Bewertung
Safier, David

Jesus liebt mich

'Joshua antwortete: "Gabriel kannte schon meine Mutter. Er verkündete ihr einst, dass ich geboren werden." Das war eine irritierende Aussage. Hatte Pastor Gabriel den Schwangerschaftstest von seiner Mama in der Hand gehabt? Und wenn ja, wieso? Er war ja kein Frauenarzt. Ob Gabriel was mit der Mutter hatte? Aber das waren alles Fragen, die zu indiskret für ein erstes Date waren.'

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Inhalt

Marie verliebt sich immer in die falschen Männer. Doch wenn sich einmal einer dazu bereiterklärt, sie zu heiraten, lässt sie die Hochzeit zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt platzen: als sie schon begonnen hat. Auch nach der missglückten Hochzeit findet sie nicht den richtigen Mann. Da wäre zwar Joshua, doch irgendetwas stimmt nicht mit ihm. Er ist nett, einfühlsam, selbstlos und erklärt so nebenbei beim ersten Date, dass er Jesus höchstpersönlich ist. Natürlich kann das nicht wahr sein, aber er ist bibelfest und außerdem spricht er immer wieder vom jüngsten Gericht, das bald bevorsteht. Also kommt es zur allesentscheidenden Frage für Marie: soll sie sich auf den netten Joshua einlassen, oder bereitet sie sich lieber auf den Weltuntergang vor?

Kritik

Eines muss einmal vorweg genommen werden: wenn man ein gottesfürchtiger Mensch ist und an die Prophezeiung der Apokalypse glaubt, sollte man seine Finger von diesem Buch lassen. Das Wort blasphemisch ist eine reine Untertreibung. Wer kann sich schon eine Liebesbeziehung zwischen Jesus und einer Frau vorstellen? Und vor allem, was soll man von der Frau halten, die den Sohn Gottes dazu bringt, den Weltuntergang einfach abzusagen?

Wie David Safier mit diesem Thema umgeht, ist wirklich witzig. Die ganzen Gedankengänge von Marie sind einfach nur lustig zu lesen. Wie sie als pures Chaos mit dem ruhevollen Handwerker ihres Vaters umgeht, der sich dann als Jesus entpuppt, ist einfach nur herzallerliebst. Natürlich glaubt sie ihm am Anfang nicht, wer er ist. Wer würde das denn auch schon? Aber er überzeugt sie mit seinen Gesten und Geschichten von früher. In einigen Situationen stellt er sich auch ganz ungeschickt an, weil er es zum Beispiel nicht gewohnt ist, eine Pizza essen zu gehen.

Auch die Geschichte um Pastor Gabriel ist sehr nett gestaltet. Er hat vor Jahren sein Erzengel-Dasein aufgegeben, weil er sich in eine Frau verliebt hat. Diese Dame hat ihn aber leider verschmäht. Bis zum heutigen Tag kämpft er quasi um die Liebe seines Lebens, die sich nebenbei als Maries Mutter herausstellt, was natürlich zu ein paar komischen Begebenheiten führt.

Die Beziehung zwischen Marie und ihrer Schwester ist ein Schlüsselelement der Geschichte. Dass ihre Schwester die Problemchen in Maries Leben gerne in einem Comic darstellt, sorgt immer wieder für Abwechslung. Und auch als der Teufel höchstpersönlich in Gestalt von George Clooney oder Emma Thompson auftaucht, muss man schon mal laut lachen.

Das Ende hat mich aber irgendwie enttäuscht. Ohne etwas verraten zu wollen, muss man doch sagen, dass es mit dem Endkampf "Gut gegen Böse" bzw. aus Maries Sicht "persönliches Glück oder Weltuntergang" schon auf einen bestimmten Ausgang des Buches hinführt. Man leidet ja die ganze Zeit mit der Protagonisten mit, die den richten Mann sucht, um dann doch irgendwie enttäuscht zu werden angesichts der Entscheidung, die sie trifft. Ich war mir nämlich nicht ganz sicher, ob es die Richtige war.

Fazit

Dieses Buch unterhält für ein paar Lesestunden, in denen man teilweise laut loslachen möchte. Mehr aber leider auch nicht.

Viktoria R. - myFanbase
05.11.2011

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