Bewertung
Rauchhaus, Susanne

Der Hexenspiegel

"Nicht umdrehen! Dein Traummann steht in der Tür". flüsterte Mareike. Mir war klar, wen sie meinte. Und natürlich drehte ich mich um. Wer würde das bei diesen Worten nicht tun?..."

Foto: Copyright: 2008 - Verlag Carl Ueberreuter Ges.m.b.H., Wien
© 2008 - Verlag Carl Ueberreuter Ges.m.b.H., Wien

Inhalt

Das Gut und Böse oftmals nahe beieinander liegen, erlebt die sechzehnjährige Elly auf die gruselige Art, als sich plötzlich mysteriöse Ereignisse in ihr Leben schleichen und sie mit dem "Fluch der Spinnenbeine" belegt wird. Von nun an ist sie nicht nur eine frisch geoutete Hexe, die beide Seiten der Magie in sich vereint und somit eine Bedrohung für beide Hexenarten darstellt, sondern muss sich auch noch mit einem hinterhältigen Morg herumschlagen, der ihr, wie ein kleines Teufelchen auf der rechten Schulter, allerhand Flausen in den Kopf setzt. Wie passend, dass sie schon seit Jahren unsterblich in Schulschönling Mike verschossen ist. Was kann da schon ein Liebeszauber schaden? Vorher muss aber selbstverständlich die zickige Konkurrenz ausgeschaltet und nebenbei die Invasion der schwarzen Hexen verhindert werden. Beistand bekommt sie glücklicherweise von der toughen Hexe Runa sowie Klassenkamerad Hendrik. Nur dummerweise hat Runa kaum etwas für ihren neuen Schützling übrig und der schweigsame Hendrik taucht immer dann auf, wenn schwarze Magie im Spiel ist. Wem kann Elly wirklich vertrauen?

Kritik

Spieglein, Spieglein an der Wand ... Nein, wir befinden uns hier nicht bei "Schneewittchen und den sieben Zwergen", sondern in "Der Hexenspiegel" von Susanne Rauchhaus, wobei die Mehrzahl treffender wäre. Hinter antiken Spiegeln lauern nämlich die schwarzen Hexen begierig darauf, mittels eines magischen Schlüssels in die Welt der Sterblichen zurückzukehren, damit sie sich für die Verbannung revanchieren können. Dies ist mein dritter Rauchhaus-Roman und wieder einmal wurde ich positiv überrascht - ihr Erstlingswerk glänzt nicht durchweg, hält aber, was auf dem Buchrücken versprochen wird, und entlockt einige Schmunzler. Denn mit viel Humor und frechen Dialogen schwingt Rauchhaus den Zauberstab, ähm, Stift und lädt ein in die Welt der schwarzen und weißen Magie.

Es gibt zahlreiche Bücher über Hexen, Zauberer und allerhand magische Wesen, in denen sich der Hauptprotagonist bzw. die Hauptprotagonistin plötzlich dem Bösen entgegenstellen muss, um die Menschheit vor der personifizierten Bosheit zu beschützen. Ein altbekanntes Schema, das auch hier zum Einsatz kommt und seinen Zweck bestens erfüllt. Mit Hauptfigur Elly rückt Rauchhaus eine Jugendliche in den Vordergrund, die sich mit typischen Problemen wie der ersten Liebe auseinandersetzen muss und schlagartig in die ungeahnte Welt der Magie hineingezogen wird. Doch was ist, wenn man plötzlich zwischen den Stühlen steht, weiße und schwarze Magie in sich trägt und aufgrund eines Fluchs langsam auf die dunkle Seite zu gleiten droht? Gut gegen Böse trifft in einer Person aufeinander und das ergibt eine turbulente Mischung.

Hinzu kommen noch die weiße Hexe Runa und Schulkamerad Henrik, die manchmal ganz schön an Ellys Nervenkostüm zerren und sich auf den Tod nicht ausstehen können. Wer wäre da nicht überfordert? Elly ist es auf jeden Fall und so trifft sie eine unüberlegte Entscheidung nach der anderen. Nur zu gern greift sie dabei nach der verbotenen Frucht, vor der sie immer wieder gewarnt wird. Das lässt sie oftmals ein wenig naiv erscheinen und macht den Plot größtenteils vorhersehbar. Entsprechend benötigt es keiner magischen Kristallkugel, um der Handlung stets einen Schritt voraus zu sein. Das ist schade, aber noch lange kein Weltuntergang. Dank eines wohl dosierten Erzähltempos schreitet die Story geschwind voran und lässt die Zeit wie im Fluge vergehen. Rauchhaus punktet nämlich mit einfallsreichen Ideen, einnehmenden Charakteren und einer bezaubernden Geschichte. Nicht zu vergessen der lockere und leicht zu lesende Schreibstil, der nicht außergewöhnlich ist, aber zu Ellys jugendlichem Charakter passt - schlagfertig und dynamisch. Trotz kleiner Schwächen lohnt sich also ein kurzer Blick in die magische Welt vor und hinter den Spiegeln.

Fazit

Die Story um die schlagfertige Hexe Elly ist zwar nicht die Schönste im ganzen Land, bietet aber einen netten Lesespaß für zwischendurch und überzeugt mit viel Humor sowie frechen Dialogen. Wer sich gerne Serien wie "Sabrina – total verhext!" und "Charmed – Zauberhafte Hexen" anschaut, könnte durchaus auf seine Kosten kommen.

Doreen B. - myFanbase
14.04.2011

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