Du oder das ganze Leben

Inhalt

Es ist das letzte Jahr an der Highschool und die Cheerleaderin Brittany Ellis braucht gute Abschlussnoten, um auf das College ihrer Wahl gehen zu können. So ist sie alles andere als begeistert, als sie Gangmitglied Alejandro Fuentes, genannt Alex, als Chemiepartner zugeteilt bekommt. Gemeinsam müssen sie an einer komplexen Abschlussarbeit arbeiten, was sich als gar nicht so einfach herausstellt. Um die Sache ein wenig aufzupeppen, schließt Alex mit seinen Freunden eine Wette ab: Es wird ihm bis Thanksgiving gelingen, Brittany zu verführen und mit ihr zu schlafen. Doch je näher die beiden sich kommen, desto unsicherer wird sich Alex, ob er das Richtige getan hat, denn allmählich scheint er Gefühle für die hübsche Blondine zu entwickeln. Auch sie scheint ihm gegenüber nicht mehr allzu abgeneigt und stellt sogar ihre Beziehung zu Langzeitfreund Collin infrage. Kann das gutgehen - ein reiches Mädchen der North Side zusammen mit einem armen Jungen der South Side?

Kritik

Mit "Du oder das ganze Leben" hat Simone Elkeles die wohl schönste Liebesgeschichte seit Shakespeares "Romeo und Julia" geschaffen. Natürlich ist die Geschichte eine allseits bekannte: Gutes Mädchen verliebt sich in bösen Jungen und tut alles dafür, dass der böse Junge zu einem guten wird. Sieht nach einem typischen Klischee aus, das man schon aus hunderten Geschichten kennt, und doch ist dieses Buch etwas ganz Besonderes.

Erzählt wird die Geschichte abwechselnd von Brittany und Alex, was uns einen tiefen Einblick in beide Hauptprotagonisten verschafft. Gerade bei dieser Story ist diese Form sehr passend gewählt, da man als Leser sonst nichts von der Wette wüsste, die Alex eingeht. Die beiden Charaktere unterscheiden sich wie Tag und Nacht und haben dennoch mehr Gemeinsamkeiten, als es zunächst den Anschein macht. Brittany ist ein junges, hübsches Mädchen, das von allen als perfekt angesehen wird. Doch hinter ihrer Fassade verbirgt sich jemand ganz anderes. Sie ist verletzlich und lässt ungern jemanden zu nah an sich ran. Sie hat Angst davor, was man von ihr halten könnte, wenn man ihr wahres Ich kennen würde, denn all die Zeit hat sie sich bemüht, die Perfekte zu geben, um ihre Eltern stolz zu machen.

Auch hinter Alex harter Schale verbirgt sich ein weicher Kern. Er hat ähnliche Empfindungen wie Brittany und versteckt diese so gut er nur kann. Um seine Mutter und seine zwei jüngeren Brüder zu beschützen, ist er in die Fußstapfen seines Vaters getreten und den Latino Bloods beigetreten. Mitglied in einer solchen Gang zu sein hat natürlich den Vorteil, dass einem kaum jemand dumm kommt, doch der Nachteil sind die vielen krummen Dinger, die man drehen muss. Tief in seinem Inneren will Alex dieses Leben nicht, sondern tut dies nur für seine Familie, die ihm mehr bedeutet als alles andere auf der Welt.

Alex und Brittany sind zwei wundervolle Protagonisten, die man als Leser sehr schnell ins Herz schließt. Elkeles beschreibt die beiden auf eine sehr realistische Art und behandelt in der Geschichte einige grundlegende Probleme, die Teenager in Amerika haben. Dort ist es teilweise noch heute üblich, Mitglied einer Gang zu sein. Was als Spaß anfängt, kann jedoch sehr schnell zum bitteren Ernst werden, was in "Du oder das ganze Leben" sehr gut hervorgehoben wird. Das harte Leben, das die Kids führen, ist sehr authentisch dargestellt.

Auch Brittany hat ein grundlegendes Problem. Sie möchte ihre Eltern nicht verletzen und versucht sich so gut es geht anzupassen. Da sie eine behinderte Schwester hat, denkt sie, wenigstens sie müsse perfekt sein. Sie hätte wohl nie gedacht, dass sie sich damit komplett zerstört.

Alex und Brittany kommen zwar aus zwei verschiedenen Welten, doch durch ihre vielen Gemeinsamkeiten werden sie zu einem absoluten Traumpaar. Es dauert zwar eine gefühlte Ewigkeit, bis die beiden sich etwas näher kommen, doch im Endeffekt ist das, was sie haben, sehr intensiv. Beide können voneinander lernen und sich dem anderen öffnen. Sie sind ein Paar, das jede Situation meistern kann, wenn sie nur gemeinsam daran arbeiten.

Man hält die Geschichte von "Du oder das ganze Leben" für absolut vorhersehbar und klischeehaft, wenn man sich den Klappentext durchliest. In der Handlung gibt es jedoch sehr viele unerwartete Wendungen, manche schön und manche eher weniger. Es ist ein Buch zum Lachen, zum Weinen und sogar zum Lernen. Alex spricht nämlich sehr gerne Spanisch und ein paar Worte konnte ich mir sogar merken. Doch dies ist nicht der einzige Lernfaktor, denn ebenso lernt man, wie wichtig es ist, einen Menschen nicht nach seiner äußeren Fassade zu beurteilen. Man sollte immer einen zweiten Blick riskieren, um vielleicht eine liebevolle Seite zu finden, die man nie vermutet hätte.

Simone Elkeles vermittelt den Lesern mit diesem Roman eine Botschaft, welche in einer ungeheuer schönen Liebesgeschichte verpackt ist, die man so schnell nicht wieder vergessen wird. Eine einmalige Handlung geschmückt mit liebevollen Charakteren. Nicht nur die Hauptprotagonisten, sondern auch die Nebencharaktere sind authentisch und zaubern dem Leser bei jeder Begegnung mit ihnen ein Lächeln auf Gesicht. Abgerundet wird das Ganze durch den Epilog, bei dem selbst der härteste Kerl zu Schluchzen beginnen würde – einmalig!

So freut man sich auf die beiden Folgebände, in denen es jedoch nicht um Alex und Brittany geht. Band zwei ist im Englischen unter dem Titel "Rules of Attraction" erschienen und wird im Deutschen unter dem Titel "Du oder der Rest der Welt" erscheinen. In diesem Teil geht es dann um Carlos, den mittleren der Fuentes-Brüder.

Fazit

"Du oder das ganze Leben" erzählt eine traumhaft schöne Liebesgeschichte, die jeden in ihren Bann zieht und zum Träumen einlädt. Lasst euch verzaubern von Alex und Brittany, dem Paar zum Verlieben, und haltet eure Taschentücher bereit!

Zur Rezension von Band 2 "Rules of Attraction"

Zur Rezension von Band 3 "Chain Reaction"

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