Bewertung
Clare, Cassandra

Clockwork Angel: Chroniken der Schattenjäger

Das Spin-Off zu den "Chroniken der Unterwelt".

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Inhalt

Nach dem Tod ihrer geliebten Tante verschlägt es die junge Tessa Gray zu ihrem Bruder Nate ins verregnete London. Kaum angekommen, gerät sie in die Klauen der Dunklen Schwestern, die Tessa wochenlang gefangen halten und quälen, damit sie ihre ungeahnten Fähigkeiten trainiert und für die Zwecke der Schwestern einsetzt. Zuerst glaubt Tessa ihnen nicht und wiedersetzt sich, bis sie herausfindet, dass sie eine mächtige Gestaltwandlerin ist – die einzige ihrer Art. Doch was wollen die Dunklen Schwestern wirklich von ihr? Und was hat es mit dem Dunklen Magister auf sich, von dem immer wieder die Rede ist? Noch bevor Tessa dies herausfinden kann, wird sie von dem aufgeblasenen Schattenjäger Will gerettet und in die Zentrale der engelsgleichen Wesen gebracht. Von nun an schwankt Tessa zwischen Freude und Verzweiflung, denn die Schwestern haben immer noch ihren Bruder Nate in der Gewalt und drohen mit seiner Hinrichtung. Schneller als Tessa lieb ist, eröffnet sich ihr eine Welt, in der Vampire, Hexen und Dämonen existieren und die ungleichen Schattenjäger Will und Jem einen immer größeren Platz in ihrem Herzen einnehmen.

Kritik

Bücher von Cassandra Clare sind für mich wie ein kurzes Intermezzo mit meinem Lieblingsschokoladeneis von Häagen Dazs (natürlich der 500 ml Becher): eigentlich will ich nur ein oder zwei Löffel zu mir nehmen und die genussvolle Erfüllung in kleinen Portionen genießen, doch stattdessen bin ich nach dem ersten Löffel hoffnungslos verloren ... bis kurze Augenblicke später nichts mehr übrig ist. Bei "Clockwork Angel" ging es mir wieder einmal ähnlich und so las ich das komplette Buch in einem Rutsch und war danach immer noch nicht gesättigt. Nachschub bitte!

Bereits Cassandra Clares erste Urban-Fantasy-Serie "Chroniken der Unterwelt" (wird im Herbst 2011 mit "City of Fallen Angels" fortgeführt), bescherte mir die eine oder andere schlaflose Nacht und war an Spannung kaum noch zu überbieten. Im ersten Band der Spin-Off-Serie "Die Chroniken der Schattenjäger" entführt Cassandra Clare den Leser nun ins düstere London des 19. Jahrhunderts. Erzählt wird die Geschichte der jungen Gestaltwandlerin Tessa, die plötzlich in die verborgene Schattenwelt hineingezogen wird und vor einem düsteren Magister fliehen muss, der ganz eigene Pläne für sie geschmiedet hat. Unterstützung bekommt sie dabei von den Schattenjägern Will und Jem, die unterschiedlicher nicht sein könnten und Tessa bei der Suche nach ihrem entführten Bruder Nate helfen.

Erneut überrascht die Bestsellerautorin mit vielseitigen Charakteren (auch wenn sie manchmal ein wenig stereotypisch wirken) und einer atemberaubenden Story, die einfach nur flasht und süchtig macht. Anfangs lässt sich kaum erahnen, worauf der temporeiche Plot hinausläuft. Gemeinsam mit Tessa lernt der Leser – als ein stiller Beobachter – die Schattenwelt kennen, die atmosphärisch umschrieben wird und langsam immer weitere Kreise zieht. Dämonen, Hexenwesen sowie Vampire drücken sich gegenseitig die Klinke in die Hand und sorgen für ein aufregendes Schmökererlebnis, inklusive unvorhersehbarer Wendungen und romantischer Momente. Dabei ist es nicht zwingend notwendig die "Chroniken der Unterwelt"-Bücher gelesen zu haben. Von Vorteil ist es allerdings schon, da einige Wesen und Gegenstände als selbstverständlich erachtet und in der Vorgängerserie detaillierter erläutert werden.

Tessa Gray ist eine liebenswürdige und sensible Hauptprotagonistin, die sich schnell ins Herz schließen lässt und im Verlauf der Handlung einiges durchmachen muss. Sie würde alles für ihren entführten Bruder tun, besitzt eine romantische Ader und fühlt sich in der Welt der Bücher daheim. Dennoch kann auch sie ihre Krallen ausfahren und entschlossen kämpfen, wenn es sein muss. Das macht sie sehr sympathisch. Insbesondere der aufgeblasene Schattenjäger Will bringt sie mehrfach zur Weißglut und lässt sie manchmal ihre guten Manieren vergessen. Wo diese Streitbeziehung über kurz oder lang hinführt, das bleibt nicht lange ein Geheimnis und wird spürbar eingefangen. Genauso wie Tessas platonische Beziehung zu dem verständnisvollen und gesundheitlich angeschlagenen Schattenjäger Jem, der Wills bester Freund ist und heimliche Gefühle für Tessa hegt (das lässt sich zumindest erahnen).

Will hingegegen ist ein Herzensbrecher, der mit seiner unnahbaren wie coolen Art für einige Schmunzler sorgt. Er ist genau der Typ, den man in solch einer Geschichte erwarten würde und ohne den es nur halb so interessant wäre – hin und wieder erinnert er stark an Jace aus "Chroniken der Unterwelt", was aber nicht weiter schlimm ist. Selbstverständlich steckt in dem harten Kerl auch ein weicher Kern, der sich bis zum Ende hin aber nicht gänzlich enthüllen lässt. Denn düstere Geheimnisse sind in "Clockwork Angel" genauso an der Tagesordnung wie intrigante Machenschaften und hinterhältige Verräter. Und da es sich hierbei um den ersten Band einer geplanten Trilogie handelt, wird sich daran so schnell wohl auch nichts ändern. Es bleibt spannend!

Fazit

Cassandra Clare stellt mit dem Auftakt der "Chroniken der Schattenjäger"-Trilogie erneut ihr schriftstellerisches Können unter Beweis und punktet dabei einmal mehr mit abwechslungsreichen Charakteren, überraschenden Wendungen und einem temporeichen Plot – ein absolutes MUSS für Fans der "Chroniken der Unterwelt"-Reihe.

Doreen B. - myFanbase
26.03.2011

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