Bewertung
Gregory, Philippa

Die Königin der Weißen Rose

"A man may love Melusina, the water goddess, if he keeps her secret and lets her alone when she wants to bathe, and she may love him in return until he breaks his word, as men always do, and she sweeps him into the deeps with her fishy tail, and turns his faithless blood to water."

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Inhalt

Die beiden Adelshäuser Lancaster und York stehen in erbitterten Streit um den Thron. Mittendrin ist die junge Witwe Elizabeth Woodville, die aus Liebe zum König ihren Familienverpflichtungen entsagt und ins Hause York einheiratet. Doch das Eheglück wärt nicht lange, denn die Rosenkriege sind im vollen Gange und so muss nicht nur der König, sondern auch Elizabeth den Thron für die Yorkisten verteidigen.

Kritik

Als Fan der Tudor-Reihe von Philippa Gregory konnte ich es nicht erwarten, ihre neue Buchreihe zu lesen, die mit diesem Roman beginnt. Da ich nicht wirklich viel von den Rosenkriegen weiß, erhoffte ich mir, dass es eine kleine Einführung dazu gibt. Doch das war leider nicht der Fall. Am Anfang des Buches gibt es zwar einen kleinen Stammbaum, der Auskunft über die Verwandtschaftsverhältnisse von York und Lancaster gibt, doch der half mir insofern nicht, dass ich am Anfang nicht wusste, welche Personen als Protagonisten im Buch vorkommen werden.

Doch die Geschichte dieser jungen Witwe, die zur Königin von England aufsteigt und in einem andauernden Kampf dem Tod ausgesetzt ist, hatte Potenzial für eine spannende Geschichte. Da Elizabeth aus dem Hause Burgund stammt, gehört sie den Lancasters an. Der König ist aus dem Hause York und somit der Erzfeind ihrer Familie. Dennoch entschließt sie sich, ihn zu heiraten, damit sie und ihre Angehörigen überleben können. Dazu kommt, dass sie auch eine Nachfahrin der Wassergöttin Melusina ist, doch dies wird ihr fast zum Verhängnis. Sie wird angeklagt, den König verzaubert zu haben, und muss ins Exil. Die Tatsache, dass ihre Gegner sie deswegen vom Thron stürzen wollen, ist für mich sehr einleuchtend, denn es sind hohe Vodoo-Kräfte am Werk. So sagt Elizabeths Mutter mit Hilfe eines Ringes und eines Flusses voraus, ob es einen Nachkommen geben wird oder nicht.

Dadurch fehlt auch die Identifikation mit den Hauptfiguren. Ich persönlich bin vielleicht ein bisschen abergläubisch (unter Leitern geht man nicht durch), aber dass man mit einer Berührung den Arm einer Person kraftlos machen kann, ist schon etwas übertrieben. Auch die Handlungen der Königin sind teilweise etwas zu radikal. Natürlich ist der Tod ihres Vaters oder Bruders eine schreckliche Begebenheit, jedoch muss man dafür nicht gleich ohne Angst vor Verlusten seine Gegner niederstrecken. Mir kam sie dabei wie eine Frau vor, die von Machthunger getrieben ist und ihre Kinder mit zweierlei Maß bewertet. So sieht sie die Söhne natürlich als Thronfolger an, die um jeden Preis beschützt werden müssen. Die Töchter hingegen sind für sie schwach und ohne jeglichen Nutzen, außer dass sie gut verheiratet werden müssen, um Verbündete zu gewinnen.

Da dieses Buch Mitte des 15. Jahrhundert während eines erbitterten Kampfes zwischen zwei verwandten Familien spielt, war es sicher schwer für die Autorin, genug Material zu finden, um ihre Handlungen zu belegen. Sie hat jedoch wie immer aus den paar belegten Taten eine gute Geschichte gesponnen, die von Interpretationen lebt. So hat Philippa Gregory zum Beispiel auch das Rätsel der "Prinzen im Tower" versucht zu klären, deren Verbleib ja bis heute nie wirklich aufgedeckt wurde.

Fazit

Mir persönlich hat dieses Buch nicht wirklich gefallen. Doch jedem, der Interesse an der Geschichte einer starken Frau hat, ist es zu empfehlen. Jedoch muss derjenige auch bereit sein, ein bisschen Hintergrundrecherche zu machen, um sich bei den verschiedenen Personen auszukennen.

Viktoria R. - myFanbase
15.06.2011

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