Bewertung
Rauchhaus, Susanne

Schattenwesen

"Später konnte ich nicht mehr genau sagen, was ich wirklich gesehen hatte und was Einbildung gewesen war. Aus dem Augenwinkel meinte ich eine Bewegung wahrzunehmen. Etwas Dunkles - als wäre das Schwarz des Bildes zum Leben erwacht und hätte die Leinwand wie eine Rauchwolke verlassen."

Foto: Copyright: 2010 - Verlag Carl Ueberreuter Ges.m.b.H., Wien
© 2010 - Verlag Carl Ueberreuter Ges.m.b.H., Wien

Inhalt

Unter mysteriösen Umständen ist der Vater der jungen Künstlerin Kira gestorben. Kurze Zeit nach diesem tragischen Verlust flattert ihr ein großes Jobangebot ins Haus: Sie soll das Fresko eines alten Hauses restaurieren. Freudig nimmt sie dieses Angebot an, doch schon kurz nach ihrer Ankunft in den Gemäuern der alten Villa geschehen unheimliche Dinge. Überall sieht Kira dunkle Schatten, die um sie herumschwirren. Zudem verhalten sich ihre Gastgeber zunehmend merkwürdiger. Einer von ihnen ist der attraktive, doch abweisende Cyriel. Welches Geheimnis verbirgt der junge Mann und woher stammen die geheimnisvollen Geräusche, die Kira nachts wach halten? Bald zweifelt sie an ihrem Verstand, doch langsam kommt sie hinter das Geheimnis, das sie umgibt.

Kritik

Es hat nicht lange gedauert, bis ich mich voll und ganz in die Geschichte rund um die Künstlerin Kira einfinden konnte. Susanne Rauchhaus hat einen erfrischend flüssigen Schreibstil, der es dem Leser einfach macht, komplett in die Handlung einzutauchen.

Es dauert auch nicht lange, bis die Geschichte Fahrt aufnimmt. Nach einer kurzen Einleitung zu den Umständen, unter welchen Kiras Vater gestorben ist, befinden wir uns in den Gemäuern der geheimnisvollen Villa. Sofort geschehen merkwürdige Dinge und man möchte unbedingt wissen, woher die Schatten und Geräusche stammen, die Kira vernimmt. Rauchhaus schafft es mit ihrem Schreibstil, die Angst, die Kira empfindet, gut zu vermitteln. Als Leser fühlt man sich als Teil der Handlung und kann sich zudem sehr gut mit der Protagonistin identifizieren, was der Kern einer guten Geschichte ist.

Zwar ist dieser romantische Mystery-Roman an einigen Stellen ziemlich vorhersehbar, doch in diesem Fall tut das kaum etwas zur Sache. Er bietet eine gekonnte Abwechslung zum Fantasy-Genre, denn ausnahmsweise dreht es sich nicht um Vampire oder Werwölfe, was ab und zu sehr erfrischend sein kann.

Die erschaffenen Charaktere können auf ganzer Linie überzeugen. Kira ist eine eigensinnige junge Frau, die sich nichts vorschreiben lässt. Ihre Aufgabe ist es, das Fresko zu restaurieren, doch stattdessen macht sie sich auf eigene daran, das Geheimnis der Schattenwesen zu lüften. Dass sie das in Schwierigkeiten bringen könnte, daran denkt sie zunächst nicht, bzw. verdrängt sie. Kira hat sehr viele verschiedene Facetten, die es im Laufe der Handlung zu entdecken gilt. Mit ihrer netten, doch auch frechen Art wirkt sie sehr realistisch.

Manche Kapitel werden aus der Perspektive der blinden Jessy erzählt. Leider sind ihre Kapitel meist sehr kurz und man erfährt nicht viel über sie, was ich persönlich schade finde. Es wäre interessant gewesen, die Situation öfter von einem blinden Menschen geschildert zu bekommen, da diese ausgeprägtere Sinne haben und Dinge anders wahrnehmen als Menschen, die sehen können. Doch der männliche Hauptcharakter Cyriel konnte hier nochmal einiges rausholen. So vorhersehbar die Geschichte auch stellenweise ist, so unvorhersehbarer ist Cyriel. Ein facettenreicher, interessanter Charakter wurde mit ihm geschaffen. Er ist nicht der typische Held, da er sich eher im Schatten hält und keinen wirklich an sich heran lässt. Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, bis er auftaut und man langsam hinter seine Maske schauen kann. Doch was einen dort hinter erwartet, damit hätte ich nicht gerechnet.

Trotz einiger Makel, was die Geschichte anbelangt, ist Susanne Rauchhaus ein interessanter Roman gelungen, der dem Leser einen tiefen Einblick in die Kunst gibt.

Fazit

Trotz einiger Makel, was die Geschichte anbelangt, ist Susanne Rauchhaus ein interessanter Roman gelungen, der dem Leser einen tiefen Einblick in die Kunst gibt.

Sanny Binder - myFanbase
22.05.2011

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