Bewertung
Lindemann, Hauke

Wenn Engel morden

Thore und Gregor für ein Halleluja.

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Inhalt

Wenn ein Mensch nach seinem Tod noch unerledigte Probleme auf Erden zurückgelassen hat oder ermordet wurde und Gerechtigkeit will, kann er sich im Jenseits an Vergeltungsboten wie Thore und Gregor wenden. Als ein gewisser Ludger Hoffmann die beiden himmlischen Rächer darum bittet, seiner großen Liebe eine letzte Nachricht zu überbringen, scheint dies ein reiner Routinejob zu sein. Dann erfahren Thore und Gregor jedoch, dass Hoffmann keines natürlichen Todes starb, sondern ermordet wurde. Obwohl Hoffmann kein Interesse daran hat, dass sein Ableben gesühnt wird, wollen Thore und Gregor den rätselhaften Fall aufklären, denn schon bald zeigt sich, dass die Angelegenheit von hoher Brisanz ist.

Kritik

"Wenn Engel morden" spielt fünf Jahre nach dem Vorgänger "Bote ins Jenseits". Thore, einst Mordopfer, das seinen Tod nicht ungesühnt lassen wollte, ist nun selbst Vergeltungsbote und arbeitet mit seinem Kumpel Gregor zusammen. Als die beiden eigentlich nur eine letzte Botschaft überbringen sollen, stolpern sie in einen Mordfall, der sowohl ein irdischer als auch ein himmlischer Schlamassel ist.

Während sich der Vorgängerband nicht wirklich durch Spannung auszeichnen konnte, ist die Handlung diesmal weniger durchschaubar und mit mehr Überraschungen gespickt. Die Ermittlungen finden nicht nur auf Erden, sondern auch im Jenseits statt, so dass wir mehr über Gottes Staatsapparat erfahren. Wir lernen Kollegen bzw. Vorgesetzte von Thore und Gregor kennen, die uns die Erkenntnis bringen, dass es auch im Himmelreich giftspritzende Chefs, pedantische Bürokraten und schwarzmalende Ausbilder gibt. Himmelsboten sind eben auch nur Menschen.

Die Pluspunkte, die es für mehr Spannung und interessante Details gibt, müssen dieser Fortsetzung jedoch leider an anderer Stelle wieder abgezogen werden, denn das Duo Thore/Gregor ist diesmal weniger unterhaltsam als noch im Vorgängerband. Die Art, wie die Zusammenarbeit der beiden beschrieben wird, ist im Prinzip eine Endlosschleife. Ständig ist einer der beiden ein wenig genervt vom anderen und zieht sich gedanklich etwas zurück, erinnert sich dann aber schnell wieder daran, dass sie die besten Freunde sind und doch eigentlich großartig zusammenarbeiten. Neben diesem halbherzigen Konfliktpotential ist die Anzahl an gelungenen Wortduellen überschaubar.

Warum der Titel des Buches "Wenn Engel morden" lautet, obwohl im ersten Band mehrfach betont wurde, dass es keine Engel gibt, und in diesem zweiten Teil das Wort "Engel" gar nicht mehr fällt, ist mir ein Rätsel. Okay, wirklich rätselhaft ist es nicht, der Titel soll natürlich Leser anlocken und der Begriff "Engel" hat selbstverständlich eine größere Lobby als z.B. "Bote", aber andersherum sollen die Leute, die den ersten Band gelesen haben, ja wohl auch auf die Fortsetzung anspringen und da ist ein solch offensichtlicher Widerspruch zur Handlung nicht unbedingt glücklich gewählt.

Fazit

"Wenn Engel morden" kann sich gegenüber dem soliden Vorgänger "Bote ins Jenseits" nicht wirklich steigern. Der zweite Teil ist zwar spannender, aber weniger unterhaltsam.

Zur Rezension von Band 1 "Bote ins Jenseits"

Maret Hosemann - myFanbase
16.10.2011

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