Bewertung
Stanley, J. B.

Licence to Grill

Ein Barbecue-Krimi.

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Inhalt

Der Bibliotheksleiter James und seine vier besten Freunde Bennett, Lucy, Gillian und Lindy bilden gemeinsam den Supper Club, eine Kochgruppe, die sich regelmäßig trifft, um Speisen und Rezepte auszuprobieren. Obwohl die Molligen Fünf, wie sich die Clubmitglieder auch nennen, eigentlich das Ziel verfolgen, gemeinsam abzunehmen, können sie doch nicht widerstehen, als sie eingeladen werden, bei einem Grillfestival als Preisrichter zu fungieren. Doch nicht nur die Unmengen an Kalorien machen dem Supper Club bald das Leben schwer, auch die Ereignisse während des Grillspektakels überschlagen sich auf unerwartete Weise. Spätestens als ein Mord geschieht und Geheimnisse aus der Vergangenheit ans Licht kommen, müssen sich die fünf molligen Freunde wieder einmal als Hobbydetektive betätigen.

Kritik

Habt ihr euch schon mal überlegt, wie es wohl aussehen könnte, wenn die Kandidaten der diversen Kochshows nicht nur gemeinsam Mahlzeiten zubereiten und verspeisen, sondern nebenher auch noch Kriminalfälle lösen? Nein? Ich auch nicht, aber das heißt ja nicht, dass es eine schlechte Idee wäre. "Licence to Grill" ist nach "Chili con Knarre" der zweite Roman um eine Kleinstadt-Kochgruppe, die detektivischen Spürsinn an den Tag legt. James, Bennett, Lucy, Gillian und Lindy, die Mitglieder des Supper Club, sind ganz gewöhnliche Leute mit normalen Berufen, die einfach zu gerne ihre Gaumen verwöhnen, um Diäten durchzuhalten, und die es gelegentlich schaffen, in Kriminalfälle hineinzugeraten.

Von Hochspannung kann bei diesem Roman keine Rede sein, dafür ist der Kriminalfall zu harmlos und simpel. Wer wert auf verzwickte Mordgeschichten legt, oder aufwühlende Thriller bevorzugt, die nicht mit Gewalt geizen, ist hier komplett an der falschen Adresse. Der Unterhaltungswert von "Licence to Grill" ergibt sich in erster Linie aus der Szenerie des Grillfestivals, das so richtig schön amerikanisch daherkommt und voller kleinerer und größerer Absurditäten steckt, die im Leser nicht selten den Wunsch wecken, selbst dort zu sein. Man bekommt recht amüsante Einblicke in die Strukturen von Esswettbewerben und anderen Veranstaltungen rund ums Mampfen.

Die Hauptcharaktere James, Bennett, Lucy, Gillian und Lindy sind sympathisch, da sie ihre kleinen Marotten und Merkmale besitzen, wie sie jeder Mensch hat, ohne abgehoben zu sein. Sie sind intelligent, aber keine Genies, sie sind nicht sportlich und auch nicht wagemutig, aber entschlossen, aufmerksam und aufrichtig. Natürlich lässt sich darüber streiten, warum die fünf Freunde bei jeder neuen Entdeckung die Polizei herbestellen müssen und diese nicht ständig auf dem Grillfest präsent ist, nachdem dort immerhin ein Mord geschehen ist, aber gut, solche Dinge kennt man von Büchern über Hobbydetektive. Immerhin wird die Polizei hier weder als inkompetent noch als unsympathisch dargestellt, vielmehr entstehen sogar freundschaftliche Bande zwischen den echten Ermittlern und den Freizeit-Spürnasen, was schon eine Verbesserung gegenüber vielen anderen Krimis ist.

Fazit

J.B. Stanleys "Licence to Grill" ist ein kurzweiliger Roman, der auch ohne Hochspannung nie langweilig wird.

Maret Hosemann - myFanbase
25.04.2011

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