Die dunklen Mächte: Höllenglanz

Inhalt

Die Nekromantin Chloe und ihre Verbündeten haben es vorerst geschafft. Sie sind in Sicherheit vor der Edison Group, die erbarmungslos Jagd auf die Mutanten-Clique macht. Kaum in ihrer Zuflucht angekommen, pirscht sich jedoch der erste Geist an Chloe heran und bringt sie erneut in Gefahr und ins Grübeln. Welche mysteriöse Verbindung besteht zwischen dem geistund der Edison Group? Und warum kommt ihr die Flucht vor den Verfolgern plötzlich so einfach vor? Bald schon müssen Chloe, Derek, Simon und Tori sich fragen, wem sie wirklich vertrauen können und ob sie wirklich in Sicherheit sind. Zudem bekommt es Chloe dieses Mal nicht nur mit einer ganzen Horde aufdringlicher Seelen und einer dämonischen Bekannten zu tun. Ihre Hormone spielen langsam verrückt und lassen widersprüchliche Gefühle in ihr hochkommen. Sie hat sich doch wohl nicht höllisch in einen ihrer Freunde verliebt?

Kritik

Kelly Armstrong hat es erneut geschafft! Der Roman "Höllenglanz" hat mich vollkommen in seinen Bann gezogen, so, dass ich kaum an etwas anderes denken konnte, als ans weiterlesen. Ich muss schon sagen, die kanadische Bestsellerautorin überrascht mich in ihrer "Die dunklen Mächte"-Trilogie stets aufs Neue. Von Band zu Band legt sie eine Schippe drauf. Es wird nicht nur immer nervenaufreibender, nein, Armstrong lässt wiederholt ihre Charaktere reifen und spinnt einen subtilen Plot. War ich bei "Schattenstunde" noch nicht komplett überzeugt, konnte mich der zweite Band "Seelennacht" bereits eines besseres belehren. "Höllenglanz" setzt dem Ganzen nun die Krone auf und verhilft der Dark-Fantasy-Trilogie zu einem mehr als gelungenen (und leider teilweise offenen) Abschluss. Das schreit eigentlich nach MEHR dunklen Mächten!

Nachdem Chloe und ihre Verbündeten ein weiteres Mal den tödlichen Klauen der Edison Group entkommen sind, geht es sofort aufregend weiter. Bei einem Bekannten der ungleichen Brüder (Magier Simon und Werwolf Derek) untergekommen, bleibt dem chaotischen Quartett kaum Zeit zum Durchatmen. Ein Poltergeist hat sich in dem riesigen Anwesen breit gemacht und beschert Chloe eine schlaflose wie gefährliche Nacht - neue Rätsel in Bezug auf die Edison Group lassen nicht lange auf sich warten. Dabei keimt in der flüchtigen Mutanten-Truppe erneut die Vertrauensfrage auf. Können sie wirklich auf ihren Retter Andrew und seine Freunde bauen? Oder spielt wiederholt jemand ein falsches Spiel? Vielleicht sogar innerhalb der Gruppe? Hach, das ist nicht nur verdammt spannend, sondern auch eine berechtigte Frage. Sind wir es anders gewohnt? Wohl kaum ... Hüte dich vor Katzen, die vorne lecken und hinten kratzen!

In diesem Band ist einfach alles dabei. Spannung, Grusel, Humor, Sarkasmus und ein kleiner Schuss Romantik. Ist man nicht gerade damit beschäftigt, der zierlichen Nekromantin bei einer schaurigen Gefahrensituation über die Schulter zu schauen (Ich-Erzähler), ist man mitten drin in ihrem Gefühlschaos (erste Anzeichen des Verliebtseins machen sich bemerkbar) und lernt sie immer besser kennen. Genauso wie Chloe sich selbst. Langsam lernt die Hobbyregisseurin ihre unheimliche Gabe, die Toten zu beschwören, besser zu kontrollieren. Gleichzeitig wächst sie an den Geschehnissen der letzten Tage. Sie ist nicht mehr das gutmütige Mädchen, das sich herumschubsen lässt und automatisch zum JA-Sager mutiert, sobald sie jemand um einen Gefallen bittet. Naiv war gestern! Stattdessen macht Chloe klare Ansagen und wird selbst aktiv ... nicht immer zu ihrem Vorteil. Das bekommt in diesem Fall besonders Werwolf Derek zu spüren, der Chloes Selbstlosigkeit stets kritisiert und trotzdem dankbar ihre Hilfe annimmt. Diesmal darf ER allerdings dumm aus der Wäsche gucken. Chloe ist nämlich stets für eine Überraschung gut.

Sich in die Handlung einzufinden ist demgemäß ein leichter wie kurzer Spaziergang. Bereits mit dem ersten Satz treibt Armstrong den Leser in die Enge. Es gibt kein entkommen, bis die letzte Seite zu Ende geschmökert ist. Ihr Schreibstil ist zwar ziemlich einfach gehalten, wie es für ein Jugendbuch üblich ist, aber die schaurige Atmosphäre und die tief gezeichneten Charaktere halten einen stets in Atem.

Es ist immer wieder erstaunlich, was für eine Entwicklung Chloe & Co. während ihrer Flucht durchmachen, obwohl sich die komplette Handlung (von Band eins bis drei) in wenigen Tagen abspielt. Nicht nur Chloe wächst einem schnell ans Herz, auch der zickigen Hexe Tori kann man über die Bände hinweg etwas Gutes abgewinnen. Sie bringt mit ihrer schonungslos ehrlichen Art frischen Wind in den Laden und sorgt für einige Schmunzler. Es hat immer einen Grund, warum man so ist, wie man ist, und das kommt bei Toris Charakter sehr gut zur Geltung.

Was die Brüder Simon und Derek betrifft, hier zeichnete sich bereits in "Seelennacht" ab, in welche Richtung sich Chloes Gefühle entwickeln werden. Was diesen Handlungsstrang betrifft, so ist er zwar vorhersehbar, man wird aber dennoch nicht enttäuscht. Alles kommt sehr natürlich und kitschfrei rüber – in dieser Hinsicht kann sich das Ende wirklich sehen lassen. Im Gegensatz zu den vielen Fragen, die nach der letzten Seite noch offen bleiben, insbesondere was einzelne Personen betrifft. Dafür, dass es sich hierbei um den Abschluss einer Trilogie handelt, fühlte es sich für mich einfach nicht nach einem wahrhaftigen ENDE an. Deshalb hoffe ich inständig auf eine baldige Fortsetzung.

Fazit

Eine höllisch gute Schauermär! Mit "Höllenglanz" legt Kelly Armstrong eine sehr gelungene Fortsetzung hin – authentische Charaktere, gruselige Momente und eine gehörige Portion Sarkasmus machen das Finale der "Dunklen Mächte"-Trilogie zu einem echten Pageturner mit Suchtpotential. Leider lässt das ENDE ein wenig zu wünschen übrig, sollte es denn das definitive ENDE sein. Bitte nicht!

Zur Rezension von Band 1 "Die dunklen Mächte: Schattenstunde"

Zur Rezension von Band 2 "Die dunklen Mächte: Seelennacht"

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