Mieses Karma
"Ameisen haben viele natürliche Feinde: Spinnen, Kakerlaken, Bälger mit Lupen. Ich brannte wie einst die Christen im alten Rom. Der letzte Gedanke, den ich formulieren konnte, war: 'Sollte ich jemals wieder als Mensch auf Erden wandeln, werde ich jedem Gör mit Lupe höchstpersönlich in den Allerwertesten treten.'"
Inhalt
Am Höhepunkt ihrer Karriere muss Kim Lange leider Abschied nehmen. Abschied von ihrem Job und ihrer Familie, denn sie wird von den Überresten einer russischen Raumstation erschlagen. Als sie im Jenseits zu sich kommt, muss sie feststellen, dass sie kein gutes Leben geführt hat, denn sie hat jede Menge schlechtes Karma gesammelt. Aber Buddha gibt ihr noch eine Chance, und lässt sie wieder auf Erden wandeln. Jedoch nicht als Mensch sondern als kleine Ameise, die sich den Weg nach Oben in der Reinkarnationsleiter erst erarbeiten muss.
Kritik
Grundsätzlich handelt das Buch von der Frage "Was passiert mit unserer Seele wenn wir sterben?" David Safier hat sich einfach den Buddhismus als Vorbild genommen und lässt Verstorbene, je nachdem, ob sie gutes oder schlechtes Karma gesammelt haben, in verschiedenen Lebewesen wiedergeboren werden. Das kann jetzt dazu führen, dass man wieder als Mensch auf Erden wandelt, oder wie im Falle der Protagonistin dieses Buches als Ameise in einem matriachalisch geführten Staat.
Man muss schon sagen, Kim Lange ist nicht wirklich eine nette Person. Sie hat ihren Mann mit einem Kollegen betrogen und verbringt nicht wirklich viel Zeit mit ihrer kleinen Tochter. Was sie sonst noch so "falsch" gemacht hat, wird in diesem Buch nicht näher erörtert. Es muss aber einiges sein, denn sie hat definitiv viel mieses Karma gesammelt. Dies leite ich aus der Tatsache ab, dass Kim im Ameisenbau auf Giacomo Casanova, den berühmten Frauenhelden, trifft. Und wie man weiß, hat es dieser in seinem früheren Leben mit der Moral nicht wirklich so genau genommen.
Zu Beginn des Buches war mir die Protagonistin nicht wirklich sympathisch. Durch ihr Handeln hat sie den einsamen Tod irgendwie verdient. Aber im Laufe der Geschichte leidet man mit ihr mit, denn wer will schon als Ameise herumlaufen? Auch die anderen Stationen ihres Lebens sind sehr nett beschrieben, wie sie zum Beispiel zusammen mit Casanova als Meerschweinchen aus einem Versuchslabor ausbricht, um dann leider doch wieder nach kurzer Zeit in Freiheit zu sterben.
Am Besten haben mir die einzelnen Erinnerungen aus Casanovas Leben gefallen. Dieser war über 300 Jahren eine Ameise und hatte noch immer nicht genug gutes Karma gesammelt, um eine Katze oder etwas Höheres zu sein. Dank Kim verbessern sie aber gemeinsam ihr "Gutes-Karma-Konto".
Bis zum Schluss war ich mir nicht sicher, ob Kim es schaffen wird, ihre Familie zurückzuerobern und ihrer Tochter näher zu sein als je zuvor. Eine nette Idee fand ich es auch, wie ihr Casanova bei den verschiedenen Versuchen zur Seite stand, um auch ein höheres Lebewesen zu werden.
Fazit
Ein sehr unterhaltsames Buch, bei dem man öfter mal darüber nachdenken muss, welche Auswirkungen unser Handeln hat. Gekrönt wurde das Ganze durch die irrwitzigen Situationen in die Kim und Casanova immer wieder kommen.
Viktoria R. - myFanbase
30.10.2011
Diskussion zu diesem Buch
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (DE): 01.01.2011Verlag: rororo
ISBN: 3499244551
Anzahl Seiten: 288
Genre: Roman
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