Bewertung
Engin, Osman

Tote essen keinen Döner

Don Osmans erster Fall.

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Inhalt

Der gebürtige Türke Osman Engin, der seit Jahrzehnten in Deutschland lebt, zieht mit seiner Frau, seinem Sohn und den drei Töchtern in eine größere Wohnung, ungeachtet der Tatsache, dass einer ihrer neuen Nachbarn ein Skinhead ist. Als besagter Skinhead allerdings tot im Keller der Engins liegt, macht sich Osman doch Sorgen und verstaut die Leiche erst einmal in der Kühltruhe, um auf eigene Faust zu ermitteln. Immerhin ist er leidenschaftlicher Krimigucker und damit qualifiziert für die Aufklärung eines Mordes! Unglücklicherweise zeigt sich der tote Skinhead als ungewöhnlich mobil für eine Leiche und verschwindet spurlos, um wenig später wieder aufzutauchen – mitsamt einer zweiten Leiche in einer zweiten Kühltruhe. Das ist selbst für einen jahrelangen "Columbo"-Zuschauer wie Osman ein verzwicktes Rätsel.

Kritik

Satire, Klamauk, oder beides? So eindeutig lässt sich "Tote essen keinen Döner", der Auftakt zu Osman Engins Krimireihe um den gleichnamigen Hobby-Detektiv, nicht einordnen. Es gibt auf jeden Fall einige gelungene Momente, in denen die Absurdität von Ausländerfeindlichkeit und Vorurteilen gekonnt herausgestellt wird und man als Leser ehrlich schmunzeln muss. Andererseits steckt aber auch viel komödiantische Ausschussware in der Handlung. Manche Situationen wirken doch recht albern und die Running Gags werden bis an die Schmerzgrenze ausgereizt.

Einer dieser Running Gags ist die Tatsache, dass englische Begriffe nicht korrekt geschrieben werden, sondern so, wie man sie ausspricht. Aus "Skinhead" wird also "Skinhääd", aus "Gentleman" wird "Dschentelmän", aus "Handy" und "Baby" wird "Händy" und "Bäby", und so weiter. Das ging mir dann doch zuweilen auf den Keks. Es ist die Art von Running Gag, die der Autor, einmal damit angefangen, leider bis zum Ende durchziehen muss, völlig egal, wie oft auf einer Seite es dazu kommt, welcher Charakter diese Ausdrücke verwendet und wie sich die Handlung entwickelt.

Ich-Erzähler Osman Engin wird als eine Art türkisch-deutscher Columbo dargestellt, der oftmals ziemlich schusselig wirkt und eigentlich offensichtliche Situationen nicht durchschaut, der aber im Endeffekt die Auflösung parat hat. Das funktioniert teilweise, überschreitet aber eben auch immer mal wieder die Grenze zum Albernen. Wenn sich Osman beispielsweise von einem Killer in einem Kleid bedroht fühlt, bis er irgendwann bemerkt, dass es sich bei der Person um seine nach ihm suchende Frau handelt, ist das doch eher Klamauk als Satire.

Der Schreibstil ist flott gehalten. Die Geschichte geht nicht in die Tiefe und beschäftigt sich kaum mit Emotionen. Eine Situation folgt der nächsten, ein manchmal wirklich, manchmal nur vermeintlich witziger Dialog kommt nach dem anderen. So hat man das Buch schon durch, noch bevor man sich entschieden hat, ob man es als Satire akzeptiert oder nicht.

Fazit

"Tote essen keinen Döner" reiht sich irgendwo im Mittelmaß ein. Einiges ist gelungen, anderes nicht. Die Definition von Durchschnitt.

Maret Hosemann - myFanbase
04.05.2011

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