Game
"Willkommen in einer neuen Dimension des Spielens, einer Welt, in der die Wirklichkeit ein Spiel und das Spiel Wirklichkeit ist."
Inhalt
Als Henrik "HP" Pettersson im Zug nach Stockholm ein Handy findet, zögert er nicht, es einzustecken, um es später zu Geld machen zu können. Doch als auf dem Display immer wieder die Worte "Wanna play a game?" erscheinen, glaubt er an einen Streich seines besten Freundes und antwortet schließlich mit Ja. Damit beginnt für HP ein völlig neues Leben, denn das Spiel ist alles andere als nur ein harmloser Streich und fordert ihn zu immer gefährlicheren Aktionen heraus. Die finanziellen Zuwendungen und die Anerkennung sind für HP ein großer Reiz, trotz aller Risiken weiterzuspielen, doch schon bald gerät nicht nur sein eigenes Leben in größte Gefahr. Zur gleichen Zeit klettert die Polizistin Rebecca Normén in der Abteilung Personenschutz die Karriereleiter hinauf, doch ihre dunkle Vergangenheit belastet sie.
Kritik
"Game", das Erstlingswerk des ehemaligen Polizisten und heutigen Sicherheitsunternehmers Anders de la Motte, wurde von der Schwedischen Krimiakademie als Bestes Krimidebüt 2010 ausgezeichnet. Nun fehlen mir, da ich kein anderes schwedisches Krimidebüt des Jahres 2010 gelesen habe, natürlich die Vergleichsmöglichkeiten, dennoch scheint mir die Ehrung durchaus verdient zu sein. "Game" ist ein spannender und interessanter Thriller, der moderne Themen wie Cyberkriminalität und Terrorismus gekonnt verbindet und voller Wendungen steckt. Der eine oder andere Makel ist zwar vorhanden, aber das trübt den Gesamteindruck nur wenig.
Die beiden Hauptcharaktere, aus deren Sicht der Roman geschrieben ist, sind Henrik Pettersson, genannt HP, und Rebecca Normén. Welche Verbindung zwischen den beiden besteht, wird nach und nach enthüllt. HP ist ein Kleinkrimineller, der sich mit Diebstählen und Betrügereien durchs Leben mogelt und herzlich wenig Sinn für Verantwortung hat. Hollywood-Filme und Videospiele sind seine Welt, was sich auch auf seine Sprechweise auswirkt. Gedanken und Gefühle drückt er häufig mit Hilfe von Originalfilmzitaten, amerikanischen Slogans und sonstigen englischsprachigen Formulierungen aus. Das nutzt sich mit der Zeit natürlich ab und beginnt ein wenig zu nerven. Viel länger als 432 Seiten hätte dieser Roman daher auch nicht sein dürfen.
Im Glauben, es handle sich nur um den Scherz eines Freundes, lässt sich HP auf das mysteriöse Spiel ein und muss bald erkennen, dass er in eine wirklich große Sache hineingestolpert ist. Ihm werden immer riskantere Aufträge erteilt, bei denen er sich selbst filmen muss. Das Geld, das er dafür kassiert, ist für HP zwar ein Anreiz, doch was ihn hauptsächlich antreibt, ist die Anerkennung, die ihm zuteil wird. Die Videos mit seinen Taten werden kommentiert und bewertet, er steigt in der Rangliste aller Spieler immer höher und wird geradezu süchtig nach dieser Bestätigung. Wenn man sich so manche Clips ansieht, die im Internet kursieren und in denen Menschen die verrücktesten, demütigsten, unmoralischsten und schmerzhaftesten Dinge tun, um pseudo-berühmt zu werden, kann man HPs Verhalten keinesfalls als unrealistisch abtun. HP verdeutlicht, was passiert, wenn man Menschen, die nur sich selbst sehen und keine Rücksicht auf ihre Umwelt nehmen, eine grenzenlose Plattform zur Profilierung bietet.
Die zweite Hauptfigur Rebecca Normén ist Polizistin in der Abteilung Personenschutz und hat sich bei einem Einsatz bewährt, so dass sie nun dabei helfen darf, die hohen Tiere, die nach Stockholm kommen, zu beschützen. Sie hat aus ihrer Vergangenheit jedoch einige seelische Wunden davongetragen, die sie nicht nur bei den standardmäßigen psychologischen Checks zu verbergen versucht. Sie hat mit dem Spiel anfangs nichts zu tun, doch man ahnt natürlich, dass das nicht lange so bleibt.
Was es mit dem Spiel genau auf sich hat, wie es für HP weitergeht, welche Rolle Rebecca noch zukommt, welche Antworten in Rebeccas Vergangenheit lauern - all das sind Fragen, die den Leser wirklich interessieren. Die Handlung wird nie langweilig. Gerade angesichts der Tatsache, dass dies sein Debütroman ist, gelingt es Anders de la Motte hervorragend, in den einzelnen Abschnitten des Romans weder zu viel noch zu wenig zu verraten und alles überzeugend zu beschreiben, ohne in ausuferndes Technikgesabbel zu verfallen. Der Autor reibt uns Lesern nicht unter die Nase, dass er sich mit dieser Materie auskennt, sondern nimmt uns mit auf eine spannende Reise durch ein Szenario, das mehr plausible Elemente aufweist, als einem lieb sein kann, und das so oder so ähnlich auch in Deutschland spielen könnte.
Fazit
"Game" ist ein gelungenes Krimidebüt mit einer spannenden, überzeugenden und zeitgemäßen Handlung.
Maret Hosemann - myFanbase
19.10.2011
Diskussion zu diesem Buch
Weitere Informationen
Originaltitel: Gej:mVeröffentlichungsdatum (DE): 12.09.2011
Verlag: Heyne
ISBN: 345340856X
Anzahl Seiten: 432
Genre: Thriller
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