekt zur Geschichte passen, da Lila wohl die zentrale Farbe in der Handlung ist. Selbst die Schrift wurde in lila und rosa gehalten und passt perfekt zum Hintergrundbild. Wirklich einmalig.

Fazit

Wer verworrene Geschichten mag und in die Welt der skurrilen Monster eintauchen möchte, für den ist "Bleeding Violet" mit Sicherheit das Richtige. Für alle anderen gilt Vorsicht, denn niemals war Wahnsinn so verführerisch!

Sanny Binder - myFanbase
11.03.2011

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