Die Stunde der Jäger: Midnight Hour 3

Inhalt

Nach den Ereignissen in Washington D.C. hat sich die Werwölfin und Radiomoderatorin Kitty in eine abgeschiedene Gegend Colorados zurückgezogen, um ein Buch über ihr turbulentes Leben zu schreiben. Doch statt am Schreibtisch zu sitzen, zieht sie immer öfter in Wolfsgestalt durch die Wälder und lässt alles hinter sich. Sie scheint auf dem besten Weg, ihr menschliches Leben aufzugeben, als sich die Ereignisse plötzlich überschlagen. Unbekannte legen ihr Tierkadaver und Kreuze aus Stacheldraht vor das Haus und einer ihrer engsten Vertrauten, ihr Anwalt Ben, wird von einem Werwolf angefallen. Er beginnt sich zu verwandeln. Kitty versucht ihm durch diese schwere Phase zu helfen und zu verhindern, dass er sich zum Selbstmord entschließt. Dabei kommen sich Kitty und Ben näher. Bens Cousin und bester Freund Cormack, ein Werwolfjäger, der ebenfalls Gefühle für Kitty hegt, macht die Situation dabei nicht gerade unkomplizierter.

Kritik

Der dritte Teil der "Midnight Hour"-Reihe um die Werwölfin Kitty Norville spielt in einem kleineren Rahmen als die ersten beiden Bände und ist ruhiger aufgebaut. In "Die Stunde der Wölfe: Midnight Hour 1" haben wir Kitty in ihrer Heimatstadt Denver erlebt, in der ihre ungewöhnliche Karriere begann, während es sie in der Fortsetzung "Die Stunde der Vampire: Midnight Hour 2" nach Washington D.C. verschlagen hat. Zwei Großstädte also, in denen sie mit vielen verschiedenen Personen und Interessen konfrontiert wurde und nicht ganz freiwillig zum ersten Werwolf-Promi der Welt aufgestiegen ist. Im dritten Band hat Kitty die große Bühne nun erst einmal hinter sich gelassen und lebt in einer kleinen Hütte abseits der Zivilisation. Hier will sie eigentlich ein Buch schreiben, muss sich aber dann um ihren Anwalt Ben kümmern, der gebissen wurde und nun ein Artgenosse von ihr wird.

Der Großteil der Handlung von "Die Stunde der Jäger: Midnight Hour 3" dreht sich um Bens Verwandlung und Kittys Bemühen, ihm zu helfen und ihn vom Weiterleben zu überzeugen. Dass sich zwischen den beiden eine tiefe Zuneigung entwickelt, führt automatisch zu einer Art Dreiecksbeziehung, denn auch zwischen Kitty und Cormack, Bens Cousin und von Beruf eigentlich professioneller Werwolfjäger, gab es seit Längerem ein wildes Knistern. Wir erfahren nun viele bisher unbekannte Hintergründe und Details über die beiden Figuren Ben und Cormack.

Betrachtet man "Die Stunde der Jäger: Midnight Hour 3" losgelöst von seinen Vorgängern und Nachfolgern, könnte man sicherlich zu dem Schluss kommen, dass es sich um einen nur leidlich spannenden Urban-Fantasy-Roman handelt, in dem es hauptsächlich um Gedanken und Gefühle geht, welche im Prinzip auch nur um ein Thema kreisen, nämlich um das Dasein als Werwolf. Man kann und sollte diesen Roman aber nicht als eigenständiges Werk ansehen, denn als solches ist er nicht gedacht. Im Gesamtkontext der Buchreihe macht "Die Stunde der Jäger: Midnight Hour 3" als ruhigere Etappe viel Sinn. Nachdem Kitty unter teilweise dramatischen Umständen zu einem Aushängeschild der paranormalen Welt geworden ist und sich bereits mit diversen übernatürlichen Kreaturen, Politikern, Wissenschaftlern und Medienvertretern herumschlagen musste, ist es im Grunde nur logisch, dass sie eine Auszeit benötigt. Zudem wurde es langsam Zeit, dass die Nebencharaktere Ben und Cormack mehr Raum erhalten.

Für Kittys persönliche Entwicklung ist es sehr bedeutsam, dass sie nun einen Gefährten an ihrer Seite hat und ihren weiteren Weg, der zweifellos noch viele scharfe Kurven aufweisen wird, nicht alleine gehen muss. Kitty ist ein Werwolf und Wölfe sind nun einmal von Natur aus Rudeltiere. Natürlich hätte die Autorin Carrie Vaughn das Liebesleben ihrer Hauptheldin noch über mehrere Bände hinweg in der Schwebe lassen können, doch wie oft schon haben wir uns als Konsumenten fiktiver Geschichten gerade über so etwas aufgeregt?

Darüber hinaus thematisiert dieser dritte Teil, wie in ländlichen Regionen auf die Existenz des Paranormalen reagiert wird und welche übernatürlichen Geheimnisse sich fernab der menschlichen Ballungszentren verbergen. Zumindest gegen Ende des Romans wird es dadurch noch einmal recht aufregend.

Fazit

"Die Stunde der Jäger: Midnight Hour 3" ist weniger spannend, vielseitig und abwechslungsreich als die beiden Vorgängerbände, besitzt aber im Gesamtkontext der Buchreihe eine klare Daseinsberechtigung.

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