Tagebuch der Apokalypse 2
"Der Wind trug ihr Geschrei zu meiner Zuflucht, und ich wurde wieder einmal daran erinnert, dass ich nicht auf einem Campingausflug oder einer Vergnügungswanderung war. Ich nahm an einem tödlichen Spiel teil."
Inhalt
Von dem, was einst eine menschliche Gesellschaft war, ist nur noch wenig übrig geblieben. Die Anzahl der Zombies übersteigt die Zahl der Überlebenden bei weitem und die verzweifelten Bemühungen der US-Regierung, der Lage Herr zu werden, haben alles nur noch schlimmer gemacht. Weiterhin hält ein Militärpilot seine Erlebnisse in einem Tagebuch fest. Aus Mangel an Führungskräften kommt ihm in dem Rest, der noch vom US-Militär existiert, eine wichtige Rolle zu. Als er sich nach einem Hubschrauberabsturz wieder einmal alleine durchs Land schlagen muss, macht er einige unerwartete Entdeckungen.
Kritik
Dieser zweite Band von J.L. Bournes Zombie-Saga schließt nahtlos an den ersten Teil an. Der amerikanische Hauptprotagonist, dessen Namen wir nach wie vor nicht kennen, der sich aber im Laufe der Handlung das Pseudonym Kilroy gibt, führt seine persönlichen Aufzeichnungen konsequent fort. Dementsprechend gibt es kaum erklärende Rückblicke auf die Ereignisse des ersten Bandes, denn wer baut in sein Tagebuch schon "Was bisher geschah"-Abschnitte ein? Es ist also durchaus sehr empfehlenswert, die Tagebücher der Apokalypse in der richtigen Reihenfolge zu lesen.
Wie schon im ersten Teil gibt uns der Tagebuchschreiber wieder fesselnde Einblicke in eine Welt des Grauens und des Verfalls. Wir entdecken gemeinsam mit ihm zahllose Impressionen des Schreckens, von grauenerregenden, bizarren und tragischen Zombie-Szenen bis zu letzten Botschaften von Menschen, die noch eine Weile überlebt haben, aber letztlich chancenlos waren. Da der Zusammenbruch der Zivilisation nun schon einige Monate zurückliegt, zeigen sich immer mehr Zeichen des Verfalls, die verdeutlichen, wie vergänglich fast alles auf der Welt ist, wenn man es nicht wartet bzw. es nicht mehr nachproduziert. Lebensmittel und chemische Erzeugnisse verderben, Straßen wuchern zu, Metall verrostet, Farbe blättert ab, Holz verrottet. All dies wird überzeugend vermittelt.
Mehr noch als im ersten Teil schimmert in diesem zweiten Band ein gewisses Maß an Gesellschaftskritik durch. So haben die Regierungsführer in höchster Not auf den Einsatz von Atomwaffen gesetzt, um dann feststellen zu müssen, dass dadurch alles nur noch schlimmer geworden ist. Die Zombies werden durch die radioaktive Strahlung sowohl intelligenter als auch schneller und damit zu einer noch größeren Gefahr für die Menschen, die ihrerseits der Strahlung aus dem Weg gehen müssen, um nicht qualvoll zu krepieren. Hier wird sehr schön deutlich, dass die vermeintlich mächtigste Waffe der Menschheit, die Atombomben, nur ein Schnitt ins eigene Fleisch sind, der mehr Schmerzen als Triumph bringt.
Auch die psychischen Auswirkungen auf den Tagebuchschreiber sind immer wieder ein Thema. Die ständige Bedrohung durch die Zombies bewirkt bei ihm zunehmende Paranoia und führt zu Zwangsneurosen, wie zum Beispiel dem Drang, immer wieder die Waffe zu kontrollieren. Die wenigen Momente der Ruhe dagegen bergen für ihn das Risiko, die Konzentration zu verlieren und sich dem Vergessen hinzugeben.
Während "Kilroy" im ersten Teil desertiert ist, um zu überleben, wird er nun wieder mit dem Militär vereint und kehrt in den Dienst zurück, da er einer der wenigen noch lebenden Offiziere ist. Die stärkere Fokussierung auf das Militär führt leider auch zu einem etwas inflationären Gebrauch von technischem Blabla über Waffen und Fahrzeuge.
Darüber hinaus bin ich mir noch unschlüssig, ob mir die Entwicklungen, die die Handlung nimmt, wirklich zusagen. Es werden einige unerwartete Hinweise bezüglich des Ursprungs der Seuche, die zu dem Zombie-Problem geführt hat, gegeben, während zudem eine unbekannte Macht, die scheinbar die Kontrolle über die Welt erlangen will, ins Spiel kommt. Diese Richtungen erscheinen etwas abgedrehter, als bisher zu erahnen war, und orientieren sich mehr vom Horror weg ins Science-Ficition-Genre. Erst der nächste Band, der logischerweise "Tagebuch der Apokalypse 3" heißt, wird zeigen, wie überzeugend der weitere Verlauf ist.
Fazit
Nach einem gelungenen ersten Teil weiß auch die Fortsetzung größtenteils zu überzeugen, deutet aber Richtungen an, die ein gewisses Misstrauen bezüglich des dritten Teils wecken.
Maret Hosemann - myFanbase
10.07.2011
Diskussion zu diesem Buch
Weitere Informationen
Originaltitel: Day by Day Armageddon: Beyond Exile (Book 2)Veröffentlichungsdatum (DE): 13.06.2011
Verlag: Heyne
ISBN: 3453528190
Anzahl Seiten: 448
Genre: Horror
Jetzt bestellen

Buch jetzt bei Amazon.de
bestellen
Aktuelle Kommentare

10.03.2025 14:16 von Daniela
Reviews: Ghosts (2025) - Review des Piloten
Ich gebe dir recht, was ein Eindruck zur zweiten Episode... mehr

10.03.2025 11:12 von Catherine
Kolumnen: Die besten Serien zum internationalen Frauentag
"The Bold Type" kenne ich leider nicht, aber... mehr